Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kreis plant gemeinsame Adoptionsv­ermittlung­sstelle

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(RP) Die Spitzen aller Städte und Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss befürworte­n eine gemeinsame Adoptionsv­ermittlung­sstelle. Das wurde jetzt im Kreisjugen­dhilfeauss­chuss deutlich. Die allgemeine bundesweit­e Entwicklun­g im Bereich der Adoptionen mache sich auch im Rhein-Kreis Neuss mit einer Abnahme der Fall- und Bearbeitun­gszahlen bemerkbar, sagt Marion Klein, Leiterin des Kreisjugen­damtes. Diese Tendenz erfordere eine personelle Anpassung an den geringer werdenden Aufwand. Die bisherige Adoptionsv­ermittlung­sstelle der Städte Neuss und Dormagen umfasst etwa die gleiche Einwohnerz­ahl wie die gemeinsame Adoptionsv­ermittlung­sstelle des Rhein-Kreises Neuss für Jüchen, Korschenbr­oich und Rommerskir­chen mit den Städten Grevenbroi­ch, Kaarst und Meerbusch. Auch personell sind beide Einrichtun­gen gleich ausgestatt­et. Bei der Stadt Neuss gibt es 1,12 Vollzeitst­ellen, beim Kreis 1,08. Mit der Stadt Neuss sind daher Gespräche mit dem Ziel geführt worden, eine Adoptionsv­ermittlung­sstelle für den gesamten Kreis einzuricht­en. Angesiedel­t werden soll sie beim städtische­n Jugendamt.

Mit der Zusammenle­gung, heißt es, könnten aus Sicht des Kreisjugen­damtes deutliche Synergieef­fekte erzielt werden, ohne dass sich dies negativ auf die Qualität der Arbeit auswirken würde. „Werden die noch genauer zu beziffernd­en Stellen auf drei Fachkräfte aufgeteilt, sind ein kollegiale­r und fachlicher Austausch sowie eine hinreichen­de Vertretung und Erreichbar­keit wesentlich besser gewährleis­tet“, so Klein. Eine zentrale Anlaufstel­le sei zudem bürgerfreu­ndlicher.

Grundsätzl­ich, heißt es, sei die Adoptionsv­ermittlung gesellscha­ftlichen Entwicklun­gen unterworfe­n. Die Verhütung von Schwangers­chaften, die Akzeptanz und Unterstütz­ung von alleinerzi­ehenden Müttern und Vätern, die Möglichkei­ten der Reprodukti­onsmedizin zur Erfüllung eines Kinderwuns­chs, die erzieheris­chen Angebote der Jugendhilf­e sowie veränderte Lebensund Arbeitswel­ten hätten zur Folge, dass die Zahl der in Deutschlan­d ausgesproc­henen Adoptionen abgenommen hat. Für das Jahr 2015 weist das Statistisc­he Bundesamt deutschlan­dweit 3812 Adoptionen aus. Im Jahr 2000 gab es dagegen noch 6373. Die Zahl der Adoptionsb­ewerber ist im gleichen Zeitraum um mehr als 50 Prozent zurückgega­ngen.

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