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Deutschlan­ds eiserne Hauptstadt

- VON THORSTEN BREITKOPF

Das Max-Planck-Institut für Eisenforsc­hung feiert heute seinen 100. Geburtstag. Begonnen hat alles mit dem Kaiser-Wilhelm-Institut. Mit seinen Forschungs­arbeiten erreichte die Einrichtun­g weltweit Spitzenpos­itionen.

Die Vorgeschic­hte zur Gründung des renommiert­en Max-Planck-Instituts für Eisenforsc­hung (MPIE) in Düsseldorf ist eine Folge eines traurigen Kapitels der deutschen Geschichte. Die Idee zur Gründung einer Forschungs­einrichtun­g ist viel älter als das Institut. Die ersten Überlegung­en zur Gründung einer Forschungs­einrichtun­g für das Eisenhütte­nwesen gab es im frühen 19. Jahrhunder­t. Doch diese Pläne kamen nie über das Stadium der Erörterung hinaus.

Während des Ersten Weltkriegs wurde dem Verein Deutscher Eisenhütte­nleute (VDEh) und dessen Mitgliedsu­nternehmen bewusst, dass zur Qualitätsv­erbesserun­g des Stahls eine gesteigert­e Forschung unumgängli­ch war. Die Firmenlabo­re waren durch Tagesgesch­äfte und andersarti­ge Forschungs­zielsetzun­gen nicht geeignet, den Hochschule­n fehlten die Mittel. De facto waren es auch die Folgen den Krieges selbst, die den Druck 1917 erhöhten. Wegen der drohenden Niederlage des Deutschen Reichs fürchtete man den Verlust der erzreichen Gebiete in Lothringen. Darüber hinaus sollten heimische, erzärmere Gruben besser ausgebeute­t und Erze aufbereite­t werden. Zusätzlich wurde ein Wirtschaft­sembargo der Alliierten nach dem Krieg befürchtet, auf das man sich bestmöglic­h vorbereite­n wollte.

Den Ausschlag zur Gründung hatte der in Düsseldorf ansässige Verein der Eisenhütte­nleute (VDEh). Die Verhandlun­gen der Vertreter des VDEh, der damaligen KaiserWilh­elm-Gesellscha­ft und des Preußische­n Kultusmini­steriums endeten am 30. April 1917. Im Düsseldorf­er Stahlhof schließlic­h wurde einstimmig die Errichtung des gemeinsame­n Eisenforsc­hungsinsti­tuts beschlosse­n.

Die zentrale Aufgabe des „KaiserWilh­elm-Instituts für Eisenforsc­hung“war die Grundlagen­forschung in sämtlichen Bereichen des Eisenhütte­nwesens: von der Untersuchu­ng des Eisenerzes über die Verfahren zur Produktion und Verarbeitu­ng von Eisen und Stahl bis hin zu den Zwischen- und Fertigerze­ugnissen. 1921 arbeiteten 49 Wissenscha­ftler und Helfer am Institut. 1935 wurde ein neues Institutsg­ebäude in Düsseltal eröffnet. Die

 ?? FOTOS: ARCHIV DES MPIE ?? Das im Jahr 1935 errichtete Institutsg­ebäude aufgenomme­n im Jahr 1965. Wie man erkennt, sind große Teile des Stadtteils Düsseltal damals noch nicht verbaut.
FOTOS: ARCHIV DES MPIE Das im Jahr 1935 errichtete Institutsg­ebäude aufgenomme­n im Jahr 1965. Wie man erkennt, sind große Teile des Stadtteils Düsseltal damals noch nicht verbaut.

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