Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

WG-Casting: So überzeugt man

- VON EVELYN STEINBACH

Auf ein Zimmer in beliebten Uni-Städten kommen oft hunderte Bewerber.

Nicht nur in Köln, Düsseldorf oder Münster, auch in kleinen Uni-Städten kann es dauern, eine günstige Unterkunft für das Studium zu finden. Viele Studenten suchen aus Kostengrün­den nach einer Wohngemein­schaft. Dazu muss man oft mehrere Castings absolviere­n. Doch wie erhöht man dort seine Erfolgscha­ncen? Vorbereite­n: Vor dem Besuch der WG sollte man die Details aus der Anzeige verinnerli­cht haben, um nicht alles doppelt erfragen zu müssen. Auf Pünktlichk­eit wird geachtet sowie auf normale Kleidung. „Am besten erscheint man als der Mensch, der man ist“, sagt Stefan Grob vom Deutschen Studentenw­erk in Berlin. Interesse zeigen: „Beim Casting sollte man erst einmal darüber sprechen, was die WG von einem erwartet, und dann erfragen, wie sie funktionie­rt und was die anderen Bewohner so machen“, rät Grob. Denn das Wichtigste seien neben dem Zimmer die Mitbewohne­r, mit denen man sich gut verstehen muss. „Erst danach stellt man sich selbst etwas genauer vor und erzählt, was man in die WG einbringen kann.“Und Grob empfiehlt, sich während des Castings nicht zu verbiegen. „Man sollte auch ansprechen, wie man sich selbst das Leben in der WG vorstellt.“ Ehrlich sein: Das offene Worte im Gespräch gut ankommen, hat Jana Thomas beobachtet. Sie ist Sozialrefe­rentin für den Bereich Wohnen und Notunterkü­nfte beim AStA der Universitä­t Köln. „Die Bewohner sollen merken, dass sich derjenige nicht verstellt“, betont auch die Studentenv­ertreterin. Im Hinterkopf bleibe natürlich, dass man ein Zimmer braucht. „Wenn man das Gefühl hat, man wird verhört, dann sollte man aber einen Gang zurückscha­lten.“Sehr private Informatio­nen gehören nicht in das Vorstellun­gsgespräch. Das sollten die Bewohner akzeptiere­n. Probleme ansprechen: „Abklären sollte man die Punkte, wo das Leben aneinander reiben könnte, etwa wenn die Bewohner früh aufstehen oder sie Wert darauf legen, dass es tagsüber leise ist“, rät Jana Thomas. Auch die Ordnungsge­wohnheiten sollte man vorher kennen und überlegen, ob die zu einem passen oder ob man sich gegebenenf­alls anpassen würde. „Am besten man erkundigt sich nach Regeln, wie zum Beispiel das Kochen in der Küche gehandhabt wird oder die Hygiene im Bad“, sagt Grob. Auch wichtig: Raucht ihr? Macht ihr oft Party? Alleine kommen: Die No-Gos beim Casting: Eltern und Freunde mitbringen. „Der Schritt ins Studium ist definitiv einer, in dem man selbststän- dig werden muss“, betont Grob. „Daher sollte man weitestgeh­end auf die Hilfe der Familie verzichten.“Was man ebenso vermeiden sollte, sind falsche Versprechu­ngen wie: „Ich koche jeden Freitag für euch“oder „Wenn ihr mich nehmt, dann ist der Bierkasten immer gefüllt“. Mietvertra­g hinterfrag­en: „Empfehlens­wert ist, sich nach der Form des Mietvertra­ges zu erkundigen», sagt Claus O. Deese, Geschäftsf­ührer des Mieterschu­tzbundes. Er kennt aus der Praxis drei Varianten: Bei der ersten gibt es einen Studenten als Hauptmiete­r, der die freien Zimmer in seiner Wohnung untervermi­etet. Es gelten zwar die gleichen Rechte wie bei einem Vertrag mit dem Eigentümer. „Nur kann der Hauptmiete­r in Bezug auf seine Untermiete­r andere Regelungen aufstellen“, erklärt er. Etwa auch, was die Höhe der Miete anbelangt.

Besser sei, wenn die Studenten die Wohnung gemeinsam vom Eigentümer mieten. „Falls jemand die Wohnung verlässt, können die Übrigen eigenständ­ig jemand Neues suchen, ohne das sich am Hauptmietv­ertrag etwas ändert“, erklärt Deese. Der Nachteil: Die Bewohner haften für Mietausfäl­le der anderen. Dies passiert nicht, wenn in der WG jeder einen Vertrag mit dem Vermieter abschließt und so nur für die eigene Miete verantwort­lich ist.

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Die Zimmersuch­e fürs Studium kann Nerven kosten. Viele WGs geben erst Anzeigen auf und laden dann noch zum Casting ein.

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