Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Torjäger Hennings ist nicht zu halten

- VON THOMAS SCHULZE

Der zweifache Torschütze kommt nach einer Stunde. Er ist der erste Joker, der für Fortuna im Pokal doppelt trifft.

Eigentlich hatte er gehofft, mit dem Kapitel Joker abgeschlos­sen zu haben. In Fortunas Meistersch­aftsspiele­n gegen Braunschwe­ig (2:2) und in Aue (2:0) hatte Rouwen Hennings in der Startelf gestanden, war aber jeweils nach gut einer Stunde ausgewechs­elt worden. Doch beim Pokalspiel in Bielefeld fand er sich plötzlich auf der Bank wieder. 63 lange Minuten schmorte er dort, doch dann kam er beim 0:1-Rückstand auf das Feld und meldete sich spektakulä­r zurück. Fünf Minuten war er auf dem Platz, als er einen verunglück­ten Rückpass des Biele- felders Voglsammer eroberte und den Ausgleich erzielte. In der Verlängeru­ng setzte der 29 Jahre alte Stürmer, der im Sommer einen Drei-Jahres-Vertrag unterschri­eben hat, noch einen drauf. Nach einem schönen Zuspiel von Kapitän Oliver Fink nutzte Hennings einen weiteren Schnitzer der Ostwestfal­en zu seinem zweiten Treffer und brachte die Düsseldorf­er damit auf die Siegerstra­ße.

„Ich freue mich natürlich, dass ich so einen Einfluss auf das Spiel nehmen konnte“, sagte Hennings. „Das erste Tor wollte ich unbedingt machen, hatte in dieser Situation auch das gute Gefühl, dass ich das durchziehe­n kann. Aber der Sieg ist nicht an mir festzumach­en.“

Dass er eine Stunde hatte auf der Bank sitzen müssen, schmeckte ihm natürlich nicht. „Ich war mal bester Joker der zweiten Liga, aber das ist lange her“, erinnerte sich Hennings. „Ich bin heute gut reingekomm­en, aber ich spiele trotzdem lieber von Beginn an.“

Die Konkurrenz in der Offensive ist in dieser Saison größer. War Hennings in der vergangene­n Saison quasi allein auf weiter Flur, so hat er in Havard Nielsen und Emir Kujovic im Sommer Konkurrenz bekommen. „Egal, ob Konkurrenz da ist oder nicht, man muss immer ablie- fern.“Das ist ihm in Bielefeld gelungen, und damit dürften auch seine Chancen auf einen Einsatz in der Startelf am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslau­tern wieder gestiegen sein. „Generell sitze ich nicht gerne auf der Bank, das tut doch keiner, ich auch nicht. Aber es gehört im Fußball dazu. Ich hoffe, dass es mich nicht so oft trifft.“

Im dritten Pflichtspi­el hat bereits zum zweiten Mal ein Joker gestochen. Gegen Braunschwe­ig hatte Florian Neuhaus den Ausgleich erzielt. Dass Trainer Friedhelm Funkel aufgrund des ausgeglich­enen, aber deutlich breiter besetzten Kaders nun die Qual der Wahl hat, stört den Coach nicht. „Das war unser Ziel“, sagte er. „Wir sind in taktischer und personelle­r Hinsicht nicht so leicht ausrechenb­ar. Es ist ein gutes Gefühl für mich, dass ich Alternativ­en habe.“

Der Konkurrenz­kampf sorgt auch für eine höhere Qualität beim Training. Daran mochte Jean Zimmer aber gar nicht denken. Der Neuling, der aus Stuttgart kam, war nach seinem siegreiche­n Debüt einfach nur glücklich: „Ich bin müde, werde aber die Nacht vor lauter Adrenalin kaum schlafen können. Aber ich freue mich schon auf morgen, wenn ich wach werde und weiß, dass wir in der zweiten Runde stehen.“

Jean Zimmer

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FOTO: WOLFF Da kann der Bielefelde­r Konstantin Kerschbaum­er noch so am Trikot ziehen, Fortunas Torjäger Rouwen Hennings lässt sich die Chance nicht entgehen und überwinder­t Torhüter Stefan Ortega.

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