Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Glückliche Geburtsstunde
996 Zuschauer sehen, welch faszinierender Sport der Handball ist – natürlich auch, weil die Rhein Vikings in den Schlusssekunden ein schon verloren geglaubtes Spiel drehen und Konstanz mit 24:23 besiegen.
134 Sekunden vor dem Spielende sitzt keiner der Zuschauer mehr, alle stehen. Brian Gipperich bringt die Rhein Vikings nach Kempa-Anspiel von Felix Handschke spektakulär mit 23:22 in Führung. Der Sieg scheint greifbar nahe. Doch der HSG Konstanz glückt der erneute Ausgleich. Die Gastgeber sind in Ballbesitz, können für den Siegtreffer sorgen, doch es passiert genau das, was jetzt nicht passieren darf: Die Schiedsrichter sehen einen Schrittfehler von Handschke. Ballbesitz Konstanz, 35 Sekunden vor Schluss – Auszeit. Die Wikinger stehen unmittelbar vor dem K.o., wären heilfroh, wenn sie den einen Punkt retten könnten. Acht Sekunden vor der Sirene erkämpft Thomas Bahn den Ball, der über Daniel Pankofer zu Gipperich kommt: Treffer zum 24:23 drei Sekunden vor Schluss – Sieg! Das Castello gleicht einem Tollhaus. Die Spieler hüpfen vor Freude, tanzen durch die Halle und werden minutenlang gefeiert.
„Das ist unvorstellbar“, sagt Daniel Pankofer wenig später. „Spannender kann man es nicht machen.“Der 36 Jahre alte Rückraumspieler war nach der Pause (13:10) die schillerndste Figur. Der bundesligaerfahrene Routinier hielt seine Mannschaft im Spiel, die nach 36 Minuten mit 16:12 auf der Siegerstraße schien. Doch dann erzielten die Gastgeber exakt eine Viertelstunde lang kein einziges Feldtor. Immerhin sorgte Pankofer in dieser Phase mit zwei verwandelten Siebenme-