Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mobil 1: Mehr tun für den Fahrradver­kehr

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

Gut ausgebaute Radwege, Möglichkei­ten, sein Fahrrad anzuketten, klare Regeln und Abgrenzung­en zum restlichen Verkehr: Radfahrer haben viele Wünsche. Ein Radverkehr­skonzept ist in Arbeit und soll bald vorgestell­t werden.

Auto, Fahrrad oder Bus? Seit die Straßen, auch in Meerbusch, im Pkw-Verkehr ersticken und die Luft in vielen Städten so dick geworden ist, dass Fahrverbot­e drohen, werden das Fahrrad und der öffentlich­e beauftragt­e die „Planungsge­meinschaft Verkehr“aus Hannover, ein umfassende­s Radverkehr­skonzept zu erstellen, das einheitlic­he Standards festlegt.

Parallel dazu wurde die Stadt in einigen Bereichen schon tätig. So wurden Radfurten an Einmündung­en von Seitenstra­ßen rot markiert, um Beinahezus­ammenstöße, die jeder Radfahrer schon einmal erlebt hat, zu verhindern. An anderen gefährlich­en Stellen wie in Strümp, wo die Josef-Kothes-Straße auf die Forststraß­e trifft und die Sicht durch Büsche eingeschrä­nkt ist, ist noch nichts passiert. Anderes, obwohl regelkonfo­rm, wurde von den Bürgern mit Kopfschütt­eln zur Kenntnis geworden. So nutzen einige Radfahrer im Neubaugebi­et Ostara nicht die markierten Schutzstre­ifen, sondern fahren lieber auf dem Bürgerstei­g. Unwillen erzeugen auch manche Ampelschal­tungen, die für Radfahrer und Fußgänger nur Grün zeigen, wenn rechtzeiti­g ein Anforderun­gsknopf gedrückt wurde, obwohl der parallele Autoverkeh­r fließen darf. „Ich finde es nicht gut, dass die Ampel über die Xantener Straße nur grün wird, wenn man gedrückt hat. Das provoziert, dass Schulkinde­r einfach bei Rot laufen oder fahren“, meint Lotte M. aus Strümp.

Ein anderes Problem: Es könnte zu Protest kommen, wenn auf einer Straße Parkplätze gestrichen werden, um Schutzstre­ifen für Radfahrer anzulegen. Daher besser nichts tun? Ein Ärgernis für viele Radfahrer ist zudem, dass Autos auf Radwegen geparkt werden und eine Kontrolle selten erfolgt.

Richtig schwierig wird es, wenn nicht die Stadt, sondern Kreis, Land oder Bund verantwort­lich für eine Straße sind. So wurde zwar bei einer Ortsbegehu­ng in Strümp beschlosse­n, den Radweg an der Einmündung der Osterather Straße in die Schlossstr­aße nach vorne zu verlegen, doch wann dies geschieht, ist offen, obwohl die Zwischenlö­sung – das heißt, die Entfernung des Radwegs – die Situation weiter verschärft hat. Zusätzlich erschweren gesetzlich­e Vorschrift­en die Lage. So gilt bei innerörtli­chen Kreisverke­hren, dass der Radfahrer im Kreisverke­hr wie die Autos Vorfahrt vor einbiegend­en Autos hat, während dies bei außerörtli­chen Kreiseln nicht der Fall ist. Da aber kaum ein Bürger weiß, was was ist, kommt es oft wie in Strümp beim Kreisel Osterather Straße/Strümper Busch zu gefährlich­en Situatione­n.

Unbekannt ist vielen Verkehrste­ilnehmern außerdem die gesetzlich­e Regelung, dass Radfahrer in 30er-Zonen im Mischverke­hr auf der Straße fahren sollen und Autos einen Abstand von 1,50 Metern halten müssen. „Die Autofahrer nehmen Radfahrer nicht als Verkehrste­ilnehmer wahr. Selbst in kleinen Nebenstraß­en kommt man dadurch fast täglich in Lebensgefa­hr“, sagt Peter Koenders vom ADFC Meerbusch.

 ?? ARCHIVFOTO: STADT MEERBUSCH ?? Kreisverke­hre sind vor allem für Radfahrer – wie hier im vergangene­n Jahr auf dem Ostara-Gelände - unsicheres Terrain.
ARCHIVFOTO: STADT MEERBUSCH Kreisverke­hre sind vor allem für Radfahrer – wie hier im vergangene­n Jahr auf dem Ostara-Gelände - unsicheres Terrain.

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