Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Vikings brutal gestoppt

- VON THOMAS SCHULZE

Eineinhalb Jahre hatte die Mannschaft nicht verloren, war von Sieg zu Sieg geeilt und in die zweite Handball-Bundesliga aufgestieg­en. Jetzt werden ihr die Grenzen aufgezeigt. Plötzlich steckt sie in einer völlig neuen Situation: Abstiegska­mpf.

Gegen drei Gegner auf Augenhöhe wollten die Rhein Vikings punkten und sich im Mittelfeld der zweiten Handball-Bundesliga etablieren, doch ging der Aufsteiger in Dresden (25:27), gegen Dessau (29:30) und in Hagen (26:29) leer aus. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: die Personalmi­sere und die Abschlusss­chwäche.

In Hagen fehlten Kapitän Bennet Johnen (Bandscheib­envorfall) und Felix Handschke (Bänderriss). Christophe­r Klasmann (Fehlstellu­ng der Wirbelsäul­e) hielt nur eine Halbzeit durch. Alexander Oelze (Sprunggele­nk) kam nach der Pause, um Schlimmere­s zu verhindern. Christian Hoße (Brustwirbe­l) stellte sich ebenso in den Dienst der Mannschaft wie Heider Thomas (Knieprellu­ng). Sie alle hatten in der vergangene­n Woche nicht trainiert. „Wenn man unser Aufgebot und die Ausfälle oder angeschlag­enen Spieler sieht, ist es natürlich schwer. Die Hälfte der Spieler spielt mit Schmerztab­latten“, sagte Trainer Ceven Klatt. „Wir haben Ali in der zweiten Halbzeit gebracht, obwohl mir das große Bauchschme­rzen bereitet hat. Aber hätten wir ihn nicht gebracht, hätten wir heute richtig Haue bekommen.“

Für Geschäftsf­ührer Rene Witte waren die personelle­n Probleme in Hagen aber nicht ausschlagg­ebend. „Natürlich fehlt der ein oder andere, aber daran hat es nicht gelegen“, sagte er. „Entscheide­nd war die Abschlusss­chwäche.

Zwei Schlüssels­zenen gab es in Hagen, die typisch dafür waren. 50 Sekunden vor der Pause waren die Vikings beim Stand von 11:14 im Ballbesitz. Sie wollten die Uhr runter spielen und zum 12:14 verkürzen. Doch acht Sekunden vor der Sirene leisteten sie sich einen Ballverlus­t und kassierten einen Tempogegen­stoß zum 11:15. So betrug der Rückstand zur Pause vier anstatt zwei Tore. Nach dem Wechsel lagen die Vikings sogar mit acht Toren (15:23) zurück, kämpften sich aber noch einmal bis auf zwei Treffer heran. Es passte ins Bild, dass Heider Thomas mit einem Distanzwur­f nur den Pfosten traf.

„Der Grund für die Niederlage ist einfach festzumach­en: Wir haben zu viele Chancen vergeben“, sagte Daniel Pankofer. „Es ist toll, wie die Mannschaft noch einmal zurückgeko­mmen ist. Insgesamt ist es aber nicht glücklich gelaufen. Aber wir sind selbst schuld, dass wir uns in diese Lage gebracht haben.“Ceven Klatt untermauer­t all dies mit Zahlen und Fakten. „Wir hatten 24 Fehlwürfe und acht technische Fehler, das ist viel zu viel“, erklärt er.

Die Fehler abzustelle­n und die Spieler gesundheit­lich wieder auf Vordermann zu bringen, das sind die Aufgaben in dieser Woche. Schließlic­h soll im Heimspiel gegen den Tabellenac­hten ASV Hamm am kommenden Samstag (19 Uhr, Castello) die fünfte Niederlage in Folge abgewendet werden.

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Dennis Aust, Rechtsauße­n der Rhein Vikings, wird auf äußerst unsanfte Weise gestoppt.

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