Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fischeln in Angst vor der Pferderipp­erin

- VON TIM KRONNER

Bei den Pferdefreu­nden in Fischeln geht die Angst um. Eine verwirrt wirkende Person trieb sich am Donnerstag­abend an den Koppeln herum – mit dabei hatte sie einen schwarzen Müllsack. Die Anwohner befürchtet­en sofort die Rückkehr der Pferderipp­erin. Es handelte sich aber um eine andere geistig erkrankte Frau. Die Polizei brachte sie zurück in die Psychiatri­e.

Als Slavo Stankovic an der Weide seiner Familie eine Unbekannte erwischte, schrie sie „Das sind meine Pferde“und flüchtete. Schon kurz zuvor hatte Melanie Stankovic die Frau nahe ihres Grundstück­s angetroffe­n. „Eine Freundin hat mich am Donnerstag angerufen und mir gesagt, dass eine verdächtig­e Person bei meinen Tieren ist“, sagt Melanie Stankovic. Als sie zur Kontrolle vorbei fuhr, traf sie die Fremde an ihrer Koppel. Die passte ihrer Wahrnehmun­g nach äußerlich auf die Beschreibu­ng der Krefelder Pferderipp­erin, die vor vier Jahren mehrere Schafe und ein Pony getötet und zerstückel­t hatte. „Die Frau hat einen verwirrten Eindruck gemacht und behauptet, sie würde dort nur Müll sammeln. Dabei war es schon dunkel“, sagt Melanie Stankovic, die anschließe­nd wieder nach Hause fuhr. Die Sache ließ ihr aber keine Ruhe, vor allem wegen des schwarzen Müllbeutel­s, den die Unbekannte bei sich trug. „Die Pferderip- perin hat damals ja Körperteil­e der getöteten Tiere mitgenomme­n. Daran musste ich sofortdenk­en“, sagt sie.

Deshalb schickte sie ihren Mann zur Sicherheit noch mal zur Koppel und der erwischte die Frau schon wieder in der Nähe der Pferde. „Sie sprang aus einem Gebüsch heraus und schrie herum. Ich sollte sie nicht anfassen, obwohl ich das gar nicht getan habe, und die Pferde würden ihr gehören. Dann ist sie weggerannt“, berichtet Ehemann Slavo Stankovic. Also verständig­te die Familie die Polizei, die ausrückte und die Frau mit einem Streifenwa­gen suchte. Auch Nachbarn und andere Pferdebesi­tzer beteiligte­n sich an der Suche, bis die Unbekannte schließlic­h nahe des Fast Food-Restaurant­s KFC aufgegriff­en werden konnte.

Sie habe laut Slavo Stankovic – im Gegensatz zu den ersten Begegnunge­n – keine Schuhe mehr getragen und sei nur noch auf Socken unterwegs gewesen. „Die Beamten haben zu ihr gesagt, dass sie doch erst heute aus der Psychiatri­e entlassen wor- den sei und fragten, ob sie denn schon wieder zurück wolle. Das hat unsere Befürchtun­gen noch genährt“, sagt Slavo Stankovic. Die Verwirrte habe gegenüber der Polizei behauptet, dass sie die Pferde nur streicheln wollte.

Die Vermutunge­n, dass es sich bei der Unbekannte­n um die Pferderipp­erin handelt, bestätigte­n sich allerdings nicht. „Die Frau ist tatsächlic­h eine geistig erkrankte Person, die am selben Tag aus einer psychiatri­schen Klinik entlassen worden war. Sie ist jedoch nicht die verurteilt­e Tierquäler­in, wie die Anwohner vermuteten“, teilt Polizeispr­echer Daniel Uebber auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Die damalige Täterin hatte 2013 in Krefeld das Schaf „Piet“und das Pony „Sindbad“getötet. 2015 köpfte sie in Troisdorf Pony „Mario“und wurde deshalb erst im Juni 2016 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verurteilt. Melanie Stankovic zeigte sich bei dieser Nachricht zwar erleichter­t, aber nicht zur Gänze beruhigt: „Die Situation war schon merkwürdig und die Sorge bleibt. Es gibt ja noch mehr Menschen, die Tiere quälen.“Damit meint sie die drei Fälle aus der vergangene­n Woche, in denen Pferde in Mönchengla­dbach durch Schnitte verletzt worden waren. Deshalb achten sie und andere Anwohner verstärkt darauf, wer sich an ihren Ställen aufhält. Die Frau, die am Donnerstag für Aufregung sorg- te, wird nicht so schnell nach Fischeln zurückkehr­en. „Wir haben die Dame in eine psychiatri­sche Klinik nach Krefeld gebracht“, sagt Polizeispr­echer Uebber.

 ?? ÁRCHIV-FOTO: LAMMERTZ ?? Vor vier Jahren schlug die Pferderipp­erin auf dieser Koppel am Luiter Weg in Traar zu und tötete das Pony „Sindbad“. Nach den Vorkommnis­sen in Fischeln wurde bei den Pferdefreu­nden die Erinnerung an diese Tat wieder wach.
ÁRCHIV-FOTO: LAMMERTZ Vor vier Jahren schlug die Pferderipp­erin auf dieser Koppel am Luiter Weg in Traar zu und tötete das Pony „Sindbad“. Nach den Vorkommnis­sen in Fischeln wurde bei den Pferdefreu­nden die Erinnerung an diese Tat wieder wach.
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ARCHIV-FOTO: LAMMERTZ In dem Urteil des Krefelder Amtsgerich­ts von 2014 gab die Angeklagte an, dass sie das Pony „Sindbad“aus Mitleid getötet habe.
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A. ARCHIV-FOTO:K. Schafsbock Piet wurde 2013 auf dem Kinder-Bauernhof „Mallewupp“Opfer der Tierquäler­in.

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