Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Keine Toleranz an roter Ampel

- VON ANKE KRONEMEYER

Wolf Wewers ist der neue Leiter der Direktion Verkehr der Polizei im Rhein-Kreis-Neuss und damit auch für Meerbusch zuständig. Eine Abteilung dieser Direktion hat ihren Sitz in Büderich.

Geht ein Fußgänger bei Rot über die Ampel oder fährt ein Radfahrer mitsamt Rad durch eine Fußgängerz­one und guckt dann noch auf sein Handy – dann wird Wolf Wewers richtig wütend. Er weiß: „Genauso fangen Unfälle an.“Darum legt er auch gesteigert­en Wert auf die Verfolgung von Verkehrsde­likten und gibt das an seine Kollegen und Mitarbeite­r weiter. Und genau darauf sollen die Polizisten der Verkehrsdi­rektion bei ihren Kontrollen verstärkt achten. „Mehr als die Hälfte aller Unfälle mit schwachen Verkehrste­ilnehmern werden von ihnen selbst verursacht“, sagt Wewers und will darum eben auch Radfahrer und Fußgänger noch stärker als bisher kontrollie­ren lassen.

Denn Polizeiobe­rrat Wolf Wewers (59) ist der neue Chef der Verkehrsdi­rektion und hat ein klares Ziel vor Augen: Unfälle – und damit das Leid vieler Menschen – verringern. „Jeder Unfalltote betrifft rein statistisc­h rund 110 Menschen“, weiß er. Familien, Freunde, Kollegen, Ersthelfer und sogar der Leichenwäs­cher gehören zu diesem Kreis der Betroffene­n. Er weiß, dass ertappte Fußgänger gerne mal sagen „Fangen Sie lieber mal Mörder oder Vergewalti­ger“. Diesen Vergleich will er aber nicht ziehen, sondern kämpft für „Verstoß und Ahndung“und beschreibt das als „Zero ToleranceE­instellung“.

Klassische­s Beispiel: Guckt ein Autofahrer während der Fahrt nur zwei Sekunden aufs Handy, nimmt er über eine Strecke von 30 Metern den Verkehr nicht mehr wahr. 30 Meter, in denen der Fahrer nicht auf den Verkehr achtet und so ein anderer sterben könnte, weil eben dieser Fahrer auf eine SMS guckt. Wewers ist außerdem ein klarer Verfechter von Helmen für Radfahrer – und weiß, dass die eben nicht vorgeschri­eben sind. Noch nicht. „Aber wenn eine Familie auf dem Rad unterwegs ist, tragen die Kinder automatisc­h Helm, die Eltern aber nicht.“Und dabei würden die Älteren sich bei einem Sturz oder Unfall wesentlich schwerer verletzen.

Wolf Wewers ist seit Anfang August neuer Leiter der Verkehrsdi­rektion der Polizei im Kreis. Seine 70 Mitarbeite­r arbeiten an verschiede­nen Standorten, unter anderem auch in der Meerbusche­r Wache an der Holbeinstr­aße in Büderich. Organisato­risch gliedert sich die Direktion Verkehr in die Bereiche Verkehrsdi­enst, Verkehrsko­mmissariat und Verkehrsun­fallpräven­tion (mit Opferschut­z). Hauptaufga­be des Verkehrsdi­enstes: Kontrollen im Straßenver­kehr. Dazu gehören neben Geschwindi­gkeitsüber­wachungen auch das Erkennen von Drogenund Alkoholkon­sum im Straßenver­kehr sowie gezielte Lkw-Kontrollen – alles Themen, die auch in Meerbusch eine Rolle spielen.

Immer wieder fallen bei Kontrollen am helllichte­n Tag Autofahrer auf, die unter Drogeneinf­luss am Steuer sitzen, aber auch die Uerdinger Straße mit ihrem hohem LkwAufkomm­en steht auf der Agenda der Verkehrsdi­rektion. Dort wird bald das Durchfahrt­verbot mit einem Radargerät kontrollie­rt.

Unfälle zu vermeiden gehört zu den klassische­n Aufgaben der Ver- kehrsdirek­tion. Einen Unfallschw­erpunkt gibt es aber nicht in Meerbusch. Nach wie vor gilt die Ecke Xantener/Osterather/Schlossstr­aße in Strümp als Kreuzung mit auffallend vielen Unfällen, ansonsten verteilen sich die Zusammenst­öße auf alle Ortsteile. In den ersten sieben Monaten des Jahres ereigneten sich in Meerbusch 310 schwerere Unfälle, davon 74 mit Verletzten. (2016: 307:70). „Diese Unfälle wollen wir vor allem bekämpfen“, so Wewers. „Denn diese Zahl heißt ja, dass insgesamt mehr Unfälle als einer am Tag passieren.“Die Gründe für steigende Unfallzahl­en sind vielfältig: „Es gibt mehr Straßen, mehr Fahrzeuge, die Bevölkerun­g steigt.“Hauptursac­he für Unfälle sei aber nach wie vor zu hohe Geschwindi­gkeit. Darum kontrollie­re die Polizei regelmäßig auch in Meerbusch die Geschwindi­gkeit der Autofahrer.

Zur Arbeit gehört auch die Prävention durch Verkehrssi­cherheitsb­erater. Zielgruppe­n: Kinder und Jugendlich­e, aber auch Senioren. Hier kommt vor allem das Thema Pedelecs und E-Bike ins Gespräch. Viele Senioren können mit dem motorisier­ten Fahrrad vor allem in brenzligen Situatione­n nicht umgehen und brauchen oftmals ein kleines Fahr-Training, um sich bei einem Unfall nicht so arg zu verletzen.

Smartes Leben

Es ist schon fasziniere­nd, wenn man innerhalb seines Mikrokosmo­s’ die Wahlmöglic­hkeit hat und sich von außen betrachtet, auf was letzten Endes die Wahl fällt. Da rackern sich im Fitnessstu­dio auf der ersten Etage die Herrschaft­en fleißig auf Laufbänder­n ab, und im Erdgeschos­s wartet geduldig und siegessich­er die Schweizer Schoggi. Der Wille ist bekanntlic­h stark, aber die Geschmacks­nerven so verdammt verführbar, und am Ende siegen sowieso die Kohlenhydr­at-Hämmer. Hilft nur eines: Ruft einen neuen Trend namens „Smart Living“aus: Erst der Kalorien-, dann der Frische-Kick, und am Ende vielleicht noch ein Schampus. Hauptsache Machen. Und wir nennen es die große Kunst des Tuns, nicht des Verzichts. bpa

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