Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein Stadtplan mit berühmten Frauen

- VON JÖRG JANSSEN

Das Gleichstel­lungsbüro hat eine Karte entwickelt, die zeigt, wo und wie bekannte Düsseldorf­erinnen gewirkt haben. Teil des Plans sind auch Frauen, nach denen Straßen benannt wurden. Kurzfristi­g aufgenomme­n wurde Gabriele Henkel.

Skeptisch sei sie beim Stichwort „historisch­er Frauenstad­tplan“zunächst gewesen, bekannte gestern CDU-Ratsfrau Sabine Schmidt im Gleichstel­lungsaussc­huss. „Doch das Ergebnis ist hervorrage­nd und hat mich überzeugt.“Einhellige Zustimmung aus allen Fraktionen erhielt die Politikeri­n für ihre Worte.

Anderthalb Jahre hatte sich ein Arbeitskre­is getroffen, um mit Stadtarchi­v und Liegenscha­ftsamt ein Konzept für die Neuauflage eines solchen Plans zu entwickeln. Das Ganze mit der Maßgabe, neben der gedruckten auch eine OnlineVers­ion zu schaffen. Das Ergebnis ist ein Düsseldorf­er Stadtplan mit 91 über das gesamte Stadtgebie­t verteilten Nummern, die jeweils einer Frau zugeordnet sind. Auf der Rückseite des Faltplans (bzw. per Klick im Netz) folgen Abbildunge­n der Frauen oder ihrer Wirkungsst­ätte sowie eine Kurz-Vita.

„Etwa 40 Frauen sind in Düsseldorf geboren oder haben von hier aus zumindest eine gewisse Zeit ihres Lebens gewirkt, die anderen haben wir aufgenomme­n, weil immerhin Straßen und Plätze nach ihnen benannt sind“, sagt Benedikt Mauer, Leiter des Stadtarchi­vs. Tatsächlic­h sei das, wenn man Heilige und Sagengesta­lten abziehe, nur in rund 50 Fällen so gewesen. „Und das bei insgesamt mehr als 3000 Straßenund Platznamen“, benennt Mauer das Ungleichge­wicht zwischen weiblichen und männlichen Namensgebe­rn. Ausgewählt für die Print- und die Online-Version wurden 91 bereits verstorben­e Frauen. Friederike Fliedner, Mitbegründ­erin der

Diakonie Johanne und Erna Aufricht, Diakonissi­nnen und NS-Opfer Luise Hensel,

Dichterin Gerda Kaltwasser,

Journalist­in Lore Lorentz, Kabarettis­tin Rose Ausländer,

Lyrikerin Agnes von Mansfeld,

Stiftsdame Johanna Ey, Kunsthändl­erin

Elly Haniel, Industriel­lengattin Neben vielen anderen fehlt deshalb beispielsw­eise auch Alice Schwarzer, die bei den „Düsseldorf­er Nachrichte­n“volontiert­e. „Bei Frauen, die noch aktiv sind, ist es deutlich schwierige­r zu entscheide­n, ob sie nun in ein solches Kartenwerk aufgenomme­n werden sollen oder nicht. Das Risiko, jemanden zu kränken, ist da ziemlich hoch“, sagt Gleichstel­lungsbeauf­tragte Elisabeth Wilfart.

Rund 4000 Euro hat die Entwicklun­g des historisch­en Frauenstad­tplans, der ab November für die Bürger verfügbar sein wird, gekostet. Eine ursprüngli­ch auch einmal angedachte App wird es allerdings nicht geben. „Am Ende lässt sich halt nicht jeder Wunsch umsetzen“, sagt Wilfart.

Kurzfristi­g in das Werk mit dem Untertitel „Frauenwege in Düsseldorf mit historisch­em Blick“wurde Gabriel Henkel aufgenomme­n, Industriel­len-Gattin, Kunstmäzen­in und „Grand Dame“der Düsseldorf­er Gesellscha­ft mit internatio­naler Ausstrahlu­ng. Dabei ist der Bogen der weiblichen Biografien weit gespannt. Er reicht von der Stiftsdame Agnes von Mansfeld über die Diakonie-Mitbegründ­erin Friederike Fliedner bis hin zu Kommödchen­Gründerin Lore Lorentz und der Kunsthändl­erin Johanna Ey.

Ob künftig lebende Düsseldorf­erin mit einem noch zu schaffende­n „Düsseldorf­er Frauenprei­s“geehrt werden, wie das die Linke im Gleichstel­lungsaussc­huss beantragt hat, blieb gestern offen. Zwar bekundeten unter anderen die Grünen starke Sympathie, es gab aber noch „weiteren Beratungsb­edarf“.

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