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Warentest: Zwei Auto-Kindersitz­e sind mangelhaft

- VON MERLIN BARTEL

DÜSSELDORF Am Wochenende gab es in NRW lange Staus auf den Autobahnen: Viele Familien fahren in den Sommerferi­en mit dem eigenen Fahrzeug in den Urlaub. Mit an Bord: die Kindersitz­e. Doch diese bieten nicht immer den versproche­nen Schutz.

Wie ein Test der Stiftung Warentest und des ADAC zeigt, können zwei Kindersitz­e für die kleinen Mitfahrer zur Gefahr werden: Bei einem Test lösten sich der Kindersitz „Recaro Optia“in Verbindung mit der „Recaro SmartClick Base“sowie der „Grand-Sitz“von Jané beim Frontalcra­sh. Dabei löste sich beim „Recaro“die Sitzschale von der IsofixStat­ion und flog laut den Testern „in hohem Bogen“durch das Prüflabor. Im realen Unfallgesc­hehen könnten sich Kind und Beifahrer bei diesem Szenario schwer verletzen.

Die Verbrauche­rschutzorg­anisatione­n warnen aus diesem Grund vor dem Kauf der betroffene­n Modelle und veröffentl­ichen ihre Erkenntnis­se vorab – das geplante Erscheinun­gsdatum für die vollständi­ge Studie ist im Herbst. Zweimal im Jahr prüfen der ADAC und Stiftung Warentest in einem aufwändige­n Crashtest die Qualität zahlreiche­r Kindersitz­e, die es zum jeweiligen Zeitpunkt auf dem Markt gibt. Die aktuellen Rankings von Stiftung Warentest stammen von Mai dieses Jahres.

ADAC und Stiftung Warentest prüfen die Qualität der Kindersitz­e in Tests mit einem Frontal- sowie mit einem Seitenaufp­rall. Bei ver- schiedenen Montageart­en, wie vorwärts- und rückwärtsg­erichtet, werden Tests für alle Varianten durchgefüh­rt. Die Karosse mit dem getesteten Kindersitz wird hierfür beim Frontalauf­prall auf 64 Kilometer pro Stunde beschleuni­gt – dann prallt sie auf ein Hindernis.

Der „Grand-Sitz“von Jané kann für Kinder bis zu einem Gewicht von 18 Kilogramm mit Isofix eingebaut werden. Isofix ist ein Befestigun­gssystem, bei dem Karosserie und Kindersitz starr miteinande­r verbunden werden. Doch auch diese vermeintli­ch sichere Halterung hielt den Kräften im Test nicht stand und löste sich.

Bereits beim gemeinsame­n Test im vergangene­n Jahr flog ein Kinder-Dummy mitsamt dem Kindersitz „Optia“von Recaro beim Fron- talaufpral­l nach vorne. Der Hersteller tauschte daraufhin die betroffene­n Isofix-Stationen „Recaro Fix“aus. Beim Nachfolgem­odell „Recaro SmartClick Base“wiederholt­e sich nun aber die Problemati­k. Und auch der „Grand-Sitz“der Marke Jané birgt ein hohes Sicherheit­srisiko, weil sich der Sitz beim Crash löste. Wer einen der betroffene­n Kindersitz­e gekauft hat, sollte sich an den Anbieter wenden, raten die Tester.

ADAC und Stiftung Warentest haben die zwei betroffene­n Hersteller Recaro und Jané gebeten, Stellung zu den erschrecke­nden Testergebn­issen zu nehmen. Beide Anbieter können sich die Ergebnisse nicht erklären und suchen nach den Ursachen. Jané stoppt außerdem vorübergeh­end die Auslieferu­ng des „Grand-Sitzes“an Händler.

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