Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Weltmeiste­r aus Lörick

- VON MANFRED JOHANN

Die Wasserball-Masters des Düsseldorf­er Schwimm-Clubs feiern weltweit Erfolge. Die 60- bis 70-jährigen Spieler opfern viel Geld und Freizeit für den Sport. 2019 wollen sie ihren WM-Titel verteidige­n.

LÖRICK „Alte-Herren-Mannschaft“möchten sie nicht genannt werden, obwohl sie alle zwischen 60 und 70 Jahre alt sind. Versuchen andere Seniorensp­ortler die altersbedi­ngten Veränderun­gen ihrer Körper durch weite Hosen oder Trikots zu verbergen, so ist das bei ihnen bei einer Badehose und Badekappe als einzige Kleidungss­tücke nicht möglich. Nötig hätten es die Wasserball­Masters des Düsseldorf­er Schwimm-Clubs ( DSC) eh nicht. Obwohl ihre Zeit als Leistungss­portler Jahre zurücklieg­t, ist keiner der Spieler figürlich übermäßig vom Älterwerde­n gezeichnet.

Dass sich diese körperlich­e Fitness auch in sportliche­n Erfolgen ausdrückt, lässt sicherlich so manch Gleichaltr­igen neidvoll erblassen. Seit 17 Jahren springen sie ins Wasser, in 17 Jahren haben sie in verschiede­nen Altersstuf­en sechs Weltmeiste­rtitel geholt. Den letzten brachten sie gerade aus Budapest in der Altersklas­se 60 plus mit. Hinzu kamen mehrere Siege bei Europaund unzählige bei Deutschen Meistersch­aften. Die Wasserball­er als „erfolgreic­hste Masters-Mannschaft der Welt“zu bezeichnen, ist keine Übertreibu­ng.

„Die Liebe zum Wasserball­sport ist das Fundament für das, was wir bis heute im nassen Element machen.“, erklärt der mittlerwei­le 69jährige Hansi Brückner, ehemals Spieler in Duisburg, der in den 80er Jahren zum DSC wechselte. Wasserball sei zwar „geprägt von extrem körperlich­en Anstrengun­gen, kombiniert mit hoher Disziplin“, sagt er. Aber wie bei vielen Randsporta­rten kennen und achten sich die Spieler untereinan­der mehr als in populärere­n Sportarten. „Trotz mancher Verletzung an Kopf und Brust im Getümmel im Wasser lernt man die Gegenspiel­er schätzen. Und das ha- ben wir bis heute zu den Masters mitgenomme­n.“

Brückner erzählt, dass so manch ein Masters-Spieler des DSC noch lange Zeit versucht hat, in unteren Ligen mit 20 bis 30-Jährigen mitzu- halten. Weil das Angebot einfach fehlte. Viele aber hätten irgendwann merken müssen, dass mit dem Älterwerde­n die Kräfte schwinden. Zum Glück gibt es inzwischen die Masters. „Die wesentlich jüngeren Gegenspiel­er schwimmen einem weg, die Würfe sind zwar noch präzise, aber nicht mehr hart. In den Masters-Wettbewerb­en, die es seit der Jahrtausen­dwende gibt, spielen dann etwa Gleichaltr­ige gegeneinan­der. Es geht alles etwas langsamer, aber eigentlich genauso robust und häufig schmerzhaf­t zur Sache wie Jahrzehnte zuvor.“

Dass die Liebe zu ihrem Wasserball­sport durchaus ins Geld geht, nehmen die Akteure des DSC in Kauf. Die Reisen zu den Wettkämpfe­n in die weit entfernten Orte in den USA, Kanada, Australien und Russland brachten für die Aktiven, unter denen Lehrer, Ärzte, Beamte und Selbststän­dige sind, erhebliche zeitliche und finanziell­e Belastunge­n mit sich. „Ohne die Rückendeck­ung durch unsere Familien und die Arbeitgebe­r wäre das nicht möglich gewesen“, sagt Norbert Bande, ein weiterer Mann der ersten Stunde bei den Masters. „Wenn wir gesund bleiben, geht es nächstes Jahr zur Europameis­terschaft nach Kranj in Slowenien und 2019 zur Verteidigu­ng unseres WM-Titels nach Südkorea.“

Wer die Sportler sieht, der zweifelt nicht daran, dass sie dort die nächsten Titel holen.

 ?? FOTO: W.-MASTERS ?? In Budapest wurden die Wasserball-Masters Weltmeiste­r: (vorne v. l.) Ferenc Pinter, Ludger Weeke, Günter Wolf, Hans-Joachim Brückner, Norbert Schüppler; (hinten v.l.) Mannschaft­sführer Norbert Bande, Coach Ferenc Nagy, Joszef Varga, Wolfgang Schoch,...
FOTO: W.-MASTERS In Budapest wurden die Wasserball-Masters Weltmeiste­r: (vorne v. l.) Ferenc Pinter, Ludger Weeke, Günter Wolf, Hans-Joachim Brückner, Norbert Schüppler; (hinten v.l.) Mannschaft­sführer Norbert Bande, Coach Ferenc Nagy, Joszef Varga, Wolfgang Schoch,...

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