Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fünf Stunden warten auf Fortuna-Karten

- VON BERND JOLITZ

Gestern um 10 Uhr begann der Vorverkauf für das DFB-Pokalspiel gegen Gladbach, doch bereits im Morgengrau­en stellten sich die ersten an. Auch im Onlineshop und an der Hotline war Geduld gefragt.

Die Uhr zeigt 12.10 Uhr, als Dieter Neumann leicht erschöpft, aber strahlend aus dem Fortuna-Fanshop am Flinger Broich kommt. Stolz präsentier­t er die acht Karten, die er dank der Vollmacht eines Freundes soeben für das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Mönchengla­dbach (24. Oktober) erworben hat. „Ich bin seit 60 Jahren FortunaFan“, berichtet der 66-Jährige stolz, „da muss man für ein solches Spiel schon mal Einsatz bringen.“

Dieser Einsatz ist vor allem mit Geduld verbunden, denn bereits um 7.15 Uhr, also knapp fünf Stunden zuvor, hat sich Neumann in die Schlange vor dem Fanshop eingereiht. Er ist damit kein Einzelfall, denn auch vor den Fanshops am Burgplatz und an der Arena sammeln sich die Mitglieder und Dauerkarte­ninhaber – denn nur für sie ist der Vorverkauf geöffnet – wie in Flingern schon im Morgengrau­en, Stunden vor Ladenöffnu­ng. Die Cleversten haben Klappstühl­e und Kaffee mitgebrach­t, um sich das Warten erträglich­er zu gestalten.

Ebenfalls um zehn Uhr schaltet Fortuna ihren Online-Ticketshop frei und öffnet die telefonisc­he Hotline. Mit unterschie­dlichem Erfolg: Am PC funktionie­rt die Bestellung trotz des enormen Andrangs überwiegen­d gut. Thomas Püll berichtet bei Facebook, nach dem Einloggen um 10.02 Uhr sechs Minuten später seine Tickets eingesackt zu haben, andere müssen zwei Stunden lang ihr Glück versuchen. Auf dem Bildschirm immer wieder den Schriftzug „Sie sind in der Warteschle­ife“sehen zu müssen, schont dabei nicht unbedingt die Nerven. Der Zusatz „Sie sind in Kürze an der Reihe“bessert die Laune auch nur so lange, bis sich der Begriff „Kürze“stark zu relativier­en beginnt.

Doch immerhin: Einmal bis zum Log-In vorgedrung­en, läuft alles glatt. Fortunas neuer Onlineshop lässt sogar ein Hin-und-Herklicken zwischen verschiede­nen Stadionblö­cken zu und merkt auch, wenn man ihn aufs Kreuz legen will. So stehen jedem Vereinsmit­glied nur zwei Karten zu, jedem Dauerkarte­ninhaber ebenso. Macht also vier für einen Anhänger, der beides in Personalun­ion ist – und mehr als diese zwei oder vier Tickets gestattet das System nicht und gewährleis­tet somit größtmögli­che Fairness.

Weniger Freude macht da das Telefonier­en. Es grenzt schon an Zynismus, wenn ein Karteninte­ressent nach 90 Minuten mit Besetztzei­chen und toten Leitungen ein einziges Mal in die Warteschle­ife vordringt und dann nach ganzen zwei Minuten von einer Computerst­imme hört: „Damit das Gespräch für Sie nicht zu teuer wird, beenden wir es jetzt für Sie.“Diese Entscheidu­ng hätte der Anrufer dann doch lieber selbst getroffen.

Nach 25 Minuten hat Fortuna jedenfalls schon 4000 Karten verkauft, nach einer Stunde ist die 10.000er-Marke geknackt. Inklusive der 12.000 vorab freigescha­lteten Dauerkarte­n und der 5100 nach Gladbach geschickte­n Tickets steht die Gesamtzahl bis zum Abend bei mehr als 42.000. Sven Mühlenbeck, Fortunas Vorstand für Spielbetri­eb und Organisati­on, fasst zusammen: „Am Vormittag ist uns ein Fehler im Webshop bezüglich des Übergangs aus der Warteschle­ife auf einen der Server aufgefalle­n, den wir beheben konnten. Es gibt immer etwas zu verbessern und das nehmen wir in der Nachbereit­ung für die Zukunft auch auf, aber in Summe hat es für den ersten Tag gut funktionie­rt.“

Schon jetzt steht fest: Einen freien Verkauf außerhalb des Kreises aus Mitglieder­n und Saisontick­et-Inhabern wird es wie erwartet nicht mehr geben.

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FOTO: UWE-JENS RUHNAU Nichts für Hektiker: Mittags reichte die Schlange der Fortuna-Mitglieder und -Dauerkarte­ninhaber vor dem Fanshop am Burgplatz bis zum Rheinufer.

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