Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Köln erkämpft den ersten Punkt
Das Team von Trainer Peter Stöger trennt sich von Hannover 96 torlos und bleibt Tabellenletzter.
HANNOVER (sid) Kein Befreiungsschlag, aber immerhin auch kein Negativrekord: Der 1. FC Köln hat seine Pleitenserie gestoppt und im sechsten Saisonspiel den ersten Punkt geholt. Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger erkämpfte sich bei Aufsteiger Hannover 96 ein torloses Remis und entging damit haarscharf dem schlechtesten Saisonstart der Bundesliga-Geschichte. „Keiner kann von uns erwarten, dass wir hierhin fahren und Hannover an die Wand spielen. Wir hatten zwei hundertprozentige Chancen in
„Wir waren deutlich aggressiver als in den vergangenen Spielen“
Timo Horn
Torhüter beim
1. FC Köln
der zweiten Hälfte. Vor dem Tor ist es wie verhext. Wir sind insgesamt zufrieden, dass wir den ersten Punkt geholt haben“, sagte Kölns Torhüter Timo Horn bei Sky.
Damit bleibt die blamable Start„Bestmarke“bei Fortuna Düsseldorf, das in der Spielzeit 1991/92 seine ersten sechs Spiele allesamt verloren hatte.
Hannover blieb unterdessen auch im saisonübergreifend 16. Pflichtspiel unter Coach André Breitenreiter ungeschlagen, musste in der eigenen Arena nach zuvor acht Heimsiegen hintereinander aber erstmals wieder Federn lassen. Mit zwölf Punkten liegt der Liga-Neuling als bester Nordklub aber weiterhin auf einem glänzenden vierten Rang.
Temporeich, zweikampfstark, selbstsicher: Hannover begann im Duell der Gegensätze seiner Tabellensituation entsprechend und suchte mit dem besten Saisonstart der Vereinsgeschichte im Rücken gleich den Weg nach vorne.
Vor allem Zugang Ilhas Bebou sorgte bei seinem Startelf-Debüt über die rechte Seite für Betrieb und war gleich an den besten Szenen beteiligt. Erst verfehlte er mit einem Kopfball den FC-Kasten (6.), fünf Minuten später legte er mustergültig für Niclas Füllkrug auf. Doch der Stürmer schob das Leder aus kurzer Distanz um Zentimeter am Pfosten vorbei. Für noch größere Gefahr sorgte nach einer halben Stunde Abwehrchef Salif Sané, der aus sechs Metern an die Latte köpfte.
Und Köln? Ließ es angesichts des Horrorstarts betont ruhig angehen und war zunächst auf die Sicherung des eigenen Tores bedacht. „Wir waren deutlich aggressiver als in den vergangenen Spielen. Das muss die Marschrichtung in den kommenden Spielen sein“, sagte Horn.
Die beste und im ersten Abschnitt einzige Szene in der Offensive hatten die Gäste, die in den drei vorherigen Liga-Spielen nicht getroffen hatten, nach einem leichten Ball- verlust von Sané – doch Jhon Cordoba traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz (27.).
Anderes Bild im zweiten Durchgang: Köln wurde mutiger – und hatte binnen sieben Minuten plötzlich gleich drei Mal die Führung auf dem Fuß. Doch Lukas Klünter (56.) und Leonardo Bittencourt (59.) zielten knapp neben das Tor. Und Yuya Osako scheiterte aus fünf Metern am glänzend reagierenden 96-Keeper Philipp Tschauner.
In der Folge entwickelte sich vor den 47.000 Zuschauern ein offener Schlagabtausch. Hannover, das in allen vorherigen fünf Partien erst im zweiten Abschnitt getroffen hatte, drängte auf den Treffer. Köln verteidigte mit Leidenschaft und lauerte auf den entscheidenden Konter. Der gelang aber nicht.
Horn erklärte, dass der ruhige Umgang von Trainer Stöger mit der kritischen Situation beim Team gut ankommt: „Es hilft nichts alles groß anders zu machen. So ist es genau richtig. Wir werden unseren Weg weitergehen. Wir werden auch wieder Spiele gewinnen.“