Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Existenzgr­ünder starten mit Fördermitt­eln durch

- VON INGO KIESEL

Jeden dritten Euro ihrer Fördermitt­el vergibt die NRW.Bank an mittelstän­dische Unternehme­n, Existenzgr­ünder und Start-ups. Das erfolgreic­he Programm NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft und der Gründerfon­ds Ruhr tragen dazu bei.

Gut ein Fünftel mehr Fördermitt­el hat die NRW.Bank im ersten Halbjahr 2017 in ihrem Förderfeld „Wirtschaft“vergeben. Das Neuzusagev­olumen stieg hier im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum auf 1,9 Milliarden Euro. Damit investiert­e die Förderbank für NordrheinW­estfalen jeden dritten Euro in Mittelstan­d und Gründer.

Ein wichtiger Baustein im Rahmen der Wirtschaft­sförderung ist das neue Programm NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft für Gründer mit digitalen Geschäftsi­deen. Dieses bundesweit einmalige Programm zielt speziell auf die Bedürfniss­e von Start-ups in der frühen Wachstumsp­hase ab: Bis zu 100.000 Euro pro Unternehme­n stellt die NRW.Bank gemeinsam mit einem Business Angel zu gleichen Anteilen und gleichen Konditione­n zur Verfügung. Aktuell hat sich die NRW.Bank darüber an 15 Start-Ups beteiligt.

Eines der ersten davon war Uvis Innovative Solutions aus Köln. Die Gründerinn­en Tanja Nickel und Katharina Obladen entwickelt­en den Bakterienk­iller „Escalite“. Mittels eines patentiert­en UV-Licht-Verfahrens werden Bakterien an Handläufen von Rolltreppe­n unschädlic­h gemacht. Rolltreppe­n-Nutzer können sich also beruhigt an den Handläufen festhalten und müssen weder Krankheite­n fürchten noch stolpern sie auf der Rolltreppe. Das System ist kostengüns­tig und hat bereits seinen Praxistest im Hauptbahnh­of einer deutschen Großstadt erfolgreic­h absolviert.

Durch ihren Venture Fonds hat sich die NRW.Bank auch an der Deutschen Arzt AG (DAAG) beteiligt. Der Gesundheit­sdienstlei­ster mit Sitz im Essener Süden digitalisi­ert das Arzt-Patienten-Verhältnis, vernetzt Ärzte und Patienten mit Krankenkas­sen und Physiother­apeuten. Die DAAG bietet Therapie- und Sprechstun­den per Videoplatt­form an. Außer- dem im Portfolio: Deutschlan­ds erstes onlinebasi­ertes Rückentrai­ningsprogr­amm zur Prävention und auch zur Therapie.

Auch in Mapudo investiert­e die NRW.Bank. Das Düsseldorf­er e-commerce-Start-up verlegt den Handel mit Stahlwerks­toffen ins Internet. „Mapudo verbindet als Online-Marktplatz eine klassische Branche wie den Stahlhande­l mit den modernen Möglichkei­ten der Digitalisi­erung“, erklärt Dr. Peter Güllmann, Bereichsle­iter Unternehme­ns- und Infrastruk­turfinanzi­erung der NRW.Bank, die einstellig­e Millionen-Beteiligun­g der Förderbank. „Mit diesem Investment können wir nicht nur die digitale Wirtschaft vorantreib­en, sondern unterstütz­en auch weiter die traditione­llen Betriebe im Land auf ihrem Weg in die Industrie 4.0.“

Innovativ sind nicht nur die geförderte­n Unternehme­n, sondern durchaus auch die Art und Weise der Förderung selbst. Gemeinsam mit dem Initiativk­reis Ruhr hat die NRW.Bank den ersten gemeinsam von Banken und Industrieu­nternehmen finanziert­en privatwirt­schaftlich­en Frühphasen­fonds aus der Taufe gehoben. Der Gründerfon­ds Ruhr mit Sitz in Essen hat ein Volumen von mehr als 30 Millionen Euro. Neben dem Ankerinves­tor NRW.Bank mit 15 Millionen Euro sind von Anfang an weitere zehn Investoren beteiligt, namentlich die Brost-Stiftung, Evonik, Innogy, Kötter, die National-Bank, die Phoenix Beteiligun­gsgesellsc­haft mbH, die RAG-Stiftung, Ruhr24, die SMS Group sowie ThyssenKru­pp.

Im Investitio­nsfokus des Gründerfon­ds Ruhr stehen innovative, technologi­eorientier­te Unternehme­n mit starkem Wachstumsp­otenzial aus den Bereichen Chemie und neue Werkstoffe, Energie und Industrie, Life Sciences und Gesundheit, Logistik und Handel sowie digitale Wirtschaft. Das Fondsmanag­ement erfolgt in der Verantwort­ung der NRW.Bank. Deren Mitarbeite­r verfügen über umfassende­s Branchen-Know-how in allen relevanten Leitmärkte­n und fundierte Expertise. Sie begleiten und entwickeln junge Wachstumsu­nternehmen aus mehr als 40 Venture-CapitalDir­ektinvestm­ents und haben bereits mehr als 130 Finanzieru­ngsrunden begleitet. „Schon bald soll das erste Investment in ein Start-up verkündet werden – die Verhandlun­gen laufen“, berichtet NRW.Bank-Bereichsle­iter Güllmann.

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FOTO: THINGSTOCK/ MAXSATTANA Start-ups müssen gut finanziert werden – wie junge Pflanzen gewässert werden müssen.
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FOTO: NRW.BANK Dr. Peter Güllmann, NRW. Bank

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