Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadt will Teil des Rathauses verkaufen

- VON THORSTEN BREITKOPF UND UWE-JENS RUHNAU

Der Sanierungs­fall Alte Kämmerei am Marktplatz soll nun abgestoßen werden. Beim angestrebt­en Verkauf des Parkhauses am Carlsplatz beißt Oberbürger­meister Thomas Geisel im IDR-Aufsichtsr­at auf Granit.

Die Stadt braucht Geld. Der Verkauf von Immobilien soll dabei helfen, dass man nicht in die roten Zahlen abrutscht. Die Politik muss allerdings dabei mitspielen. So hat der Aufsichtsr­at der 100-prozentige­n Stadttocht­er Industriet­errains Düsseldorf-Reisholz AG (IDR) es gestern abgelehnt, das Parkhaus am Carlsplatz zu verkaufen. Schon mehrere Oberbürger­meister spielten mit dem Gedanken, dort etwas anderes zu errichten – Wohnungen, Büros, Geschäfte. Zuletzt hat der ehemalige IDR-Chef Heinrich Pröpper Pläne zur Errichtung einer Tiefgarage unter dem Carlsplatz entwickelt, dann hätte sich die IDR weiter Einnahmen sichern können, und gleichzeit­ig wäre das Eckgrundst­ück am zentralen Wochenmark­t aufgewerte­t worden.

Im Aufsichtsr­at beschlosse­n die Mitglieder nun einstimmig mit einer Enthaltung (Oberbürger­meister Thomas Geisel) einen Verkauf nicht zu prüfen und die ehemalige Tankstelle für 15 Jahre an Lidl zu vermieten. Geisel hatte nach Informatio­nen unserer Redaktion den Plan der Veräußerun­g. Im Umfeld der IDR war das mit Sorge gesehen worden, denn das Parkhaus gilt als „der Erlösbring­er“der IDR. Geschätzt werden die Nettoeinna­hmen auf knapp zwei Millionen Euro jährlich.

Bessere Chancen gibt es wohl für den Vorstoß der Stadtspitz­e, die Alte Kämmerei am Marktplatz zu verkaufen oder in Erbpacht abzugeben. Dächer, technische Infrastruk­tur, Brandschut­z: Das Gebäude steht seit 2014 leer und ist sanierungs­bedürftig. Allein dieses Jahr verursacht der Komplex, in dem 300 Be- dienstete arbeiteten, gut zwei Millionen Euro Kosten.

Die Sanierungs­maßnahmen wurden vor drei Jahren auf 23 Millionen Euro taxiert. Die neue Ratsmehrhe­it stoppte das Verfahren, prüfte erst einen Verkauf und verlegte sich dann auf eine öffentlich-private Partnersch­aft. Ein Investor sollte die Arbeiten finanziere­n und die Stadt den Bau langfristi­g mieten. Diese Suche ist gescheiter­t, jetzt heißt es: Verkauf oder die Abgabe des Komplexes im Erbbaurech­t – dann bliebe die Kämmerei formell im Eigentum der Stadt. Ende 2018 soll entschiede­n werden, was geschieht.

Gut möglich also, dass die Stadt einen Teil des Rathauses verkauft. Eventuell bleibt man Mieter. Mögliche Erwerber sollen ein Nutzungsko­nzept vorlegen. Manfred Neuenhaus (FDP) erwartet in der zentralen Lage ein Highlight und verweist darauf, dass die Kämmerei einen großen Innenhof hat, den man nutzen könnte. „Das ist eine Riesenchan­ce für die Altstadt, einen Treffpunkt zu schaffen, der Einheimisc­he und Zugezogene anspricht und nicht nur Touristen.“

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die alte Kämmerei am Marktplatz neben dem Rathaus soll verkauft werden. Das Gebäude steht seit 2014 leer und ist sanierungs­bedürftig.

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