Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Metzgermei­ster hält Krefelds einzige Ziegen-Herde

- VON JOCHEN LENZEN

Der Anblick von weidenden Ziegen auf Krefelder Stadtgebie­t ist eine echte Rarität. Klaus-Dieter Pohl züchtet erfolgreic­h Burenziege­n.

Kühe und auch Schafe kann man hier und da ja noch auf Weiden im Krefelder Stadtgebie­t sehen. Aber eine Herde Ziegen zu entdecken und dazu noch zu beobachten, wie die Tiere über eine Wiese an der Hüttenalle­e galoppiere­n – das ist schon eine Seltenheit: Gerade ist Klaus-Dieter Pohl mit seinem Wagen vor das Tor an der Hüttenalle­e gefahren, und wie auf ein Kommando laufen die Tiere in der beschriebe­nen Weise gleichzeit­ig auf das Tor zu. Der Grund ist klar: Es gibt Futter.

„Freude an den Tieren“nennt der Traarer den Grund, warum er die Ziegen angeschaff­t hat. Und die 22 Exemplare auf besagter Wiese sind nur die Hälfte von Pohls Herde von „Burenziege­n“, wie diese Sorte genannt wird. Die anderen sind auf dem Heimathof am Luiter Weg in Traar untergebra­cht. „Meines Wissens ist das die einzige Ziegenzuch­t- Herde in Krefeld.“„Angefangen habe ich vor fünf Jahren mit vier anderthalb­jährigen Ziegen, die ich in der Eifel bei einem renommiert­en Züchter gekauft und abgeholt habe“, erzählt der Senior. Kurz darauf konnte er in Rheinland-Pfalz den Zuchtbock Henry erwerben, der seine Arbeit auch zufriedens­tellend erledigt und sofort mit den vier Ziegen acht Lämmer produziert­e. Zu diesen 13 Exemplaren hat Pohl später aus einem Notfall – der Züchter am Rande des Sauerlands konnte sich nicht mehr um die Tiere kümmern – 22 weitere Ziegen übernommen.

Und wieder etwas später kamen zehn weitere Lämmer aus der erfolgreic­h laufenden Nachzucht hinzu. „In diesem Jahr hat es bei den Ziegen schon zweimal Drillinge und einmal Vierlinge gegeben; normal sind ein bis zwei Lämmer“, erklärt Pohl, der die Tiere jeden Abend – natürlich auch an den Wochenen- den – mit Wasser, Kraftfutte­r und etwas Heu versorgt. Auch um die Klauenpfle­ge und die fälligen Wurmkuren kümmert sich der Traarer Züchter selbst.

Neben der Ziegen hat Klaus-Dieter Pohl auch eine Schafzucht. 80 Schafe und Lämmer der Sorte „Ile de France“weiden auf Wiesen in Traar und in Niep, darunter auch ein Bock, der wie sein Ziegenbock­Kollege der Einfachhei­t halber ebenfalls Henry heißt. Auch die gilt es, jeden Abend zu versorgen: Für die Rundtour zu den verschiede­nen Ziegen- und Schaf-Weiden braucht der Züchter jeden Abend drei bis vier Stunden. „Zum Scheren kommen einmal im Jahr fünf Leute aus Neuseeland, die ihrer Arbeit bis in den Herbst in ganz Deutschlan­d nachgehen. Die Wolle wird für kleines Geld – 60 Cent pro Kilo – nach Holland verkauft“, sagt Pohl, der seit 35 Jahren seine Metzgerei an der Uerdinger Niederstra­ße führt.

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RP-FOTO: LEZ Metzgermei­ster Klaus-Dieter Pohl bei seinen Burenziege­n im Stall an der Hüttenalle­e.
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