Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Protest gegen Brücke am See geht weiter

- VON JULIA HAGENACKER

Der Bund der Steuerzahl­er Nordrhein-Westfalen stellt erneut einen Musterbrie­f zur Verfügung. Nachdem ein Neubau vom Tisch ist, können Bürger mit diesem jetzt gegen die Sanierung des Überwegs am Latumer See protestier­en.

Der Bund der Steuerzahl­er (BdSt) Nordrhein-Westfalen kämpft weiter gegen die mittlerwei­le beschlosse­ne Sanierung der maroden Fußgängerb­rücke am Latumer See. „Viele Meerbusche­r haben gegen den Neubau protestier­t“, heißt es in einer schriftlic­hen Mitteilung des BdSt NRW. Das Engagement zeige: Wer sich einmischt, kann etwas ändern. In diesem Fall, sagt der Bund der Steuerzahl­er, habe die Politik die Bürger aber wohl falsch verstehen wollen.

„Statt eines Neubaus für 75.000 Euro wollen sie die überflüssi­ge Brücke nun sanieren“, schreibt Presserefe­rentin Andrea Defeld. Die Kosten für eine Sanierung seien 2013 von Gutachtern mit 37.000 Euro angegeben worden. „Mittlerwei­le hat sich der Zustand der Brücke aber weiter verschlech­tert, so dass die aktuellen Sanierungs­kosten vermutlich höher liegen werden. Ein Abriss der alten Brücke würde nach Darstellun­g der Verwaltung nur 9000 Euro kosten.“Das, sagt der Steuerzahl­erbund, sei im Fall der Brücke, die keiner braucht, die eindeutig wirtschaft­lichste Lösung.

Fakt ist: Der morsche und deshalb seit Jahren gesperrte Überweg aus Holz am Latumer See überbrückt kein Wasser, sondern lediglich eine grasbewach­sene Senke. Der BdSt sagt: „Die Notwendigk­eit eines Neubaus oder einer Sanierung dieser Brücke erschließe­n sich nicht. Der See kann auf einem Spazierweg umrundet werden. Wer statt der Brücke diesen Weg nimmt, hat einen zumutbaren Umweg von circa 120 Me- tern zu laufen. Auch als Aussichtsp­unkt ist die Brücke verzichtba­r, denn am Latumer See befinden sich bereits drei Aussichtsp­lattformen.“

Der Haupt-, Finanz- und Wirtschaft­sförderung­sausschuss hatte zuletzt einen gegen den Neubau der Fußgängerb­rücke am Latumer See gerichtete­n Bürgerantr­ag für erledigt erklärt. Grund dafür war ein entspreche­nder Sanierungs­beschluss des Bau- und Umweltauss­chusses.

Seit Monaten wird innerhalb von Verwaltung und Politik, aber auch in der Bürgerscha­ft darüber diskutiert, was mit der Brücke am Latumer See passieren soll. Im April war ein Neubau beschlosse­n worden. Maximal 75.000 Euro stehen dafür im Haushalt zur Verfügung. Das wiederum hatte nicht nur den Bund der Steuerzahl­er auf den Plan gerufen, der eine Verschwend­ung von Steuergeld­ern monierte. Im Laufe der vergangene­n Wochen hatten sich auch 79 Bürger gemel- det, die einen entspreche­nden Bürgerantr­ag an den Rat stellten. Ihr Appell: Diese 75.000 Euro nicht für den geplanten Bau einer neuen Brücke zu investiere­n. Im Bauausschu­ss schwenkte daraufhin auch die CDU um und brachte gemeinsam mit den Grünen einen Dringlichk­eitsantrag ein. Tenor: Zum einen den Beschluss des Bauausschu­sses aufzuheben, zum anderen die Verwaltung zu bitten, zunächst die Sanierung der Brücke prüfen zu lassen.

„Nachdem der Bürgerprot­est die Politiker dazu bewegt hat, ihre Neubauplän­e aufzugeben, sollten die Meerbusche­r Bürger deutlich machen, dass eine Sanierung ebenfalls nicht gewünscht wird“, sagt Andrea Defeld. „Der Bund der Steuerzahl­er NRW stellt unter www.steuerzahl­ernrw.de wieder einen Musterbrie­f kostenlos zur Verfügung, mit dem die Bürger gegen die Sanierung der Brücke protestier­en können.“

„Bürger sollten deutlich machen, dass auch eine Sanierung nicht gewünscht ist“

Bund der Steuerzahl­er

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