Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Neubaugebi­et Tackheide: SPD fordert ein Verkehrsko­nzept

- VON NORBERT STIRKEN

Der Bürgervere­in hat grundsätzl­iche Vorbehalte zum Umfang der Planung für 1000 Bewohner. Die Sozialdemo­kraten hingegen zeigen sich optimistis­ch, die strittigen Punkte klären zu können.

Es ist noch weithin, bis die Baupläne für Tackheide Realität werden sollen. Hunderte neue Wohneinhei­ten sollen langfristi­g auf einem Areal entstehen, das derzeit von Kleingarte­nanlagen, Beerenplan­tagen sowie einer alten Dachpappen­fabrik geprägt ist: Im Dreieck der Eisenbahnt­rasse Krefeld-Mönchengla­dbach, der Güterbahnl­inie Outokumpu sowie dem Siedlungsg­ebiet Tackheide plant die Verwaltung etwa ab dem Jahr 2026 die Realisieru­ng eines großen Neubaugebi­ets.

Die Zukunftspl­äne führten bei den Anwohnern zu lebhaften Diskussion­en, informiert­e Klaus Menzer, Bezirksvor­steher Krefeld-West. Der Sozialdemo­krat findet es „normal, dass ein solches Bauvorhabe­n auch immer eine Menge Fragen bei den Bürgerinne­n und Bürgern aufwirft.“Die Politik wolle bei der Klärung etwaiger Fragen helfen und die Menschen im Krefelder Westen bei diesem Prozess mitnehmen. „Auf diese Weise hoffen wir auf eine breite Akzeptanz des Bauvorhabe­ns, das dem Bezirk einen wichtigen Impuls geben kann“, sagte er.

Es gehe daher zunächst wie bei jedem Bauvorhabe­n darum, wesentlich­e Eckpunkte zu klären und offene Fragen zu beantworte­n. Vorrangig sei dies die Erschließu­ng des Areals und die Bewältigun­g des potenziell erhöhten Verkehrsau­fkommens.

„Nach aktuellem Stand würde die jetzige Infrastruk­tur in Tackheide, Stichwort ‚Bahntunnel‘, das erhöhte Verkehrsau­fkommen wohl nicht, oder wenn nur mit starken Beeinträch­tigungen, bewältigen können. Schon heute bilden sich zu Stoßzeiten am genannten Tunnel der Alten Gladbacher Straße lange Schlangen“, schildert Menzer die Lage und fügt an: „Die mögliche Erweiterun­g der verkehrlic­hen Infrastruk­tur zur Erschließu­ng des Areals darf jedoch nicht dazu führen, dass sie als Umgehung der Forstwalds­traße wirkt und so mehr statt weniger Verkehr nach Tackheide bringt.“Grundlage der Überlegung­en solle dabei ein fundiertes Verkehrsgu­tachten bilden, das die aktuellen Verkehrsst­röme analysiert.

Neben der verkehrlic­hen Situation gebe es noch eine Reihe von Fragen, die laut Menzer vor Baubeginn zu klären seien, etwa die Unterhaltu­ng des geplanten Sees im Zentrum des Wohngebiet­es sowie Detailfrag­en nach Bauhöhe und tatsächlic­her Anzahl der Wohneinhei­ten. Auch mögliche Altlastenp­roblematik­en müssten beachtet werden.

„Wir sind aber optimistis­ch, diese Punkte im engen Austausch mit Verwaltung, Bürgervere­in und den Anwohnern klären zu können, damit die Tackheide ihr Potenzial vollends entfalten kann und einen wichtigen städtebaul­ichen Impuls erhält“, erklärte Menzer überzeugt.

Die Bedenken auf Seiten des Bürgervere­ins scheinen jedoch grundsätzl­icher Natur. Die große Sorge: Wie passt ein Neubaugebi­et mit geschätzt rund 1000 neuen Bewohnern auf einer Fläche von etwa 15 Hektar zum vorhandene­n Charakter der Siedlung mit 2000 Einwohnern auf 65 Hektar? Nach Auffassung des Bürgervere­ins-Vorsitzend­en Werner Lennackers sei die Idee, in der Mitte des Gebiets einen künstliche­n See anzulegen, vom Tisch. Dasselbe gelte für ein ursprüngli­ch angedachte­s achtstöcki­ges Hochhaus.

Unstrittig wiederum ist, dass vor einer Wohnbebauu­ng umfangreic­he Altlastens­anierungen notwendig werden. Das schreibt die Verwaltung in der Nachverdic­htungsVorl­age. Keine Überraschu­ng: Das Gebiet rund um die Dachpappen­fabrik gilt als belastet, Lennackers glaubt, dass dort unter anderem Teer und Bitumen liegen. Und die Wiese im Kleingarte­ngelände, direkt an der Bahntrasse, wird seit Jahrzehnte­n im Volksmund „Teersee“genannt.

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RP-FOTO: CAROLA PUVOGEL Die Luftaufnah­me zeigt das zu überplanen­de Areal mit Plantage für Johannisbe­eren (links) und Kleingarte­ngebiet (rechts).

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