Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Moraing entzaubert Tennisstar Brown

- VON LARS HÖCKER

Der Einzelsieg des Düsseldorf­ers gegen die Nummer 93 der Weltrangli­ste legt den Grundstein zum 4:2-Sieg des Rochusclub­s im Bundesliga­spiel gegen Rot-Weiss Köln. Die Düsseldorf­er klettern damit auf den dritten Tabellenpl­atz.

Im stimmungsv­ollen Westderby gegen Rot-Weiss Köln hat die junge Rochusclub-Mannschaft um Mats Moraing ihre aufsteigen­de Form bestätigt. Der Tennis-Bundesligi­st bezwang die mit Klassespie­lern bestückte Truppe aus der Domstadt 4:2. Dabei musste Teamchef Detlev Irmler wider Erwarten auf seinen derzeit formstärks­ten Spieler, Lukas Rosol (Weltrangli­ste/WR 175), verzichten, der wegen gesundheit­licher Probleme kurzfristi­g absagte.

Also mussten neben Mats Moraing (WR 304) Jaume Munar (264), Filip Horansky (WR 504) und Tom Schönenber­g den Verlust Rosols aufwiegen. Moraing nahm es dabei zu Beginn mit Dustin Brown (WR 93) auf. Brown, bekannt für seinen extravagan­ten, spektakulä­ren Spielstil, hatte im ersten Satz wenig Mühe mit dem gebürtigen Mülheimer. Moraing kämpfte aber um jeden Ball und ließ sich auch von den Showeinlag­en seines Kontrahent­en nicht beirren, drückte seine Stärken auf beeindruck­ende Weise durch.

Für den Matchball beim Stand von 3:6, 6:3 und 9:4 musste Moraing nicht viel tun: Brown setzte eine Vorhand zur großen Freude der zahlreiche­n Zuschauer ins Netz. „Mats ist ein Spätentwic­kler, aber er hat Schläge, die man im Welttennis einfach braucht. Ich traue ihm noch einiges zu“, sagte Teamchef Irmler. „Wenn er jetzt noch laufen lernt...“

In den folgenden Einzeln bot Jaume Munar einen großen Kampf gegen Kölns Spitzenspi­eler Benoit Pai- re (WR 37), doch einzig Horansky sorgte gegen Gavin van Peperzeel für einen Erfolg, weshalb es mit einem 2:2 in die entscheide­nden Doppel ging. „Gegen ein mit Weltklasse­spielern bestücktes Team diesen Zwischenst­and zu erreichen, ist absolute Spitzenkla­sse“, meinte Irmler in der Pause und holte via Lautsprech­er die Zuschauer ins Boot: „Helfen Sie uns, dass nicht 50 Kölner lauter sind als 3000 Düsseldorf­er!“

In der Partie Munar/Horansky gegen Paire/Cervenak überzeugte­n die Grafenberg­er mit einer leidenscha­ftlichen Vorstellun­g. Zwar wurde es nach einem Satzverlus­t noch einmal spannend, doch im MatchTiebr­eak rang das heimische Duo ihre Kontrahent­en förmlich nieder. Spätestens nach zwei aufeinande­r folgenden Mini-Breaks, die bei Pai- re/Cervenak für so großen Unmut sorgten, dass die beiden Kölner wiederholt Bälle aus dem Centre Court droschen, schien auch die Moral der Gäste gebrochen. So war es Munar, der nach einem wuchtigen Aufschlag und einem folgenden Fehler Cervenaks den viel umjubelten 10:4-Endstand besorgte.

Es lag also an dem jungen Duo Moraing/Schönenber­g, den Tag aus Düsseldorf­er Sicht abzurunden. Und die beiden Youngster ließen auch gegen das namhafte Duo Brown/Mies keine Zweifel aufkommen. Nach einem 0:3-Rückstand im zweiten Satz kämpften sie sich zurück und sorgten letztlich für die Entscheidu­ng, die einer Sensation gleichkam. „Das war einer der ganz großen Tennis-Tage in Düsseldorf“, fasste Irmler hocherfreu­t zusammen. „Ich hatte nur eine Rumpftrupp­e zusammen, weil kurzfristi­g so viele abgesagt haben. Aber was diese Mannschaft gezeigt hat, ist ein mittleres Wunder.“

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