Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Carolin Schäfer erfüllt sich den Medaillen-Traum

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

LONDON Carolin Schäfer wusste gar nicht so recht, wie sie ihre Freude über WM-Silber im Siebenkamp­f nun an die frische Luft hinaus lassen sollte. Sie weinte, sie strahlte, sie schlug die Hände vors Gesicht. Einfach überwältig­t von „dem Traum, der in Erfüllung gegangen ist“. In jedem Fall hoffe sie, dass dieser ersten Medaille von London bis Sonntag noch einige deutsche folgen werden. „Ich wünsche mir, dass die Medaille das Team motiviert“, sagte sie.

6696 Punkte sammelte Schäfer an den beiden Siebenkamp­f-Tagen im Olympiasta­dion ein und holte da- mit die erste deutsche WM-Medaille in dieser Disziplin seit 2011. Geschlagen geben musste sich die Athletin der LG Eintracht Frankfurt nur Olympiasie­gerin Nafissatou Thiam aus Belgien (6784 Punkte). Doch einem eventuelle­n WM-Titel nachzutrau­ern, das kam Schäfer überhaupt nicht in den Sinn. Schließlic­h hatte die frühere Junioren-Welt- und Europameis­terin soeben mit 25 Jahren endlich ihre erste Medaille im Erwachsene­nbereich gewonnen. „Es ist schön, in der Jugend internatio­nale Medaillen zu sammeln. Aber das, was zählt, ist der Erwachsene­nbereich“, sagte Schäfer. Im Vorjahr, bei den Olympische­n Spielen in Rio, war sie noch Fünfte geworden. 2017 geht damit endgültig als Meilenstei­n in Schäfers Entwicklun­g durch, denn schon beim traditions­reichen Siebenkamp­f-Meeting in Götzis/Österreich Ende Mai hatte die Polizistin ihre Bestmarke um 279 auf 6836 Punkte gesteigert. Den deutschen Rekord von 6985 Punkten hat seit 1992 die zweimalige Weltmeiste­rin Sabine Braun inne. Ist diese Punktzahl nun ein realistisc­hes Ziel für Schäfer? „Mein Trainer hat es immer in mir gesehen. Sicherlich hat die Punktzahl von Götzis neue Möglichkei­ten eröffnet, und ein deutscher Rekord ist nicht unmöglich“, sagte sie.

Was dagegen offenbar unmöglich erschien in den Wettkampft­agen von London, war ein befruchten­des Miteinande­r der beiden deutschen Starterinn­en im Siebenkamp­f. Obwohl auf dem Papier Teamkolleg­innen in Frankfurt, verzichtet­en Schäfer und die am Ende Achtplatzi­erte Claudia Salman-Rath (6362 Punkte) auf jeden sichtbaren Kontakt im Stadion. Während beispielsw­eise die niederländ­ische Bronzemeda­illengewin­nerin Anouk Vetter mit ihrer Teamkolleg­in Nadine Visser (sie wurde Siebte) gemeinsam die Ehrenrunde genoss, machten die beiden Deutschen jede für sich ihr Ding. Salman-Rath, die noch im

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