Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
ANALYSE Eurosport
hat für viel Geld die TV-Rechte der Fußball-Bundesliga erworben. Der Versuch, ein Spiel ausschließlich im Internet zu zeigen, endet im Desaster. Und auch der DFB erleidet mit dem Videobeweis wegen technischer Probleme Rückschläge.
sturm der Massen schon in die Knie gezwungen worden – ein Armutszeugnis für den Digitalstandort Deutschland. Mit ganz normalen Kinderkrankheiten ist das nur unzureichend beschrieben.
Es wurde intensiv diskutiert, ob die Einführung des Videobeweises den Untergang des Fußballs bedeuten würde. Viel zu sehr, mahnten die Tradionalisten, würde durch den Video-Schiedsrichter (VAR) in den Spielfluss eingegriffen. Der DFB wurde in Schulungen nicht müde zu betonen, Anbieter Hawkeye habe alles im Griff. Am ersten Spieltag war davon nicht viel zu sehen. Gleich bei mehreren Begegnungen kam es zu technischen Störungen – eine kalibrierte Linie, um zweifelsfrei feststellen zu können, ob eine Abseitsposition vorliegt, konnte ein paar Mal nicht eingesetzt werden, weshalb man sich dazu entschied, sie am zweiten Spieltag vorsichtshalber nicht mehr anzubieten.
Man merkt nur deutlich, dass es noch an der Erfahrung mit der neuen Möglichkeit unter Wettkampfbedingungen mangelt. Es ist noch zu oft unklar, wann ganz genau der Videobeweis eingesetzt wird. Es gibt schon Klagen, die Unparteiischen seien nur noch Marionetten, die von den Kollegen am Bildschirm in der VAR-Zentrale gelenkt werden. Dort hält der umstrittene Projektleiter Hellmut Krug alle Fäden in der Hand. „Der DFB und seine Schiedsrichter unterstützen ausdrücklich die Entscheidung, den Videoassistenten weiter einzusetzen, da er bereits bewiesen hat, dass er eine wichtige Unterstützung für die Unparteiischen sein kann“, erklärt Krug. Das Problem: Es gibt quasi keine Alternative zu dem englischen Dienstleister Hawkeye, jedenfalls keinen, der im laufenden Betrieb übernehmen würde.
Gestern dann die nächste Panne. Bei der Partie RB Leipzig gegen den SC Freiburg fehlte in den ersten Spielminuten bei „Sky“der Ton – der Kommentator war nicht zu hören.
Das wiederum konnte man durchaus als Wohltat empfinden.