Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
INTERVIEW REBECCA GABLÉ Bestsellerautorin mit Herz für Borussia
Als Mitglied und Fan von Borussia fiebert die Schriftstellerin kräftig mit. Sie verrät, welche Fanartikel sie besitzt, wer ihr Lieblingsspieler ist, und gibt einen Tipp ab.
Was verbinden Sie mit Borussia? Ein Erlebnis? Ein Gefühl? GABLÉ Es ist vor allem Gefühl, was Borussia nach meiner Wahrnehmung ausmacht: Der Mythos Borussia wurde in den längst entschwundenen 70er Jahren begründet. Heute haben wir andere Verhältnisse, andere Spieler, sogar ein anderes Stadion, und trotzdem hat der Verein unverändert diese einzigartige Strahlkraft, die Fans aus der ganzen Republik anzieht. Oder sogar rund um den Globus. Setzt man einen Fuß in den Borussia-Park, beschleicht einen sofort so ein Prickelgefühl: Man spürt, hier ist ein Ort, an dem Wunder passieren. Alles scheint möglich. Nicht die schlechteste Art, einen Samstagnachmittag zu verbringen. Seit wann sind Sie Mitglied im Verein? GABLÉ 2011. Fan war ich vorher schon, aber nach der sagenhaften Relegation habe ich mich dann von der allgemeinen Begeisterungswelle mitreißen lassen und bin Mitglied geworden. Wie viele Fan-Artikel haben Sie zu Hause? Welche? GABLÉ Eine Gummiente, ein passendes Gummiboot mit einem lässig zurückgelehnten Jünter, einen Plüsch-Jünter-Schlüsselring und das übliche Zeug, das man im Stadi- on so braucht: diverse Schals, Kappen etc. Was sind Sie für ein Fußball-Zuschauer-Typ – eher der still mitfiebernde und mitleidende, der laut kommentierende oder der tempera- mentvoll ausbrechende Typ? Wie stellen wir uns Rebecca Gablé im Stadion vor, wenn ein Tor für Borussia fällt? GABLÉ Auf den Füßen, die Arme hochgerissen und einigermaßen laut. Nur rumsitzen und zuschauen kann man schließlich auch vor dem Fernseher, oder? Singen Sie „Die Elf vom Niederrhein“mit? Können Sie alle Strophen auswendig? GABLÉ Klar singe ich mit und bin auch einigermaßen textsicher. Haben Sie einen Lieblingsspieler? Wenn ja, wen? GABLÉ Yann Sommer. Sie leben zeitweise auf Mallorca, schreiben dort an Ihren Romanen. Verfolgen Sie in Spanien die Spiele Ihres Heimatvereins? GABLÉ Selbstverständlich. Meistens im Radio. Es gibt auch einen FanClub auf Mallorca, ich glaube, in Cala Millor, aber dort mal zu einem Spiel hinzufahren, habe ich noch nicht geschafft. Und ich bin immer wieder verblüfft, wie viele VfL-Trikots man sieht, wenn man während der Saison samstagnachmittags in einem Ferienort die Straße entlanggeht. Wenn Sie im Ausland erzählen, dass Sie aus Mönchengladbach kommen, wie ist die Reaktion?
Ich war und bin sehr enttäuscht. Die Eignung von Verein und Stadion hat ja wohl nie infrage gestanden, und so viele Menschen aus so unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen hatten sich für die Kampagne stark gemacht und bewiesen, dass hier wirklich das Herz des Fußballs schlägt. Ich kann die Entscheidung ehrlich nicht nachvollziehen. Aber vielleicht sollten wir uns großmütig zeigen und Düsseldorf diesen Sieg gönnen, zumal den Düsseldorfern fußballerisch ja am Dienstag so eine schwere Niederlage bevorsteht. Ist die Konstellation des Spiels, der Kleine gegen den Großen, ein Stoff, aus dem Romane sind? Welcher Art? Tragödien, Heldengeschichten? GABLÉ Das ist ein klassisches Erzählmotiv, das uns mit David und Goliath ja zum Beispiel auch schon in der Bibel begegnet und sich durch die gesamte Literaturgeschichte aller Kulturen zieht. Trägt der „Kleine“den Sieg davon, ist es eine Heldengeschichte, verliert er, ist es eine Tragödie, denn in fast allen Varianten dieses Erzählmotivs ist der „Kleine“der Sympathieträger. Was ist Ihr Tipp für das Pokalspiel zwischen Fortuna und Borussia? Wie geht es aus? GABLÉ Wir gewinnen 3:1.
GABI PETERS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.