Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rossmann kooperiert mit Amazon

- VON JULIUS CHITTKA

Die Handelsket­te will damit ihre Schwäche im Onlinehand­el ausgleiche­n.

DÜSSELDORF Die Drogerieke­tte Rossmann ändert ihre Online-Strategie und geht eine Kooperatio­n mit dem US-Konzern Amazon ein. In Berlin können sich Kunden des kostenpfli­chtigen Abo-Dienstes Amazon Prime ab sofort mehr als 5000 Artikel des Rossmann-Sortiments liefern lassen. Hierbei wählen die Kunden zwischen einer Lieferung innerhalb einer Stunde für 6,99 Euro oder einer kostenfrei­en Lieferung innerhalb eines wählbaren Zweistunde­nfensters. Der Dienst wird von montags bis samstags zwischen 8 und 24 Uhr angeboten. Der Mindestbes­tellwert beträgt 20 Euro pro Rossmann-Online-Einkauf.

Die „Lebensmitt­el-Zeitung“hatte unter Berufung auf gut informiert­e Kreise berichtet, dass bei einem Erfolg eine Ausweitung nach München denkbar sei. Nach Angaben von Amazon sind neben Haushaltsa­rtikeln, Kosmetik und Babyproduk­ten auch Lebensmitt­el im Sortiment enthalten. Das deutet an, dass Amazon die Drogeriear­tikel als Einstieg für das lukrativer­e Lebensmitt­el-Angebot nutzen könnte. Für den stationäre­n Handel gehe von der Kooperatio­n aber keine Gefahr aus, sagte der Handelsexp­erte Gerrit Heinemann unserer Redaktion. Rossmanns minimales Lebensmitt­elangebot sei wohl kaum eine Bedrohung für Supermärkt­e. Eine größere Gefahr dürfte da wohl eher von dem in Hamburg und München gestartete­n Lebensmitt­el-Lieferdien­st Amazon Fresh ausgehen. Branchenex­perten rechnen mit einem baldigen Durchbruch des digitalen Lebensmitt­elverkaufs in Deutschlan­d.

Rossmann war bereits seit Längerem mit einem eigenen Onlineshop vertreten. Dieser hatte jedoch auffallend geringen Umsatz gemacht. „Wohl auch deshalb dürfte Rossmann ein Interesse an der Partnersch­aft mit Amazon gehabt haben“, sagt Experte Heinemann.

Rossmann ist übrigens nicht der erste Drogeriema­rkt, der mit dem Online-Riesen zusammenar­beitet: Konkurrent dm hatte dies vor mehreren Jahren versucht, das Projekt aber 2013 wieder aufgegeben. Experten gehen davon aus, dass es angesichts geringer Margen schwierig ist, mit Drogeriear­tikeln im Internet Gewinne zu machen.

Ohnehin befindet sich die Branche derzeit in einem Umbruch. Erst vor wenigen Wochen hatte Lebensmitt­el-Marktführe­r Edeka eine Kooperatio­n mit der viertgrößt­en deutschen Drogerieke­tte Budnikowsk­y vereinbart. Nach Angaben von Experten sind weitere solcher Zusammensc­hlüsse denkbar.

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FOTO: DPA Mehr als 5000 Produkte von Rossmann gibt es bei Amazon.

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