Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Familienvater gesteht Sexualmord
Ein 35-jähriger Installateur hat gestanden, die 25-jährige Jasmina T. in ihrer Wohnung an der Dorotheenstraße vergewaltigt und getötet zu haben. Der Mord wäre beinahe nicht entdeckt worden.
Bereits am 19. Juni ist eine junge Frau in ihrer Wohnung an der Dorotheenstaße in Flingern ermordet worden. Fast vier Wochen später steht fest, wer der Täter ist: Ein Handwerker hat gestanden, die 25 Jahre alte Deutsch-Marokkanerin erst vergewaltigt und dann getötet zu haben. Der Mann ist ein deutscher Familienvater, der bereits zwei Mal aufgefallen ist, weil er Frauen zu nahe gekommen sein soll. Beide Verfahren wurden jedoch eingestellt. Bei seiner Festnahme sagte er, er sei erleichtert. Die Polizei untersucht jetzt, ob es ähnliche und noch nicht aufgeklärte Fälle gibt. Der Täter soll psychiatrisch begutachtet werden. „Diese Tat hat uns schockiert“, sagt der Leiter der Mordkommission „Dorotheen“, Polizeihauptkommissar Ralf Busch. Die Tat Der 35-jährige Beschuldigte hat erst zum 1. Juni seinen neuen Job in einer Installationsfirma angetreten. Sie wird zum Haus in der Dorotheenstraße wegen eines Wasserrohrbruchs gerufen. Als die Arbei- ten am 19. Juni erledigt sind und sein Kollege das Haus verlassen hat, geht der Mann zurück und klingelt bei Jasmina T. Er habe sie gezwungen, sich zu entkleiden und im Schlafzimmer aufs Bett zu legen, sagt er später aus. Sie habe keine Chance gehabt sich zu wehren, sagt die Polizei. Nach der Vergewaltigung habe er die Frau mit einem Elektrokabel beinahe erdrosselt. Die Ohnmächtige habe er dann in der Badewanne gesäubert und ertränkt. Das Wasser habe er schließlich aus der Wanne gelassen. Bis zu seiner Festnahme lebt der Täter sein normales Leben weiter.
Angehörige melden sich am 20. Juni, weil sie sich Sorgen machen. Die Wohnung wird geöffnet. Die Ermittlungen Der 35-Jährige wird befragt, gerät aber zunächst nicht ins Zentrum der Ermittlungen. Am Opfer werden bei der Obduktion keine Spuren von Gewalt festgestellt. Zeitweise wird erwogen, dass die arbeitslose Frau hätte krank gewesen sein können.
Am 4. Juli teilt die Gerichtsmedizin mit, dass Gewebeproben des Opfers beweisen, dass es ertrunken ist. Im Zuge der Ermittlungen wird ein Freund der Familie festgenommen, was sich als falsche Fährte erweist. Die Polizei hat eine DNA-Probe des Täters genommen, aber weil er noch als unverdächtig gilt, wird sie zunächst nicht analysiert. Überführt Am 14. Juli, also vorigen Freitag, meldet dann das Landeskri- minalamt den Treffer. Hintergrund: 2013 und 2014 ist der 35-Jährige aufgefallen. Er beleidigt eine Frau auf sexuelle Weise, dann hat er ein Handgemenge mit einer Kundin. Er stellt Letzteres vor der Polizei als Streit dar, kommt in beiden Fällen davon, die Verfahren werden eingestellt. „Aus der Rückschau ist das bedauerlich“, sagt Staatsanwalt Martin Stücker. Immerhin wird die DNA des Mannes gespeichert, die im Abgleich jetzt seine Überführung ermöglicht.
Beinahe wäre der Mord also nicht entdeckt worden. Gerade erst war die Polizei in Erklärungsnöte geraten, weil erst durch einen Mordprozess in Gießen ein Doppelmord in Düsseldorf aufgeklärt wurde. Er war hier nicht ermittelt worden. Kommentar Seite D2