Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Feuerwehr verabschiedet Chef
27 Jahre stand Peter Albers an der Spitze der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr. Der Amtsleiter geht jetzt in den Ruhestand.
Neue Chefs gibt es nicht oft bei der Feuerwehr. Der letzte war 16 Jahre im Amt. Jetzt geht Peter Albers nach elf Jahren in den Ruhestand, und ein Nachfolger ist nicht in Sicht.
Das müsste Albers nicht mehr tangieren, aber wer ihn kennt, weiß, dass es ihn bekümmert, denn ungeordnete Angelegenheiten widerstreben dem studierten Physiker. Dass er seine Feuerwehr nun gewissermaßen ohne Kopf zurücklässt, weil die Stadt nach einem Rechtsstreit die Ausschreibung gestoppt hat, kann ihm nicht gefallen, auch wenn er nicht gern drüber redet.
Gestern war es auch beim Rest der Feuerwehr kein Thema. Da ging es bloß um ihn, um den Abschied von einem Chef, der in vieler Hinsicht ein besonderer war. Das fängt damit an, dass der Niedersachse, der es schon vor seinem Diplom bei der Freiwilligen Feuerwehr zum Ober- löschmeister gebracht hatte, zur Düsseldorfer Berufsfeuerwehr gehört, seit er 1981 als Azubi in eine Dachkammer der Wache an der Hüttenstraße gezogen war. Vier Jahre später leitete er die Ausbildungsabteilung selbst und seit 1990 hat er als Vizechef der Berufsfeuerwehr deren Entwicklung entscheidend geprägt.
In diesen Jahren findet sich der Grund, dass Albers alle seine Kollegen beim Namen kennt. Dass er stets für jeden ein persönliches Wort hat, nach einem Einsatz nie ein Dankeschön auch an die Freiwilligen vergisst, dass er jedem im Team mit freundlichem Respekt begegnet – und dass es keinen Heiligabend gab, an dem er nicht in allen Wachen vorbeigekommen wäre – das liegt an seiner Persönlichkeit, mit der er sich auch außerhalb der Feuerwehr Hochachtung erworben hat. Große Emotionen sind seine Sache nicht. Gefragt nach dem dra- matischsten Einsatz seiner Düsseldorfer Jahre wird er immer den Flughafenbrand nennen, mit all den Auswirkungen, die die Feuerwehr noch jahrelang beschäftigt haben. Seltener spricht er darüber, wie furchtbar er jene Minuten erlebte, als drei seiner Leute in der giftigen Rauchwolke vermisst wurden.
Auch damals hat Albers bei der Feuerwehr gewohnt, in der Wache an der Münsterstraße, nah bei jenen Kollegen, die als erste zum Flughafen kamen. Bis heute sind viele von ihnen dankbar für die langen Gespräche nach Feierabend, in denen Peter Albers ihnen bei der Verarbeitung der belastenden Erlebnisse half. Auch die Stadt hat ihm viel zu verdanken, betonte Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies gestern Abend im Jan-Wellem-Saal. Auf sein Engagement gehe die Entwicklung zu einer der modernsten und professionellsten Berufsfeuerwehren des Landes zurück.
Oberbürgermeister Thomas Geisel würdigte den modernen Führungsstil von Peter Albers, der seinen Mitarbeitern stets den Rücken gestärkt habe. Dass Geisel zu Albers’ herausragenden Leistungen auch die Führung des größten Einsatz in der Geschichte der Düsseldorfer Feuerwehr – den nach Pfingststurm Ela 2014 – zählte, dürfte eine Genugtuung für Albers gewesen sein; der damalige OB hatte sich eher unbeeindruckt von der Feuerwehr gezeigt.
Für Peter Albers war sie mehr als nur ein Arbeitsplatz. Sondern bis zuletzt auch ein Zuhause, seit Jahren wohnte er an der Wache in Oberkassel. Von dort kehrt er mit seiner Familie jetzt zurück in seinen Geburtsort Schüttorf.