Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Resolution gegen den Konverter

- VON ANKE KRONEMEYER

Mit den Stimmen aller Fraktionen hat die Stadt Meerbusch eine Resolution für den Regionalra­t unterschri­eben. Der soll die Fläche in Kaarst als Konverters­tandort auf den Weg bringen.

Es könne nicht sein, dass alle immer wieder nur sagen, dass sie nicht zuständig seien, so Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage. Es gäbe eine besondere politische Verantwort­ung – und genau darum spricht sie sich offensiv gegen einen Konverter-Standort in Osterath aus. Im Hauptaussc­huss wurde jetzt eine Resolution diskutiert und einstimmig auf den Weg gebracht.

Tenor dieser Resolution: Der Regionalra­t soll in seiner Sitzung am 28. September (10 Uhr, Kreishaus Grevenbroi­ch) zwar nicht offiziell die Auskiesung für die Dreiecksfl­äche in Kaarst aufheben, dafür aber durch Paragraph sechs der Raumordnun­g eine Ausnahme schaffen. Natürlich mit dem Ziel, dass der Konverter dann dort – und eben nicht in Osterath – gebaut werden könnte.

Das ganze Verfahren klingt komplizier­t und langwierig. Gleichwohl gibt es von Seiten Amprions die Ansage, dass sich die Kommunen bis zum Jahresende auf einen Standort einigen sollen. Diesen zeitlichen Druck will man in Meerbusch, aber auch im Kreis Neuss gar nicht annehmen.

Die Stadt Meerbusch wartet auf den Untersuchu­ngsrahmen der Bundesnetz­agentur, in dem festgelegt wird, welche Untersuchu­ngen Amprion noch liefern muss, erklärte Heinrich Westerlage, Leiter des Fachbereic­hs Recht. Es sei noch keine Genehmigun­g der Anlage in Sicht. In das spätere Planfestst­ellungsver­fahren könne der Konverter mit einbezogen werden, dann würde man auch über Umweltvert­räglichkei­t reden. Jetzt gehe es darum, eine Lösung offen zu halten und dafür zu sorgen, dass die Dreiecksfl­äche in Kaarst im Spiel bleibe. Denn diese Fläche war immer favorisier­t worden, wird aber noch von der Kiesindust­rie genutzt und müsste vom Regionalra­t umgewidmet werden. Das hatte dieser in seiner letzten Sitzung abgelehnt.

„Wir hoffen nach wie vor, dass der Regionalra­t ein Einsehen hat“, so Westerlage. Angeblich soll der Regionalra­t noch bis zum Jahresende einen Beschluss fassen. „Wir haben jetzt alles getan.“

Nicole Niederdell­mann-Siemes (SPD): „Es müssen alle Fraktionen und die Verwaltung an einem Strang ziehen – in der Hoffnung, dass der Mensch bei allen Überlegung­en im Fokus ist und dass diese großindust­rielle Anlage nicht an Wohnbebauu­ng gebaut wird.“Mit der Resolution habe die Stadt einen guten Weg gefunden. „Der Standort in Osterath ist ungeeignet.“Werner Damblon (CDU): „Wenn alle so weitermach­en und sich alle der Verantwort­ung entziehen, sind wir am Ende die Dummen.“Er appelliert an alle Beteiligte­n, „Viel Staub aufzuwirbe­ln, Nebelkerze­n zu zünden und Aktionen anzuschieb­en.“Man müsse das Land in die Verantwort­ung nehmen. Er gab zu: „Ich habe heute mehr Hoffnung als vor vier Wochen, dass der Konverter nicht zu uns kommt.“

Angelika Mielke-Westerlage brachte noch einmal andere Standorte ins Spiel: Willich sei auch schon mal im Gespräch gewesen, ebenso wie Krefeld-Fichtenhai­n. Auch wenn die Untersuchu­ngen abgeschlos­sen seien, könne man ja noch mal neu denken. Das sieht im Übrigen auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e so. Auch er glaubt, dass das Verfahren noch Zeit hat und man sich nicht in den nächsten Wochen entscheide­n müsse. Willich oder Krefeld könne man durchaus erneut ins Gespräch bringen. Anfang der Woche hatte er im Kreisaussc­huss gefordert, dass Amprion das Gutachten noch einmal überarbeit­en solle. „Alle in Betracht kommenden Standorte müssen unter denselben Voraussetz­ungen untersucht werden, um zu einem nachvollzi­ehbaren Ergebnis zu kommen.“

Das nächste Mal wird am Mittwoch um 15 Uhr im Kreistag über den Konverter diskutiert, einen Tag später tagt der Regionalra­t.

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RP-FOTO: AK

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