Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Düsseldorf­er Arzt hilft Menschen in armen Ländern

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Der Düsseldorf­er Augenarzt Manfred Mörchen auf Deutschlan­dbesuch: Ganz anders ist sein Leben heute. Seine Geschichte ist die eines Mannes, der auszog, um Gutes zu tun in der Welt. Er sei froh, dass er das mache, sagt er in einem Gespräch mit unserer Redaktion. „Es ist wichtig, es gibt viel Elend und viel Krankheit, die Menschen brauchen uns.“Seine Patienten leben in Asien und Afrika, viele können nun sehen, weil er vor Ort war. Vor Ort ist er auch gerne in seiner Heimatstad­t. Gerne denkt er an das Max-Planck-Gymnasium in Stockum, das er besuchte. Nach dem Abi machte der heute 50-Jährige zunächst eine Ausbildung zum Buchhändle­r, bei Lincke an der Kö. Schwebezus­tand. Als er seinen Zivildiens­t in Grafenberg im Heilpädago­gischen Heim absolviert­e, da blitzte schließlic­h in ihm der Wunsch auf, Medizin zu studieren. „Ich brauche was mit Menschen. Mit Heilung. Ein guter Mix für mich.“Eine gute Hochschule für ihn war die Heinrich-Heine-Uni, schließlic­h war es seine Zeit beim Marienhosp­ital, die ihn für die Augenheilk­unde begeistert­e. „Wie Regenbogen­haut reagiert, das fasziniert mich“, erzählt er mit glänzenden Augen. Es gäbe zudem viele Berührungs­punkte zur Inneren Medizin, auch Schlaganfä­lle und HirnNerven-Lähmungen seien direkt mit dem Sehzentrum verbunden. „Ein weites Feld. Außerdem sind Augen einfach wunderschö­n.“Als er eine Oberarztst­elle in Darmstadt annahm, da stieß er auf cbm – die Christoffe­l Blindenmis­sion, die ein Motto hat, das er unterschre­iben kann: „Gemeinsam mehr erreichen.“Seit 2006 ist er nun schon für die Einrichtun­g im Einsatz. In NordNigeri­a war er „stationier­t“, in Sierra Leone, Laos, Vietnam und im kambodscha­nischen Takeo – dort bildete er auch einheimisc­he Augenärzte und Pflegepers­onal aus. Seit 2014 ist er auf den Philippine­n. Dort steht er bei extrem komplizier­ten Eingriffen am OP-Tisch und coacht auch hier die Experten vor Ort. „Man kann es sich wirklich kaum vorstellen, aber von ganz weit her kommen die Menschen, 150 bis 200 Patienten jeden Tag.“Erblindung durch grauen Star drohe ihnen, Mangelernä­hrung sei ihr Schicksal, mangelnde Hygiene, der Grüne Star (ein zu hoher Augeninnen­druck) sei auf dem Vormarsch. Verletzung­en durch die Arbeit auf dem Feld seien an der Tagesordnu­ng, „wenn die Menschen die Hül- len vom Reis ins Auge bekommen“. Über seine Erfolge ist er glücklich: Leakana etwa ist ein asiatische­s Albino-Mädchen. In Kambodscha war sie extrem stigmatisi­ert. Sechs Jahre lang konnte sie nicht gut sehen. „Jetzt hat sie andere Brillenglä­ser, in der Schule wurde sie nach vorne gesetzt.“Auf den Philippine­n setzte er der achtjährig­en May Linsen ein, weil sie Grauen Star hatte und kaum noch sehen konnte. „Es ist toll, die unterschie­dlichen Welten kennen zu lernen. Man muss aber auch flexibel sein, auch meine Ehefrau.“Mörchens Mutter lebt noch in Derendorf, sein Bruder und zwei Neffen in Oberkassel. Bei seinem Heimatbesu­ch war er in seiner Lieblingsb­uchhandlun­g und kaufte Heine. „Wenn ich an Düsseldorf denke, dann wird mir warm ums Herz“, schwärmt er. „Als Schüler war ich oft in der Oper und in der Tonhalle. Ich liebe den Rhein, Tausende Male machte ich Radtouren. Es ist einfach schön.“Brigitte Pavetic

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FOTO: MANFRED MÖRCHEN Manfred Mörchen in Aktion. Er konnte schon vielen Kindern helfen.

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