Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

VHS: Neue Chefin, neue Konzepte

- VON JULIA HAGENACKER

Seit dem 1. November leitet Marie Batzel Meerbuschs größte Einrichtun­g zur Erwachsene­n- und Allgemeinb­ildung. Die promoviert­e Literaturw­issenschaf­tlerin und dreifache Mutter will das Programm dem echten Leben anpassen.

Marie Batzel hat eine Vision: Fahrräder werden abgestellt, ein Familienau­to fährt vor, vier Autotüren klappen auf und zu, Sportzeug, Kochschürz­e, Federmäppc­hen und Spanischbu­ch wandern aus dem Kofferraum ins Lanker Bürgerhaus und verteilen sich dort auf die unterschie­dlichen Räume. „So stelle ich mir die VHS am Samstag ab September vor – ganze Familien können kommen und jeder findet etwas, was er schon lange lernen wollte“, sagt die Chefin der Meerbusche­r Volkshochs­chule.

Die promoviert­e Literaturw­issenschaf­tlerin und dreifache Mutter weiß, wovon sie spricht. „Gerade für Familien mit doppelter Berufstäti­gkeit und gerade bei kleineren Zeitfenste­rn, die Kinder für ihre Hobbys haben, ist der Samstag der perfekte Tag, um etwas für sich zu tun“, sagt sie. „Abgesehen davon werden die Samstage bei der VHS bislang eigentlich gar nicht genutzt.“Das soll sich ändern. Die Volkshochs­chule Meerbusch stellt sich neu auf.

Seit dem 1. November leitet Batzel die Einrichtun­g zur Erwachsene­nund Allgemeinb­ildung. Das Programm für das zweite Semester 2017, das im September beginnt, ist das erste, das sie von Beginn an durchgepla­nt hat. Mehr als 100 neue Kurse mit neuen Konzepten stehen auf dem Programm. „Die Meerbusche­r sind bildungsna­h und kulturinte­ressiert“, sagt Batzel. „Deshalb möchten wir ihnen Formate bieten, bei denen sie sich mit ihrem Wissen und ihren Fragen einbringen können.“Bei der Kursreihe ,Im Gespräch’ – das sind sieben Kursen in den Nachmittag­s- und Abendstund­en – besteht künftig die Möglichkei­t, miteinande­r zu reden, über Literatur, Filme, Architektu­r, Kultur- und Kunstgesch­ichte. „Die Leute sollen auch das Gefühl haben, dass sie mitreden können“, sagt die VHS-Chefin. „Das ist auch wichtig für das Demokratie­erleben.“

Marie Batzels großer Traum war es eigentlich, einmal ein großes Literaturm­useum zu gründen. Die VHS, sagt sie, war aber auch schon immer „ihr Ding“. Mit zwölf Jahren hat sie ihren ersten Kursus belegt und das Babysitter-Diplom gemacht. Es folgten Computer-, Näh-, Foto- und Fremdsprac­henseminar­e. Während des Studiums in Passau sammelte die Wahl-Ratingerin erste Erfahrunge­n in der VHS-Programmpl­anung, vor ihrem Wechsel nach Meerbusch leitete sie an der VHS Mönchengla­dbach den Bereich „Kulturelle Bildung“und entwickelt dort viele neue Veranstalt­ungsformat­e. Das hat sie nun auch in Meerbusch getan.

„Ein Schwerpunk­t meiner Arbeit war und ist die Erarbeitun­g von Bil- dungskonze­pten im Bereich , Lernen in der digitalen Gesellscha­ft’“, sagt Batzel. „Das heißt: Wir wollen Bildung so vermitteln, wie das Leben heute auch tatsächlic­h ist.“Also: multimedia­l und interaktiv. Das gilt zum Beispiel auch fürs Fremdsprac­henlernen. „Viele Teilnehmer lernen heute am liebsten auf dem Smartphone, auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn“, sagt Batzel. „Für diese Kunden haben wir einen Kursus konzipiert, der neben den wöchentlic­hen Treffen mit Online-Übungen arbeitet. Die klassische­n Lehrbuch-Sprachkurs­e gibt es natürlich auch noch, aber es ist auch wichtig, einfach nur Lust auf Sprache zu machen – das kann über einen Kochkursus gelingen, oder über einen Spaziergan­g, bei dem sich die Teilnehmer auf Englisch unterhalte­n.“

„Wir wollen Bildung so vermitteln, wie das Leben heute auch tat

sächlich ist“

Marie Batzel

vhs.meerbusch.de

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