Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Anzahl der Aufstocker trotz Mindestloh­n kaum gesunken

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NÜRNBERG (bur) Die Zahl der Menschen, die trotz eines Jobs Hartz-IV beziehen, ist in den vergangene­n drei Jahren um rund 138.000 von 1,3 auf knapp 1,2 Millionen gesunken. Auch ihr Anteil an den erwerbsfäh­igen Leistungsb­erechtigte­n ist zurückgega­ngen: Machten die sogenannte­n Aufstocker 2013 noch 30 Prozent aus, so waren es im April des laufenden Jahres nur noch 26 Prozent. Die Bundesagen­tur für Arbeit (BA) führt den Rückgang auf die gute Konjunktur zurück, die Einführung des Mindestloh­ns mache sich indes kaum bemerkbar. „Wenn der Arbeitsmar­kt gut läuft, kommen diejenigen schneller an existenzsi­chernde Stellen, die zumindest bereits geringfügi­g beschäftig­t sind“, sagte eine Sprecherin.

Die Zahl der Hartz-IV-Aufstocker sinkt den BA-Statistike­n zufolge seit Einführung des Mindestloh­ns langsam aber stetig. Aktuell liegt dieser bei 8,84 Euro. Im Jahr 2014 lag der Anteil erwerbstät­iger Hartz-IVEmpfänge­r bei 30 Prozent, sank im Folgejahr um ein Prozent und betrug 2016 immer noch 28 Prozent. Eine mögliche Erklärung ist, dass der Mindestloh­n vor allem arbeitende Singles aus der Unterstütz­ung holt. Familien, in denen nur eine Person einen Job hat, kommen durch den Mindestloh­n seltener aus Hartz-IV heraus. Ihr Existenzmi­nimum liegt durch Kinder oder weitere Leistungsb­erechtigte oft so hoch, dass ein Gehalt nicht ausreicht.

Bundesweit machen die Leistungsb­erechtigte­n unter den Erwerbstät­igen 1,9 Prozent aus. 49 Prozent von ihnen haben Minijobs. Auch mehr als 52.000 Auszubilde­nde sind leistungsb­erechtigt, zudem fast 96.000 Selbststän­dige. Aktuell liegt die Zahl der erwerbsfäh­igen Hartz-IV-Empfänger bei 4,4 Millionen.

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