Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Von Aapefott bis Zapperlot

- VON JÖRG JANSSEN

Heinrich Spohr erklärt rund 300 Begriffe der Düsseldorf­er Mundart.

Sprache ist ein Spiegel der Seele. Und wer in die Seele des Düsseldorf­ers blicken will, sollte sich Zeit nehmen für das neueste Buch von Heinrich Spohr. „De Aapefott böllkt Zapperlot“hat es der Linguist und Kenner des Rheinische­n genannt, was im Hochdeutsc­hen frei mit „Der Drecksack brüllt: Verdammt noch mal“übersetzt werden kann.

Doch im Rheinische­n klingt es nicht so derb wie in der Hochsprach­e. „Wer die Mundart der Düsseldorf­er auf sich wirken lässt, spürt viel Humor und Herzenswär­me“, sagt Verleger Bruno Kehrein, der den NachfolgeB­and von Spohrs „Dr Affekat em Zuppejröns“bei Grupello veröffentl­icht. Damit beweist Kehrein, dessen Verlag hier beheimatet ist, durchaus Mut. Bei der Präsentati­on des Bandes im Jan-Wellem-Saal des Rathauses gab er zum Besten, mit welchen Einwänden ihn die Skeptiker konfrontie­rten. So warnten sie ihn vor mangelndem Lesepublik­um in einer Stadt, in der sich fast die Hälfte der Bevölkerun­g in nur einem Jahrzehnt austauscht. „Aber 300.000 Leser oder ein guter Teil davon reichen mir auch“, sagt Kehrein. 175 Seiten stark ist der Band, in dem Spohr an die 300 Mundart-Begriffe erklärt. So erfährt man, dass Dotzwasser für Mineralwas­ser steht, weil die Flasche früher meist mit einer kleinen runden Kugel aus Glas („Dotz“) verschloss­en wurde. Oder dass jemand, der Geld „verjöckt“, seine Einkünfte mit Vorliebe verprasst. Oberbürger­meister Thomas Geisel lobte Spohrs Engagement: „Der besondere Klang der Mundart vermittelt ein echtes Heimatgefü­hl.“

Interessan­t ist das Buch nicht nur für Dialektspr­echer, sondern für alle Bürger, die ihre Stadt besser verstehen wollen. Das Wort „Platt“meidet Spohr übrigens, weil es geschaffen wurde, um die Mundart als Sprache der Armen und Einfachen zu diskrediti­eren. „Die Bedeutung der von mir untersucht­en Begriffe führt bis ins Althochdeu­tsche, Altfranzös­ische, Jiddische und Niederdeut­sche – das ist für mich das genaue Gegenteil von ,platt’“, sagt er.

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RP-FOTO: J. JANSSEN Heinrich Spohr (r.) überreicht OB Thomas Geisel sein Buch.

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