Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Osterath will seinen Paketzusteller zurück
Mehr als drei Jahrzehnte war Norbert Friesl „der“Paketzusteller der Post in Osterath. Bis er versetzt wurde und jetzt seinen Dienst in den Rheingemeinden tut. Die Osterather wollen ihn aber zurück und sammeln darum Unterschriften.
„Wo kann ich unterschreiben?“Überall dort, wo Yvonne SlavescuNauen mit ihrer Unterschriftenliste auftaucht, wird sie ihr förmlich aus der Hand gerissen. Alle wollen sofort ihre Unterschrift leisten und setzen sich damit für die Rückkehr von Norbert Friesl als Paketzusteller in Osterath ein. „Er hat 36 Jahre hier seinen Dienst getan, wir waren alle super zufrieden mit ihm,“heißt es einmütig in Osterath. Seitdem Friesl nicht mehr die Pakete austeile, würde nichts mehr klappen.
Yvonne Slavescu-Nauen legt nicht nur in Osterath die Unter- richtig guter Mann. Wir hätten ihn auch gerne wieder.“Jens Paschmanns aus dem Geschäft für Brillen und Hörgeräte legt auch sofort die Unterschriftenliste aus. „Der Herr Friesl war immer zuverlässig und sehr nett. Man konnte auch mal so mit ihm quatschen.“Die Paketzusteller, die ihn jetzt beliefern, seien ganz anders im Umgang. Die Damen in der Apotheke sehen das genauso: „Wir vermissen den Norbert Friesl sehr.“Holger Tiggelkamp hat schon auf einer der ersten Listen unterschrieben und legt die neue Liste auch gerne in seinem Reisebüro aus. „Mit Herrn Friesl hat das immer gut geklappt, wenn Reisedokumente unterwegs waren. Die kommen jetzt später, die Lieferung ist wesentlich schlechter.“Annkathrin Stüttgen und Karolin Voitz aus der Buchhandlung Mrs. Books kreischen sogar ein bisschen auf, als Yvonne Slavescu-Nauen fragt, ob sie die Unterschriftenliste dort auch auslegen darf. „Natürlich, der Herr Friesl war immer so freundlich und kompetent und unterscheidet sich total von anderen Paketzustellern“, sagen die beiden Verkäuferinnen. Marion Daniel aus dem Schreibwaren- und Lottogeschäft geht sogar mit Friesl, dem Fortuna-Fan, gemeinsam zu Fußballspielen des Zweitligisten. Sie merke den Unterschied total zu den Postboten, die auf Friesl gefolgt seien, sagt sie. „Die Sachen kommen jetzt meistens später bei uns an.“
Hikmet Aksoy aus dem Dorfcafé reagiert sogar wütend und mit einem nicht zitierfähigen Wort darauf, dass Norbert Friesl nicht mehr in Osterath eingesetzt sei. „Wirklich schade“, meint er und sammelt auch gerne Unterschriften, damit Friesl wieder zurück kommt. Die Chancen aber stehen offenbar nicht so gut. Die Post spricht von „normalen Umstrukturierungen“. Es gebe immer mal wieder solche Fälle, dass ein langjähriger Mitarbeiter versetzt werde und die Kunden ihm nachtrauern. „Natürlich freuen wir uns im Grundsatz, dass unsere Mitar- beiter so integriert sind und alle glücklich machen“, sagt Rainer Erzner. Es gebe halt aber immer wieder Anpassungen beim Personal. Und weil der Paketdienst zurzeit so boome, habe man neue Personalentscheidungen treffen müssen. Jetzt sei die Post-Tochter DHL Delivery zuständig. Er ist sich sicher, dass die Nachfolger von Norbert Friesl sich auch bald in den Bezirk eingearbeitet haben.
Und der Betroffene selbst? Der ist sogar ein bisschen gerührt über all die Sympathiebekundungen seiner Kundschaft.
Norbert Friesl ist noch ein „Urgestein“der Post: 1974 dort als Postjungbote angefangen, war er schon in jungen Jahren in Osterath für die Telegrammzustellung zuständig – damals, als es noch Telegramme gab. 30 Jahre war der jetzt 58-Jährige in der Paketzustellung. Jetzt betreut er die Haushalte in Ilverich, LangstKierst und Nierst. Dort sei es auch schön, aber eben anders als früher in Osterath.