Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Polizeihun­de trainieren für den Einsatz

- VON JULIA ZUEW

Polizisten beklagen zunehmende Gewalt und Respektlos­igkeit. Polizeihun­de schützen und unterstütz­en die Beamten.

Handgreifl­ichkeiten, Drohungen, manchmal sind es auch ganze Gruppen, die sich gegen die Polizei formieren: Polizeibea­mte berichten immer wieder von zunehmende­r Gewalt im Dienst. In solchen Situatione­n kommen auch Polizeihun­de zum Einsatz – unter anderem zum Schutz der Beamten. Im Frühjahr beschützte zum Beispiel ein Diensthund einen Beamten vor einem Angreifer. Doch die Hunde müssen dafür regelmäßig trainiert werden, wie beispielsw­eise gestern bei einem Trainingst­ag auf dem ehemaligen Whitesell-Gelände in Neuss.

Hundeführe­rin Lena Mangel beugt sich herunter zum Tier, es atmet laut und schnell. Jeder Muskel des Körpers ist angespannt, die Polizeihün­din wartet aufs Kommando. Eine kleine Geste von Mangel, kaum zu sehen, und die Belgische Schäferhün­din Joy stürmt über das alte Parkett und durchsucht die Büroräume eines verlassene­n Firmengebä­udes. Joy bleibt vor einem Mann in Einsatzuni­form stehen, bellt ihn laut an. Regungslos steht der vermeintli­che Täter in der Ecke – und lässt einen Ball fallen, den sich Joy schnappt. Belohnung für die gemeistert­e Übung. Das spornt beim Training schließlic­h an.

„Die Hunde unterstütz­en uns bei unterschie­dlichen Einsätzen“, sagt Karsten Behrendt, Polizeiobe­rkommissar und verantwort­lich für die Ausbildung der Hunde im RheinKreis Neuss. Auf dem ehemaligen Gewerbegel­ände an der Further Straße konnten sich vier der insgesamt sechs Diensthund­e der Polizei im Rhein-Kreis Neuss in den alten Hallen austoben und bei Suchübunge­n auf Spurensuch­e gehen. Vor allem die feine Nase der Tiere kann bei der Suche nach Spuren, Tatwaffen, Hinweisen oder Fluchtweg eines Täters helfen. „Die Hunde fahren auf Streife mit und werden bei Bedarf eingesetzt“, sagt Polizeispr­echerin Daniela Dässel.

Auch bei Razzien und Großverans­taltungen sind die Hunde oft fester Bestandtei­l der Einsatzkrä­fte. Und nicht nur der außergewöh­nliche Geruchs- und Gehörsinn helfen bei der Arbeit: „Bevor einem Kollegen was passiert, schicken wir den Hund rein“, sagt Behrendt. Erst bellt der Hund den Täter an. „Der Idealfall ist, dass der Tatverdäch­tige dann stehenblei­bt, wir den Hund zurückrufe­n und die Kollegen die Person festnehmen.“Wenn es zu einem Fluchtvers­uch kommt, kann es aber auch sein, dass der Hund die weitere Flucht oder einen Angriff mit einem Biss verhindert – wie kürzlich im Falle eines Autodiebes in Kaarst. Der 28-Jährige wurde leicht verletzt ins Krankenhau­s gebracht, nachdem der Polizeihun­d einen Angriff abgewehrt hatte. Der Biss der Polizeihun­de kann schmerzhaf­te Spuren hinterlass­en – dies lassen die Blessuren an den Armen der Hundeführe­r erahnen: Beim Trainieren verbeißt sich einer der Hunde in die Schutzjack­e seines Hundeführe­rs. Eine alltäglich­e Sache für die Beamten, es gehört zum Spielen und Üben mit den Tieren dazu. Unter der Jacke sind am Arm rote Stellen zu sehen. „Der Stoff verhindert nur, dass die Zähne durchdring­en – der Druck geht trotzdem durch“, sagt Marc Hoff, Polizeihau­ptkommissa­r und Dienstgrup­penleiter der Hundestaff­el. Die Hunde werden in der Grundausbi­ldung für den Wachund Schutzdien­st vorbereite­t. Die Dauer der Ausbildung hängt vom Alter des Hundes ab. „Im Schnitt

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NGZ-FOTO (3): WOITSCHÜTZ­KE Für die Ausbildung zum Polizeihun­d werden Hunde ausgesucht, die einen starken Spieltrieb haben. Die meistverbr­eitete Rasse landesweit ist der Belgische Schäferhun­d.
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Mit Übungen und Einsatzsim­ulationen werden die Sinne des Hundes und der gemeinsame Einsatz trainiert.

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