Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ignorante Rentenpolitiker
Eigentlich weiß doch jeder, dass bei der Rente nicht alles so bleiben kann, wie es ist, weil die Lebenserwartung so stark gestiegen ist und weiter zunimmt. Die Politiker wollen es nur nicht ehrlich sagen, weil im September gewählt wird. Die Parteien verschließen aber nicht nur die Augen, einige versprechen sogar unverfroren neue Wohltaten. Wie die CSU, die die Mütterrenten nochmals erhöhen will, oder die SPD, die das Rentenniveau nicht wie im Gesetz vorgesehen absenken will.
Solche Pläne der Parteien sind unverantwortlich. Die ab 2020 rapide alternde Gesellschaft kann nicht erwarten, dass ihr auf dem Umlageverfahren basierendes Rentensystem an den entscheidenden Stellen unverändert bleiben kann. Wer nicht will, dass stark steigende Beiträge und Steuern Wirtschaft und jüngere Generationen strangulieren oder dass Ältere massenweise in Altersarmut rutschen, muss auch ein höheres Renteneintrittsalter in Betracht ziehen. Bis 2029 wird es schrittweise auf 67 Jahre erhöht. Es ab 2030 im gleichen Tempo weiter steigen zu lassen, wäre plausibel. Erst um 2050 läge es bei 70. Dagegen lässt sich wenig einwenden, wenn man bedenkt, dass die restliche Lebenserwartung auch dann noch 20 bis 30 Jahre betragen wird. BERICHT TOP-ÖKONOMEN FÜR RENTE MIT 70, TITELSEITE
Gerade erst wurde der Testlauf mit der umstrittenen elektronischen Gesundheitskarte beendet und die bundesweite Verbreitung beschlossen, schon folgt die nächste Kampagne gegen den Datenspeicher für Versicherte. Von Plänen der Bundesregierung ist jetzt die Rede, die Karte nach der Bundestagswahl für gescheitert zu erklären. Es wundert nicht, dass sich mit diesen Worten niemand der sonst durchaus auskunftsfreudigen Funktionäre aus Ärzte- und Kassenverbänden zitieren lassen will.
Mal ehrlich: Die Strukturen der Branche sind derart verkrustet und die Interessen teils so gegenläufig, dass klar ist, warum die Verbreitung der Karte so lange dauert. Elf Jahre Entwicklungsdauer und geschätzte 1,7 Milliarden Euro Kosten sind kein Ruhmesblatt – weder für die deutsche Politik noch für die Selbstverwaltung der Branche. So muss die Karte schon als Flop gelten, lange bevor sie überhaupt zeigen darf, was sie theoretisch kann. Das ist insofern bedauerlich, als sie bei einem sicheren Datenaustausch nicht nur Ärzten, sondern auch Patienten echten Mehrwert bieten könnte. BERICHT KASSEN KRITISIEREN KOSTEN . . ., TITELSEITE
EDie E-Karte ist ein Flop
Zweitjob Polizist
s ist schon verblüffend, was Polizisten in Nordrhein-Westfalen noch nebenberuflich alles so machen. Sie jobben unter anderem als Schönheitsberater, Thekenkraft und als Komparsen in Fernsehsendungen. Andere wiederum gehen karitativen Tätigkeiten nach oder arbeiten ehrenamtlich.
Man kann sich schon die Frage stellen, warum mehr als 5300 Polizisten sich das nach Feierabend noch antun. Die Arbeit als Polizeibeamter ist schon stressig genug – und verlangt einem psychisch und physisch einiges ab. Dazu schieben viele einen gewaltigen Berg an Überstunden vor sich her.
Während manche Polizisten mit Sicherheit aus Überzeugung oder Leidenschaft einem Zweitjob nachgehen – wie etwa der Imkerei –, scheinen andere hingegen auf eine Nebentätigkeit angewiesen zu sein. Besonders jungen Polizisten und jenen in unteren Dienstgraden scheint ihr Gehalt allein oft nicht auszureichen – vor allem, wenn sie in einer Großstadt wie Düsseldorf arbeiten. Das ist nicht verwerflich, sondern bedenklich. Denn alle Polizisten sollten von ihrem Beamtengehalt leben können. BERICHT