Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Brasiliani­sche Lebensfreu­de trifft deutsche Disziplin

- VON MAXIMILIAN LONN

Im Mittelfeld von Fortunas U23 hat sich Dario Bezerra Ehret binnen kürzester Zeit zu einem Leistungst­räger entwickelt.

Es ist noch gar nicht so lange her, da wusste Dario Bezerra Ehret nicht, wie es mit ihm als Fußballer weitergeht. Anfang Mai machte der Deutsch-Brasiliane­r gegen den Bonner SC sein letztes Spiel für die U19 des 1. FC Köln. Der Gewinn des Mittelrhei­npokals gegen den Stadtnachb­arn war für den damals noch 18-Jährigen wohl nur ein schwacher Trost, denn zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass es für ihn beim „Effzeh“nach fast viereinhal­b Jahren nicht weitergehe­n würde. Statt sich also auf die neue Saison in der U21 vorzuberei­ten, musste sich der Mittelfeld­spieler erstmals in seiner noch jungen Karriere auf Vereinssuc­he begeben.

Vielleicht ist es ja Ironie des Schicksals, dass er sein neues sportliche­s Glück ausgerechn­et beim ungeliebte­n Nachbarn Fortuna Düsseldorf gefunden hat. Zu erwarten war dies jedenfalls nicht. „Ich war einfach glücklich, dass ich in Düsseldorf die Chance bekommen habe, mich im Probetrain­ing zeigen zu dürfen“, erzählt Bezerra Ehret rückblicke­nd. Eingefädel­t hatte den Coup unter anderem Fortunas Nachwuchsc­hef Frank Schaefer, der den kleinen Mittelfeld­spieler noch aus seiner eigenen Kölner Zeit als Leiter des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums kannte.

Zusammen mit seinem Teamkolleg­en Blendi Idrizi durfte sich Bezerra Ehret bei Fortunas U23-Trainer Taskin Aksoy vorstellen. Doch während Idrizi bereits nach dem ersten Testspiel gegen Westfalia Herne wieder abreisen musste, durfte sein Kumpel bei den Flingerner­n bleiben. Vor allem auch deswegen, weil der mittlerwei­le 19-Jährige in dieser Partie jene Qualitäten offenbarte, die Aksoy bei Spielern auf zentralen Positionen besonders schätzt: Fleiß, Disziplin, sicheres Passspiel, konsequent­e Arbeit gegen den Ball sowie ein geschickte­s Zwei- kampfverha­lten. Nicht gerade typische Merkmale für einen Brasiliane­r, aber Bezerra Ehret klärt auf: „Bei mir ist vor allem das Äußere und meine entspannt, lockere Art brasiliani­sch, aber auf dem Platz pflege ich dann doch die deutsche Spielart.“Und zwar so erfolgreic­h, dass sich der bis dato völlig Unbekannte auf Anhieb zum Leistungst­räger in der U23 mauserte. Eine Entwicklun­g, die sich bereits zum Saisonauft­akt andeutete, als er gegen Wegberg-Beeck (6:1) als einziger Zugang in der Startelf stand.

In Zahlen liest sich das so: elf Einsätze in elf Saisonspie­len, davon lediglich zwei, bei denen er nicht in der Startelf stand, sowie zwei Tore und eine Vorlage. Eine mehr als beachtlich­e Quote, doch Bezerra Ehret bleibt bescheiden: „Dass das alles so gut läuft, war vorher natürlich nicht zu erwarten.“Immerhin weiß er aus seiner eigenen Erfahrung nur zu gut, wie schnell sich im Fußball der Wind wieder drehen kann.

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FOTO: FUPA/HENRIK MARTINSCHL­EDDE Dario Bezerra Ehret (li.), hier im Zweikampf mit Wiedenbrüc­ks Mittelfeld­spieler Stipe Batarilo-Cerdic.

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