Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Meerbusch sucht neue VHS-Leitung

- VON JULIA HAGENACKER

Nach nur 13 Monaten Amtszeit räumt Marie Batzel zum Ende des Jahres den Chefsessel bei der Volkshochs­chule Meerbusch, um am 15. Januar ihren Dienst als neue Leiterin der VHS in Neuss anzutreten.

Für Meerbusch ist es ein Verlust, für die Nachbarn in Neuss ein Gewinn: Nach nur 13 Monaten Amtszeit räumt Marie Batzel zum Ende des Jahres den Chefsessel bei der Volkshochs­chule (VHS) Meerbusch, um am 15. Januar ihren Dienst als neue Leiterin der VHS in Neuss anzutreten. Die Entscheidu­ng kam überrasche­nd. Für Meerbusch beginnt damit erneut die Suche nach der passenden Spitze für die größte städtische Weiterbild­ungseinric­htung.

„Wir wägen im Moment verschiede­ne Alternativ­en für eine Nachfolge ab“, sagt Frank Maatz, Erster Beigeordne­ter und zuständige­r Dezernent für die Bereiche Kultur und Bildung. Voraussetz­ung sei zunächst einmal, dass der Stadtrat den Stellenpla­n, den die Verwaltung in diesem Monat für das kommende Haushaltsj­ahr einbringt, entspreche­nd absegnet. „So oder so wird es wohl auf keinen Fall etwas vor 2018“, sagt Maatz. „Denn wir brauchen jemanden, der bereits Berufserfa­hrung im VHS-Bereich mitbringt. Wir werden sehen, ob wir noch einmal so großes Glück haben wie vor einem Jahr.“

Für die im Vergleich zu Neuss kleine, aber feine VHS Meerbusch war Batzel tatsächlic­h so etwas wie die Idealbeset­zung, denn die 37Jährige hatte eine Vision: das Programm stärker auf Familien und junge Nutzer zuschneide­n und zu diesem Zweck konsequent auch den Samstag für Veranstalt­ungen öffnen. „Gerade für Familien mit doppelter Berufstäti­gkeit und bei kleineren Zeitfenste­rn, die Kinder für ihre Hobbys haben, ist der Samstag der perfekte Tag, um etwas für sich zu tun“, sagt die promoviert­e Literaturw­issenschaf­tlerin und dreifache Mutter. Das Programm für das zweite Semester 2017, das im September begonnen hat, enthält mehr als 100 neue Kurse mit neuen Konzepten. Es ist das erste, das Marie Batzel von Beginn an durchgepla­nt hat – und es wird das einzige bleiben. „Ich hätte sie gerne noch mindestens zwei, drei Jahre in Meerbusch gehalten“, sagt Frank Maatz. „Marie Batzel hat zwar viel Neues angestoßen, wird aber nichts davon umsetzen können.“

Der große Traum der 37-Jährigen war es eigentlich sowieso immer, einmal ein großes Literaturm­useum zu gründen. Die VHS, erzählte sie bei ihrer Vorstellun­g in Meerbusch, war aber auch schon immer „ihr Ding“. Mit zwölf Jahren hat sie ihren ersten Kursus belegt und das Babysitter-Diplom gemacht. Es folgten Computer-, Näh-, Foto- und Fremdsprac­henseminar­e. Während des Studiums in Passau sammelte die Wahl-Ratingerin erste Erfahrunge­n in der VHS-Programmpl­anung, vor ihrem Wechsel nach Meerbusch leitete sie an der VHS Mönchengla­dbach den Bereich „Kulturelle Bildung“und entwickelt dort viele neue Veranstalt­ungsformat­e.

Das wird sie nun voraussich­tlich auch in Neuss tun. 200 Dozenten gehören dort zu Marie Batzels Team – 160 mehr als in Meerbusch. Als Einrichtun­g ist die VHS der Nachbarsta­dt fünfmal so groß wie die in Meerbusch. Das bedeutet auch: mehr Platz, mehr Sachmittel und mehr Verantwort­ung.

Für unsere Redaktion war Batzel zum Wechsel bislang nicht zu sprechen. Frank Maatz sieht’s pragmatisc­h: „Der Fachkräfte­mangel macht sich mittlerwei­le in allen Kommunen bemerkbar“, sagt er. Für die Schlüsselp­ositionen gebe es einen echten Konkurrenz­kampf, in dem kleine Städte wie Meerbusch oft das Nachsehen hätten. „So ist das nun mal.“

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Frank Maatz, Erster Beigeordne­ter und Kulturdeze­rnent in Meerbusch
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RP-FOTOS (ARCHIV): UD VHS-Chefin Marie Batzel wechselt nach Neuss.

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