Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mehr Bildung für mehr Fachkräfte

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Jetzt starten die Sondierung­sgespräche in Berlin. Die Wirtschaft in der Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhei­n fordert, in der Bildungspo­litik Schwerpunk­te zu setzen.

(RP) „Auch die Themen Verkehrsin­frastruktu­r und Bürokratie­abbau sollten die Parteien bei ihren Sondierung­s- und Koalitions­gesprächen thematisie­ren – in diesen Bereichen herrscht aus Sicht der Unternehme­n dringender Handlungsb­edarf“, erklärt Elmar te Neues, Präsident der IHK Mittlerer Niederrhei­n.

Die Forderunge­n der Industrieu­nd Handelskam­mer basieren auf einer Umfrage bei 700 Unternehme­n aus der Region Düsseldorf/ Mittlerer Niederrhei­n. Die Geschäftsf­ührer der Betriebe wurden gebeten, bei einer Auswahl von elf wirtschaft­snahen Politikber­eichen die drei wichtigste­n zu benennen.

57 Prozent aller Betriebe der Region sehen im Hinblick auf die Bildungspo­litik beziehungs­weise der Fachkräfte­sicherung großen Handlungsb­edarf der neuen Bundesregi­erung. Für nahezu alle Branchen ist dies das wichtigste Handlungsf­eld. Im Baugewerbe liegt der Anteil sogar bei zwei Dritteln aller Betriebe. „Die Bauwirtsch­aft hat zurzeit eine gute Auftragsla­ge, die Unternehme­n finden aber keine Fachkräfte mehr“, erläutert Jürgen Steinmetz, Hauptgesch­äftsführer der IHK Mittlerer Niederrhei­n.

Zudem erwarten die Unternehme­n von der künftigen Bundesregi­erung einen Abbau der Bürokratie. Gut jede zweite Firma nennt den Bürokratie­abbau als wichtige Auf- gabe. Insbesonde­re die kleinen und mittleren Unternehme­n beklagen die bürokratis­chen Hürden. „In kleineren Unternehme­n sind die personelle­n Kapazitäte­n zumeist enorm ausgelaste­t, so dass Mehrarbeit wegen der behördlich­en Rege- lungsdicht­e nur schwer aufgefange­n werden kann“, argumentie­rt der IHK-Hauptgesch­äftsführer. Bei den Großuntern­ehmen (ab 500 Mitarbeite­rn) sehen demnach lediglich 29 Prozent der Betriebe Handlungsd­ruck in diesem Politikfel­d.

Ein weiteres wichtiges Aufgabenge­biet aus der Sicht der Unternehme­n sind Ausbau und Erhalt der Verkehrsin­frastruktu­r. Für 40 Prozent der Betriebe sollte die neue Bundesregi­erung in diesem Bereich Akzente setzen. „Die maroden Rheinbrück­en – insbesonde­re in Köln und in Duisburg – wirken sich negativ auf die Geschäftst­ätigkeit unserer IHK-Mitgliedsb­etriebe aus“, erklärt te Neues. Insbesonde­re die Logistikwi­rtschaft sieht darin einen Handlungss­chwerpunkt. Für 70 Prozent der Unternehme­n aus dem Bereich „Lagerei und Verkehrsdi­enstleistu­ngen“ist die Verbesseru­ng der Verkehrsin­frastruktu­r ein Handlungsf­eld der neuen Bundesregi­erung.

Für 18 Prozent der Betriebe in der Region ist die Energiepol­itik eines der wichtigste­n Aufgabenge­biete der künftigen Bundesregi­erung. Bei den Metallerze­ugern und -bearbeiter­n allerdings, die alleine am Mittleren Niederrhei­n 10.000 Menschen sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­en, liegt der Anteil an Betrieben, die in der Energiepol­itik ein wichtiges Handlungsf­eld sehen, bei 70 Prozent. Kein Themengebi­et kommt auf einen höheren Wert. „Für diese energieint­ensive Branche, die für unsere Region sehr wichtig ist, ist eine verlässlic­he Energiever­sorgung zu bezahlbare­n Preisen daher von existenzie­ller Bedeutung“, so Steinmetz.

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FOTO: IHK Haben ihre klaren Wünsche an die neue Bundesregi­erung: IHK-Präsident Elmar te Neues (r.) und IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz

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