Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gewerkscha­ft will Abwrackprä­mie für Asbest

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Rund 14.000 Gebäude in der Stadt stammen aus 60er und 70er Jahren und müssen saniert werden.

(jon) Es steckt in Böden, Dächern, Wänden und ist in Krefeld auch nach Jahrzehnte­n noch eine Gefahr: Asbest. Die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) will das Material möglichst rasch aus dem Verkehr ziehen und fordert hierfür mehr staatliche Förderung. „Wir brauchen eine Sanierungs- und Abwrackprä­mie für Asbest“, so Bezirksche­fin Doris Jetten. Zwar sei der Bau mit Asbestfase­rn seit 1993 verboten. Risiken berge allerdings der heimische Altbaubest­and. „Hausbesitz­er schrecken bislang oft vor den hohen Kosten der Entsorgung zurück. Damit bleibt das Problem auch 30 Jahre nach dem Asbest-Boom aktuell.

Nach Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s entstanden in Krefeld allein zwischen 1960 und 1979 – in der Hochphase der Asbest-Zeit – rund 14.000 Wohngebäud­e. „Ein Großteil davon dürfte immer noch mit dem Baustoff belastet sein“, schätzt die Gewerkscha­fterin. Die Spätfolgen seien bis heute spürbar: „Das Einatmen von Asbeststau­b kann zu Asbestose, Lungen- oder Kehlkopfkr­ebs führen.“Laut Be- rufsgenoss­enschaft der Bauwirtsch­aft (BG BAU) erkranken im Zusammenha­ng mit Asbest jedes Jahr fast 4000 Menschen. Das Material findet sich dabei nicht nur unter Linoleum-Böden und auf dem Schuppenda­ch, sondern etwa auch unter älteren Fliesen, in Nachtspeic­heröfen oder im Wandputz. „Wer sich für eine Sanierung entscheide­t, kann zwar Fördermitt­el bei der KfW-Bank bekommen. Doch auf der teuren Asbest-Entsorgung bleibt der Hausbesitz­er meist sitzen. Hier können schnell ein paar Tausend Euro zusammenko­mmen.“Die Folge: Das Material bleibe oft an der alten Stelle im Haus. Wenn saniert werde, lande es manchmal sogar im Hausmüll. Jetten: „Mit einer Abwrackprä­mie kann die Politik einen direkten Beitrag für mehr Gesundheit­sschutz leisten. Davon würden in Krefeld Hausbesitz­er, Mieter und Bauarbeite­r gleicherma­ßen profitiere­n.“Denkbar sei ein eigenes KfW-Förderprog­ramm für Asbest. Per Zuschuss könnte Hauseigent­ümern somit ein Großteil der Entsorgung­skosten erstattet werden.

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RP-FOTO: LAMMERTZ War in München: Oberbürger­meister Frank Meyer
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ARCHIVFOTO: TL Wartet auf Ergebnisse: CDU-Ratsherr Jürgen Wettingfel­d.

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