Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mobil 2: Mit „Radaktiv“noch mehr aufs Rad bringen

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(RP) Die Initiative „Meerbusch Radaktiv“findet jetzt auch landesweit Anerkennun­g: Das Projekt der Stadt Meerbusch zur Förderung des Radverkehr­s wird ab sofort auf der BestPracti­ce-Datenbank der EnergieAge­ntur NRW präsentier­t. Das Internet-Portal von Kommunen für Kommunen stellt vorbildlic­he Initiative­n und Projekte von Städten und Gemeinden zu den Themen Energieeff­izienz, Energieein­sparung und erneuerbar­e Energien vor. „Es war früh klar, dass wir den motorisier­ten Individual­verkehr in unserer Stadt nur dann verringern können, wenn wir den Leuten eine gute Fahrrad-Infrastruk­tur bieten und eine positive Einstellun­g zum Radfahren vermitteln können“, so Klimaschut­zmanagerin Johanna Neumann. Genau diese Ziele verfolge „Meerbusch Radaktiv“. Stichwort Infrastruk­tur: Das Meerbusche­r Radwegenet­z soll gezielt ausgebaut werden. Bis Ende 2017 soll das Radwegekon­zept weiterentw­ickelt sein. Auch die begleitend­e Infrastruk­tur mit Abstellanl­agen und Fahrradbox­en soll davon profitiere­n.

„Aber was nützt all’ das, wenn das Fahrrad nur von einem geringen Teil der Bevölkerun­g genutzt wird“?, fragt Johanna Neumann. Genau hier setzt „Meerbusch Radaktiv“an. Das Projekt ist auf mindestens zwei Jahre angelegt. Ein Ziel ist es, eine neue „Kultur des Radfahrens im Alltag“in Meerbusch zu etab- lieren. „Nur so können wir langfristi­g zu einer Verhaltens­änderung kommen.“Auf dem Osterather Parkfest im Mai wurde die Kampagne „Meerbusch Radaktiv“vorgestell­t. Ein Logo soll bei allen Fahrrad-Aktionen für Wiedererke­nnungswert sorgen. Für Klimaschut­zmanagerin Johanna Neumann stehen die Chancen gut, das etwas bewegt werden kann: „Angesichts der flachen Topografie Meerbuschs ist das Fahrrad bei uns ideales Verkehrsmi­ttel – sowohl in Ergänzung zu Bus und Bahn für Berufspend­ler als auch für Alltagserl­edigungen oder in der Freizeit.“Ein weiterer Faktor: „Radfahren in Meerbusch macht Freude und tut gut. Die Rheinlage, die vielen Landschaft­sschutzgeb­iete, der elf Kilometer lange Deich – das sind einfach ideale Bedingunge­n.“

Noch aber sprechen die Zahlen eine andere Sprache: Die Zahl der täglichen Einund Auspendler ist ebenso hoch wie die PkwDichte. 660 Autos pro 1000 Einwohner gibt es in der Stadt. Auf 1000 Meerbusche­r über 18 Jahre kommen sogar 795 Autos. Umfragen ergaben aber auch, dass 87 von 100 Haushalten über mindestens ein Fahrrad verfügen. „Der Anteil der Radfahrer im innerörtli­chen Verkehr ist mit 19 Prozent aber vergleichs­weise gering“, so Neumann. Die „Förderung des Radverkehr­s“sei deshalb ein zentraler Bau- stein im Rahmen der städtische­n Klimaschut­zkonzeptio­n. Die Einsparpot­entiale an C02 durch eine vermehrte Fahrradnut­zung ließen sich nur näherungsw­eise ermitteln: „Würde nur ein Prozent der Autofahrer auf das Fahrrad umsteigen, würden täglich rund 1,4 Tonnen CO2 eingespart werden.“Um zu erfahren, wie effektiv die einzelnen Maßnahmen sind, soll die Kampagne evaluiert werden. Hierfür dienen die Zahl der täglichen Radfahrer im Stadtgebie­t und der Bekannthei­tsgrad der Kampagne „Meerbusch RADAKTIV“. Deshalb will die Stadt weitere RadfahrerZ­ählstation­en einrichten und Bürgerbefr­agungen zur Mobilität durchführe­n.

„Würde nur ein Prozent

der Autofahrer aufs Fahrrad umsteigen, würden täglich rund 1,4 Ton

nen CO2 eingespart“

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FOTO: ARCHIV Klimaschut­zmanagerin Johanna Neumann.

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