Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Im Chor die besten Freunde gefunden

- VON ISABELLE DE BORTOLI

Zwei Studenten berichten wie es ist, Teil der Musikensem­bles der Uni Düsseldorf zu sein.

Schon beim Start ihres Psychologi­e-Studiums an der Düsseldorf­er Uni war für Melina Dederichs klar: Ihre große Leidenscha­ft, das Singen, möchte sie auch in ihrer neuen Unistadt weiter ausleben. So wurde sie bereits im ersten Semester Teil der Chorgemein­schaft und singt heute bereits seit vier Jahren im Unichor. „Ich schätze vor allem die Gemeinscha­ft. Der Chor ist eine riesige Gruppe bunt gemischter Leute, die alle die Musik verbindet“, sagt Melina Dederichs. „Man lernt unterschie­dliche Menschen kennen. Im Chor habe ich meine besten Freunde kennengele­rnt, die mich durch mein Studium begleitet haben und dies hoffentlic­h noch lange weiter tun werden. Im Chor fühlt man sich wie in einer großen Familie, was gerade für Leute, die neu in der Umgebung sind oder ihr Studium beginnen, toll ist.“

Um Teil dieser Gemeinscha­ft zu werden, muss man ein Vorsingen absolviere­n, denn der Chor der Heine-Uni singt anspruchsv­olle Kompositio­nen auf hohem Niveau wie Beethovens 9. Sinfonie, Mendelssoh­ns Paulus oder die Requiems von Verdi, Dvorák und Brahms. „Das Vorsingen war schon aufregend“, sagt die 22Jährige. „Die Atmosphäre war aber sehr entspannt und freundlich, und es waren nur der Dirigent und der Pianist anwesend. Ich sollte ein selbst einstudier­tes Stück singen und dann ein unbekannte­s Stück vom Blatt. Davor hatte ich sehr viel Respekt, durch die Klavierbeg­leitung fiel es allerdings leichter als erwartet.“

In den vergangene­n vier Jahren habe sie sich auch musikalisc­h weiterentw­ickelt, sagt die Studentin. „Dirigentin Silke Löhr erklärt oft auch musiktheor­etische Konzepte sowie die Hintergrün­de der Musik, die wir singen. Dadurch erhält man einen besonderen Zugang zu den Stücken.“Zusätzlich werde mehrmals im Semester eine profession­elle Stimmbildu­ng angeboten. „Außerdem treten wir etwa alle zwei Jahre gemeinsam eine Konzertrei­se an. Gerade komme ich beispielsw­eise von Konzerten in Südkorea und Japan.“

Aufgrund der Profession­alität des Chores ist Anwesenhei­t bei den wöchentlic­hen Proben Pflicht. „Wir sind eine große Gruppe. Da ist es wichtig, dass alle auf dem gleichen Stand sind“, sagt Melina Dederichs. Sie beschäftig­t sich mit der Musik auch zu Hause. „Wenn ich mich in ein schönes Stück verliebe, bekomme ich es nicht aus dem Kopf und freue mich, es anzuhören und zu singenm – sehr zum Leid meiner Mitbewohne­rin. Die ist seit letztem Semester jedoch selbst im Unichor.“

Der Chor gründete sich im Jahr 1989, also kurz nach dem Uniorchest­er, das von Dirigentin Silke Löhr 1987 ins Leben gerufen wurde und 1988 seinen ersten Auftritt hatte. Zum Jubiläum im kommenden Jahr sind in Düsseldorf verschiede­ne Konzerte geplant.

Seit fast sieben Jahren ist Kornelius Fuchs Teil des Düsseldorf­er Uniorchest­ers. Der 29-Jährige schreibt derzeit seine Dissertati­on im Zivilrecht und startet demnächst sein juristisch­es Referendar­iat. Sein Instrument ist das Horn. Auf das Orchester aufmerksam wurde er durch einen befreundet­en Hornisten. „Für ein Laienensem­ble hat es eine beson- ders herausrage­nde Qualität und einen hohen musikalisc­hen Anspruch, wodurch das Musizieren auf einem hohen Niveau möglich ist, was mir viel Freude bereitet“, sagt Kornelius Fuchs. „Außerdem kann man dort immer wieder neue und interessan­te Leute kennenlern­en und Freundscha­ften knüpfen.“

Auch um Teil des Orchesters zu werden, muss man vorspielen. Zwei Stücke sollen die Tonqualitä­t sowie das technische Können demonstrie­ren. „Das klingt allerdings wilder als es ist. Dem Interessen­ten begegnet sehr viel Wohlwollen und es geht mehr darum zu schauen, ob es auch menschlich passt. Natürlich ist man auch etwas aufgeregt, mich aber hat das gezielte Vorbereite­n auf das Probespiel auch wieder mehr ans Üben gebracht“, sagt Fuchs.

Für den Juristen ist es auch immer wieder erstaunlic­h zu sehen, dass die Musik es ermöglicht, auch nach langen Arbeitstag­en abschalten zu können und konzentrie­rt zu musikalisc­hen Höchstleis­tungen zu gelangen. Der zeitliche Aufwand sei für die Orchesterm­itglieder „nach oben offen“. „Ich habe zwei Jahre lang als Präsident und Schriftfüh­rer im Vorstand des Orchesters mitgewirkt und weiß daher, was es bedeutet, neben der Musik auch die organisato­rischen Aufgaben eines Orchesters zu bewältigen. Kommt dann noch die Organisati­on einer Reise, wie unserer Konzertrei­se nach Spanien im vergangene­n Jahr hinzu, kann ein solches Amt auch gut und gerne zeitweise zum Fulltime-Job werden“, sagt Kornelius Fuchs.

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FOTOS: CHRISTOPH GÖTTERT Als Hornist ist Kornelius Fuchs Teil des Orchesters der Düsseldorf­er Uni. Es feiert sein 30-jähriges Bestehen.
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Melina Dederichs singt seit vier Jahren im Chor der Heinrich-HeineUnive­rsität.

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