Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

DFL-Chef fordert: Europa League ernster nehmen

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Christian Seifert sieht den 1. FC Köln, Hertha BSC und Hoffenheim in der Pflicht, internatio­nal ein Zeichen zu setzen.

FRANKFURT/MAIN (dpa) DFL-Geschäftsf­ührer Christian Seifert hat wenig Verständni­s für die Pleitenser­ie der Bundesliga­klubs zum Auftakt der Europa League und mahnt, den Wettbewerb ernster zu nehmen. „Der Fokus auf die Bundesliga ist wichtig, die Europa League muss man aber genauso wichtig nehmen“, sagte der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Deutschen Fußball Liga im ZDF-„Sportstudi­o“. Wenn 15 Klubs, die über 100 Millionen Euro Umsatz machen, nicht in der Lage seien, die Vorrunde zu überstehen, „weigere ich mich, eine Entschuldi­gung zu akzeptiere­n“, sagte Seifert.

Deshalb seien nun die sportlich Verantwort­lichen gefordert, dies „den Mannschaft­en, den Fans, den Spielern, Sponsoren und Partnern klarzumach­en, die Europa League ernster zu nehmen“. Seifert: „Denn sonst wird der deutsche Fußball und die Bundesliga ihr durchaus gutes Renommee aufs Spiel setzen.“Für die Europa-League-Teilnehmer Hertha BSC, 1. FC Köln und 1899 Hoffenheim sei der nächste Spieltag ein guter Zeitpunkt, „ein Zeichen zu setzen“.

In der Champions League sei die Situation dagegen eine andere. Die Kritik an Bayern München nach dem 0:3 bei Paris St. Germain und an Borussia Dortmund nach dem 1:3 gegen Real Madrid hält Seifert für „etwas ungerechtf­ertigt“. Es sei überheblic­h, wenn man vom FC Bayern erwartet habe, Paris aus dem eigenen Stadion zu schießen. Und auch der BVB könne gegen Real Madrid verlieren. „Die Champions League hat sich wahnsinnig entwickelt“, erklärte Seifert. „Die Viertelfin­alisten in den vergangene­n Jahren gehörten zu den umsatzstär­ksten Top 20 in Europa.“Wer zur europäisch­en Spitze zählen wolle, müsse einen Umsatz von 200 Millionen Euro haben.

Muss die Bundesliga, um konkurrenz­fähig zu sein, auch den aktuel- len Transfer-Wahnsinn mitmachen? „Die Diskussion muss man irgendwann mal ehrlich führen. Man kann nicht sagen, es ist zu viel Geld im Spiel, die Spieler verdienen zu vielm und die Ablösesumm­en sind Wahnsinn“, meinte Seifert. „Und dann fragt man sich, warum tun sich die deutschen Klubs schwer in der Champions League.“

Bei all den finanziell­en Auswüchsen liege man in der Bundesliga „in der Mitte der Verrückthe­iten, die wir in Europa sehen“, befand der 48-Jährige und fügte zudem an: „Offenbar hat sich die Bundesliga in dieser verrückten Fußballwel­t gut gehalten.“

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