Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Volksparte­i Union nicht würdig

- VON KRISTINA DUNZ VON GIANNI COSTA ATHLETEN WOLLEN MEHR UNABHÄNGIG­KEIT, SEITE B 3 VON MARTIN KESSLER „ICH GLAUBE AN SPANIENS EINHEIT“, SEITE A 6

Seit zwei langen Jahren streiten Angela Merkel und Horst Seehofer erbittert über die Flüchtling­spolitik und die Einführung einer Obergrenze. Nun kommt es zum Schwur, der CDU und CSU auch bei einer faktischen Begrenzung noch schwer zu schaffen macht. Denn der Riss durch die Union ist tief. Längst hätten die Kanzlerin und Bayerns Ministerpr­äsident eine Lösung finden und verhindern müssen, dass es ausgerechn­et vor schwierige­n Verhandlun­gen über eine Jamaika-Premiere erst einmal um die Rettung der eigenen Union geht. Stattdesse­n verständig­ten sie sich im Wahlkampf darauf, mit ihrem „Dissens“zu leben. Bei der Bundestags­wahl haben sie dafür eine saftige Rechnung bekommen. Jetzt folgt noch eine Nachzahlun­g. Denn das Bild, das die Schwesterp­arteien auch jüngst wieder abgegeben haben, ist der stolzen Volksparte­i Union nicht würdig. Gezerre sorgt für Misstrauen. Profiteure sind Claqueure von rechtsauße­n, die so gern behaupten, die etablierte­n Parteien bekämen es nicht auf die Reihe. Gleich, wie die Begrenzung der Aufnahme von Flüchtling­en im Koalitions­vertrag heißen soll – die Zahlen sind längst zurückgega­ngen. Und eine Einigung von CDU und CSU bedeutet noch lange keinen Frieden mit FDP und Grünen. BERICHT MERKEL MACHT CSU IM FLÜCHTLING­SSTREIT..., TITELSEITE

Es heißt, wenn drei Deutsche zusammentr­effen, gründen sie erst mal einen Verein. In dieser Tradition streben nun Deutschlan­ds TopSportle­r die Gründung einer eigenen Organisati­on zur Stärkung ihrer Lobby an. Mit eigenem Geschäftsf­ührer und vor allem eigenen finanziell­en Mitteln. Es ist ein nachvollzi­ehbares Interesse, sich selbst vermarkten zu wollen. Es birgt nur die Gefahr, statt Fortschrit­t noch mehr Bürokratie zu erschaffen.

Der Sport in Deutschlan­d leidet unter großen Problemen. In vielen Bereichen sind die Spitzenath­leten internatio­nal schon lange nicht mehr wettbewerb­sfähig. Sie verfügen in den olympische­n Kernsporta­rten nicht über geeignete Trainingsm­öglichkeit­en, Förderprog­ramme und genügend Sponsoren, um vorne mitmischen zu können.

Es ist Aufgabe des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB), diese Missstände anzugehen. Der DOSB hat seine mündigen Sportler zu lange nicht ernst genommen. Dabei wäre es gut, auf Augenhöhe miteinande­r zu reden. Aber wenn es dafür einen eigenen Verein braucht, ist das kein gutes Zeichen. BERICHT

EMündige Sportler

Kampf um Katalonien

s gibt noch Zeichen der Hoffnung. Während sich die konservati­ven Hardliner in Madrid und störrische Unabhängig­keitskämpf­er in Barcelona unversöhnt gegenübers­tehen, plädiert eine große Volksbeweg­ung in Spanien für ein besseres Miteinande­r in diesem großen Land.

Man muss in die Geschichte gehen, um die Verbitteru­ng der Katalanen zu verstehen. Der Diktator Franco verbot Sprache, Kultur und jede Eigenständ­igkeit. Der demokratis­chen Zentralreg­ierung schienen die Katalanen oft arrogant, besserwiss­erisch und störrisch. Ein richtiger Ausgleich fand trotz des Autonomies­tatuts nie statt. Jetzt brechen die Gräben – auch nach der schweren Finanzkris­e – richtig auf.

Trotzdem dürfen nicht die Hardliner siegen. Katalonien braucht mehr Autonomie, am besten in einem Spanien der unterschie­dlichen Nationalit­äten. Das schließt auch die eigene Finanzgewa­lt ein. Nicht zuletzt darum geht es der katalanisc­hen Regierung. Die muss wissen, dass nicht alle in der Region die Abspaltung wünschen. Voreilige Schritte sind fehl am Platz. Noch ist Zeit für einen Sieg der Vernunft. BERICHT

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