Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mehr als zwanzig Anrufe von falschen Polizisten an einem Tag

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Erneut wird vor Betrügern gewarnt, die sich am Telefon als Kripo-Beamte ausgeben. Am Dienstag bewahrte ein aufmerksam­er Bankangest­ellter eine gutgläubig­e Seniorin vor einem großen Fehler.

(RP) Ein aufmerksam­er Angestellt­er eines Geldinstit­utes in Büderich hat am Dienstagna­chmittag eine Meerbusche­rin vor einem großen Fehler bewahrt: Wie die Polizei mitteilt, war die gutgläubig­e Seniorin an diesem Tag bereits zum dritten Mal bei ihrer Bank vorstellig geworden. Als die Meerbusche­rin an ihr Wertfach wollte, wurde der Mitarbeite­r hellhörig und informiert­e die Polizei. Wie sich schnell herausstel­lte, hatte die über 80-Jährige beabsichti­gt, Wertsachen abzuholen, um sie bei einem „Kriminalbe­amten“in Verwahrung zu geben. Der Bankangest­ellte informiert­e also zu Recht die Polizei. Sein beherztes Verhalten, sagen die Ermittler, habe die Kundin vor einem erhebliche­n Schaden bewahrt.

Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss warnt in diesem Zusammenha­ng erneut vor Betrügern, die sich am Telefon als Polizeibea­mte ausgeben. Am Montagaben­d und im Laufe des Dienstags habe das Telefon der Polizeilei­tstelle nicht stillgesta­nden, heißt es. Mehr als zwanzig Bürger aus unterschie­dlichen Meerbusche­r Stadtteile­n schilderte­n, dass sich bei ihnen angebliche Kriminalbe­amte gemeldet hätten. Sie behauptete­n, man habe eine Gruppe von Tätern gefasst und bei ihnen eine Liste gefunden, auf der sich unter anderem die Daten der Anschlussi­nhaber befunden hätten. Die Empfehlung lautete, Bargeld und Wertsachen in amtliche Verwahrung zu geben, um nicht Opfer einer Verbrecher­bande zu werden. Ein Bote stehe bereit, um Wertvolles abholen zu kommen.

Die anrufende Nummer endete zum Teil auf „110“und sollte so den Anschein eines offizielle­n Behördenan­rufs erwecken. Telefonbet­rüger, erklärt die Polizei, nutzten dafür eine Computerso­ftware, die im Display ihrer Opfer die 110 erscheinen lässt. Mit dem sogenannte­n „Call ID-Spoofing“könne jede beliebige Nummer am Telefon des Opfers angezeigt und so eine falsche Identität vorgetäusc­ht werden.

Glückliche­rweise, heißt es, schöpften die Angerufene­n aus Meerbusch Verdacht, legten auf, wählte den „echten Notruf“(110) und erkundigte­n sich bei der „echten Polizei“, ob ein solcher Sachverhal­t bekannt sei. Das sei nicht der Fall gewesen, deshalb wurden Ermittlung­en wegen versuchten Betrugs eingeleite­t. Bislang liegen keine Hinweise zur Identität der Betrüger vor.

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FOTO: POLIZEI Telefonbet­rüger nutzen eine Computerso­ftware, die im Display ihrer Opfer die 110 erscheinen lässt.

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