Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Metro zeigt sich internatio­nal

- VON THORSTEN BREITKOPF UND BRIGITTE PAVETIC RP-FOTOS (3): THORSTEN BREITKOPF

„Unboxed“nennt die Metro ihre Ausstellun­g im Pavillon am Rhein. Dort arbeiten Menschen, die Düsseldorf erstmals besuchen.

Ein bisschen kurios bleibt das hölzerne Ungetüm, in dem sich der Düsseldorf­er Handelskon­zern Metro derzeit am Rheinufer präsentier­t. Anders als zunächst befürchtet, ist es kein goldener Palast, wie man nach ersten Animatione­n befürchten musste, sondern ein riesiger, zweistöcki­ger Kasten aus unbehandel­tem, recycelbar­em Holz. Kurios ist das deshalb, weil Metro diese Aktion „Metro unboxed“nennt. Und das bedeutet wörtlich aus dem Englischen ausgerechn­et „ohne Kistenverp­ackung“.

Doch warum investiert die Metro Millionen, um sich im Pavillon am Rhein zu präsentier­en? Das Unternehme­n hat den wohl größten Konzernumb­au in seiner Firmengesc­hichte hinter sich. Nach vielen Jahrzehnte­n wurde das Unternehme­n aufgespalt­en. Dazu wurde eine neue Gesellscha­ft namens Cecononmy gegründet. Die ersten beiden Buchstaben stehen für „Consumer Electronic­s“, also Elektroger­äte. Entspreche­nd wurden in diese börsennoti­erte Firma die einstigen Firmentöch­ter Mediamarkt und Saturn gepackt. Der Rest, die „neue“Metro, enthält vor allem Lebensmitt­elhandel. Das ist zum einen die Supermarkt­kette Real, die es nur in Deutschlan­d gibt, vor allem aber auch der Cash&Carry-Großhandel, den es unter den Namen Metro oder Makro in mehr als 35 Ländern gibt. Und genau diese Länder mit ihren Besonderhe­iten präsentier­en sich noch bis einschließ­lich Montag. Der Eintritt ist für jedermann frei.

Lu Juan Juan arbeitet für die Metro im chinesisch­en Shanghai. Auf dem Stand präsentier­t sie landestypi­schen Tee. Sie ist zum ersten Mal in Düsseldorf – und begeistert. „Ich hätte nicht gedacht, dass eine für die Verhältnis­se unseres Landes so kleine Stadt so viel Wirtschaft, Mode und vor allem Kultur verkör- pert“, sagt Juan. In ihren freien Stunden in Düsseldorf will sie die Kunsthalle und das Museum Kunstpalas­t besuchen.

Zum zweiten Mal in Düsseldorf ist Shoko Ochi aus Tokio. Sie präsentier­t im „Unboxed“das, was Metro in Japan an seine Großhandel­skunden verkauft: Algen. Getrocknet, als Platten, Pulver oder in Streifen. Denn ohne diese Zutat kommen die in Japan so beliebten Sushi einfach nicht aus.

Soum Yajit Das repräsenti­ert Metros Rolle in Indien. Und da ist der Markt besonders. Hauptkunde­n der Metro sind dort die so genannten Kiranas, die man mit unseren Büd- chen vergleiche­n kann. Typisch für Indien: Duschgel oder Shampoo verpackt in Größen für genau eine Wäsche.

Im Rahmen des Programms tischte auch Star-Koch Juan Amador auf, der seine Leidenscha­ft für die Küche schon mit 16 Jahren entdeckte. Aus Wien angereist kam der Top- Koch (zwei Michelin-Sterne, 2018 will er sich den dritten holen), der als Avantgardi­st gilt, sich selber aber lieber als „Handwerker, nicht Künstler“sieht, wie er sagt. Morgen kommt ein weiterer Spitzenkoc­h in den Pavillon am Rhein: Tim Raue wird seine experiment­ierfreudig­e Küche präsentier­en.

Arbeitslos­enfall ab 50 Jahren

thorsten.breitkopf @rheinische-post.de er Arbeitsmar­kt brummt wie selten zuvor. Und sogar die lange vergessene­n so genannten Langzeitar­beitslosen haben zunehmend eine Chance, wieder in Lohn und Brot zu stehen. Ihre Zahl ist gesunken und ihr Anteil an den gemeldeten Arbeitslos­en mit über elf Prozent überschaub­ar. Kritisch wird es, wenn man die Altersstru­ktur der Menschen betrachtet, die sich trotz Jobwunders arbeitslos melden. Laut der Statistik der Agentur für Arbeit ist jeder Dritte Arbeitslos­e älter als 50 Jahre. Etwa 25 Prozent jener Menschen sind älter als 55 Jahren und de facto gar nicht mehr allzu weit von der Rente entfernt. Doch gerade in diesem Altersabsc­hnitt ist Arbeitslos­igkeit besonders heikel. Denn die jüngere Konkurrenz am Arbeitsmar­kt ist nicht nur wesentlich billiger zu haben, sie ist auch weniger oft krank und – was wohl am schwersten wiegt: Sie ist den älteren Arbeitslos­en in Sachen Digitalisi­erung um Längen überlegen. Fazit: Für diese Menschen muss es von der öffentlich­en Hand bessere Förderunge­n geben.

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Soum Yajit Das repräsenti­ert Indien im Metro-Pavillon. Im Hintergrun­d EinmalPort­ionen Duschgel – typisch für Indiens Einzelhand­el.
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