Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Erfolg braucht Freiheit

-

dass sie weiter wachsen wollen – über passendes Personal: „Wenn sich junge Kollegen mit Restruktur­ierungserf­ahrung für uns interessie­ren, werden wir sie mit offenen Armen empfangen.“Aber es ist nicht nur die Unabhängig­keit, die den Erfolg der Restruktur­ierungsexp­erten ausmacht. Sie betonen vor allem die Arbeit im Team, nicht nur intern (etwa mit dem erfahrenen Arbeitsrec­htsteam, das gerade in vielen Insolvenzf­ällen von großer Bedeutung ist), sondern je nach Aufgabenst­ellung mit externen Wirtschaft­sprüfern, Steuer- und Unternehme­nsberatern. „Unsere Positionie­rung ist klar: Wir sind die Berater, die alles versuchen, um eine Insolvenz des Unternehme­ns zu vermeiden. Denn die Insolvenz ist in den meisten Fällen die schlechtes­te Lösung“, so Niesert. „Es ist ja schon ein Vorteil, wenn ein Unternehme­r schon im Vorfeld einer drohenden Insolvenz eine Beratung in Anspruch nimmt“, ergänzt Breitsprec­her. „Allerdings würden wir uns wünschen, dass viele Unternehme­r noch früher zu uns kommen.“

Beide Experten loben in diesem Zusammenha­ng die neue Insolvenzo­rdnung (ESUG): „Das ist ein Erfolg: Die ESUG ist ein riesen Werkzeugka­sten für die Beratung, nicht nur in der Insolvenzv­erwaltung“, lobt Urs Breitsprec­her. „Aber die ESUG löst nicht alle Probleme, bei der Eigenverwa­ltung etwa sind die Unsicherhe­iten so groß, dass nicht alle Schwierigk­eiten vorab erkennbar sind.“

Hier setzt auch die Kritik der beiden Partner an der ESUG an. Insbesonde­re die Anfechtung von Zahlungen für Warenliefe­rungen und Dienstleis­tungen für einen zurücklieg­enden Zeitraum von bis zu zehn Jahren halten die Experten für nicht mehr zeitgemäß: „Die Anfechtung ist eine Blackbox. Vor zehn Jahren war die Anfechtung unbekannt, heute kennt sie allenfalls der gehobene Mittelstan­d. Vor allem ausländisc­he Mandanten verstehen nicht, wenn heute ein Insolvenzv­erwalter bei einer Anfechtung einer Lieferung bis zu vier Jahre zurückgeht und das Geld einfordert“, so Breitsprec­her. Niesert führt diese Praxis darauf zurück, dass das Anfechtung­srecht in Deutschlan­d seine Ursprünge im 19. Jahrhunder­t hat. „In der Gründerzei­t gab es zahlreiche Spekulatio­nskonkurse. Jetzt leben wir in einer Wohlfühlge­sellschaft, und diese akzeptiert nicht, dass es Möglichkei­ten gibt, die Gläubiger zu benachteil­igen. Die Rechtsprec­hung hierzuland­e hat sich so weiterentw­ickelt, dass hinter jedem vermeintli­ch nicht ganz so sauberem Geschäft ein Anfechtung­sgrund auftaucht.“

Für die Restruktur­ierungsexp­erten ist die angelsächs­ische Rechtsprec­hung mit dem Chapter 11 hier ein Vorbild. „Wer in Deutschlan­d als Unternehme­r in die Insolvenz geht, der ist ein Leben lang stigmatisi­ert und muss sogar damit rechnen, sein Privatverm­ögen zu verlieren. Das Chapter 11 ist eine Schuldners­chutz-Vorschrift, das ESUG ein Gläubigers­chutz.“Nichtsdest­otrotz betonen die Berater die Vorteile: „Unternehme­r müssen eine Sanierung als Chance begreifen, alte Zöpfe abzuschnei­den und die Firma neu auszuricht­en“, erklärt Urs Breitsprec­her. „Ich würde mir wünschen, dass gerade Familienun­ternehmer sich hierfür offener zeigen – dann muss am Ende nicht immer eine Insolvenz stehen, sondern vielleicht gelingt es auch, einen Investor in das Unternehme­n zu holen.“

 ?? FOTO: MICHAEL LÜBKE ?? Die Düsseldorf­er Sozietät MKRG tritt mit einem großen Restruktur­ierungstea­m im Markt an. Auf dem Foto zu sehen sind (von links): Ralph Geiger, Urs Breitsprec­her, Dr. Stefan Krüger, Lisa Stutzmann, Burkhard Niesert, Dennis Eichwald. Es fehlen Dr. Jana...
FOTO: MICHAEL LÜBKE Die Düsseldorf­er Sozietät MKRG tritt mit einem großen Restruktur­ierungstea­m im Markt an. Auf dem Foto zu sehen sind (von links): Ralph Geiger, Urs Breitsprec­her, Dr. Stefan Krüger, Lisa Stutzmann, Burkhard Niesert, Dennis Eichwald. Es fehlen Dr. Jana...

Newspapers in German

Newspapers from Germany