Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die Metro zeigt sich international
„Unboxed“nennt die Metro ihre Ausstellung im Pavillon am Rhein. Dort arbeiten Menschen, die Düsseldorf erstmals besuchen.
Ein bisschen kurios bleibt das hölzerne Ungetüm, in dem sich der Düsseldorfer Handelskonzern Metro derzeit am Rheinufer präsentiert. Anders als zunächst befürchtet, ist es kein goldener Palast, wie man nach ersten Animationen befürchten musste, sondern ein riesiger, zweistöckiger Kasten aus unbehandeltem, recycelbarem Holz. Kurios ist das deshalb, weil Metro diese Aktion „Metro unboxed“nennt. Und das bedeutet wörtlich aus dem Englischen ausgerechnet „ohne Kistenverpackung“.
Doch warum investiert die Metro Millionen, um sich im Pavillon am Rhein zu präsentieren? Das Unternehmen hat den wohl größten Konzernumbau in seiner Firmengeschichte hinter sich. Nach vielen Jahrzehnten wurde das Unternehmen aufgespalten. Dazu wurde eine neue Gesellschaft namens Cecononmy gegründet. Die ersten beiden Buchstaben stehen für „Consumer Electronics“, also Elektrogeräte. Entsprechend wurden in diese börsennotierte Firma die einstigen Firmentöchter Mediamarkt und Saturn gepackt. Der Rest, die „neue“Metro, enthält vor allem Lebensmittelhandel. Das ist zum einen die Supermarktkette Real, die es nur in Deutschland gibt, vor allem aber auch der Cash&Carry-Großhandel, den es unter den Namen Metro oder Makro in mehr als 35 Ländern gibt. Und genau diese Länder mit ihren Besonderheiten präsentieren sich noch bis einschließlich Montag. Der Eintritt ist für jedermann frei.
Lu Juan Juan arbeitet für die Metro im chinesischen Shanghai. Auf dem Stand präsentiert sie landestypischen Tee. Sie ist zum ersten Mal in Düsseldorf – und begeistert. „Ich hätte nicht gedacht, dass eine für die Verhältnisse unseres Landes so kleine Stadt so viel Wirtschaft, Mode und vor allem Kultur verkör- pert“, sagt Juan. In ihren freien Stunden in Düsseldorf will sie die Kunsthalle und das Museum Kunstpalast besuchen.
Zum zweiten Mal in Düsseldorf ist Shoko Ochi aus Tokio. Sie präsentiert im „Unboxed“das, was Metro in Japan an seine Großhandelskunden verkauft: Algen. Getrocknet, als Platten, Pulver oder in Streifen. Denn ohne diese Zutat kommen die in Japan so beliebten Sushi einfach nicht aus.
Soum Yajit Das repräsentiert Metros Rolle in Indien. Und da ist der Markt besonders. Hauptkunden der Metro sind dort die so genannten Kiranas, die man mit unseren Büd- chen vergleichen kann. Typisch für Indien: Duschgel oder Shampoo verpackt in Größen für genau eine Wäsche.
Im Rahmen des Programms tischte auch Star-Koch Juan Amador auf, der seine Leidenschaft für die Küche schon mit 16 Jahren entdeckte. Aus Wien angereist kam der Top- Koch (zwei Michelin-Sterne, 2018 will er sich den dritten holen), der als Avantgardist gilt, sich selber aber lieber als „Handwerker, nicht Künstler“sieht, wie er sagt. Morgen kommt ein weiterer Spitzenkoch in den Pavillon am Rhein: Tim Raue wird seine experimentierfreudige Küche präsentieren.
Arbeitslosenfall ab 50 Jahren
thorsten.breitkopf @rheinische-post.de er Arbeitsmarkt brummt wie selten zuvor. Und sogar die lange vergessenen so genannten Langzeitarbeitslosen haben zunehmend eine Chance, wieder in Lohn und Brot zu stehen. Ihre Zahl ist gesunken und ihr Anteil an den gemeldeten Arbeitslosen mit über elf Prozent überschaubar. Kritisch wird es, wenn man die Altersstruktur der Menschen betrachtet, die sich trotz Jobwunders arbeitslos melden. Laut der Statistik der Agentur für Arbeit ist jeder Dritte Arbeitslose älter als 50 Jahre. Etwa 25 Prozent jener Menschen sind älter als 55 Jahren und de facto gar nicht mehr allzu weit von der Rente entfernt. Doch gerade in diesem Altersabschnitt ist Arbeitslosigkeit besonders heikel. Denn die jüngere Konkurrenz am Arbeitsmarkt ist nicht nur wesentlich billiger zu haben, sie ist auch weniger oft krank und – was wohl am schwersten wiegt: Sie ist den älteren Arbeitslosen in Sachen Digitalisierung um Längen überlegen. Fazit: Für diese Menschen muss es von der öffentlichen Hand bessere Förderungen geben.
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