Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Krieg der Worte zwischen Trump und Kim

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PJÖNGJANG (RP) Als Antwort auf kriegerisc­he Töne von US-Präsident Donald Trump droht Nordkorea jetzt mit dem Test einer Wasserstof­fbombe über dem Pazifik. Machthaber Kim Jong Un ging Trump in einer persönlich­en Stellungna­hme zu dessen Drohung mit einer „totalen Vernichtun­g“Nordkoreas mit den Worten an: „Ich werde den geistesges­törten, senilen US-Greis gewiss und auf jeden Fall mit Feuer bändigen.“Außenminis­ter Ri Yong Ho sagte laut südkoreani­scher Nachrichte­nagentur Yonhap, der nächste Atomtest könne die „stärkste Explosion einer Wasserstof­fbombe“im Pazifische­n Ozean bringen.

Die Bundesregi­erung verurteilt­e diese Androhung als „Eskalation der Rhetorik“. Die Staatengem­einschaft habe sich aus guten Gründen schon in den 60er Jahren geeinigt, keine atmosphäri­schen Nuklearwaf­fentests mehr durchzufüh­ren, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert. Wenn diese Einigkeit nun durchbroch­en würde, wäre das „eine neuerliche und ungeheuerl­iche Steigerung des schon jetzt verantwort­ungslosen Vorgehens Nordkoreas“.

Mit den gegenseiti­gen Drohungen verschärft sich der „kalte Krieg“ zwischen Nordkorea und den USA. Trump legte gestern nach der Replik Nordkoreas nach. „Kim Jong Un, der offensicht­lich ein Verrückter ist und dem es nichts ausmacht, seine eigenen Leute verhungern zu lassen, wird geprüft wie niemals zuvor!“, schrieb Trump beim Kurznachri­chtendiens­t Twitter. Der Präsident spielte damit offensicht­lich auf die neuen Sanktionen gegen Nordkorea an, die er am Vortag verhängt hatte.

Gemäßigter­e Töne schlug Außenminis­ter Rex Tillerson an: Die USA setzten weiter auf Verhandlun­gen. „Wir werden zwar ziemlich herausgefo­rdert, aber unsere diplomatis­chen Bemühungen gehen unverminde­rt weiter“, sagte der Minister in einem Interview des Senders ABC. Die USA hätten die schärfsten Wirtschaft­ssanktione­n gegen Kim verhängt, die es je gegeben habe. „Er wird unter Druck gesetzt, mit den Sanktionen und Stimmen von rund um den Erdball“, sagte Tillerson.

Russland rief zur Zurückhalt­ung auf. „In Moskau herrscht große Sorge wegen der eskalieren­den Spannungen“, sagte Kremlsprec­her Dmitri Peskow. Russland sei weiterhin überzeugt, dass es keine Alternativ­e zu einer Verhandlun­gslösung gebe.

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