Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Soul für den Herbst

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Moore ihn wieder zusammen. So hat er es jahrelang mit seiner früheren Frau Kim Gordon bei der Band Sonic Youth getan. Seit sich das Paar getrennt hat, gibt es die Band nicht mehr, und Moore forciert seine Solokarrie­re. In Düsseldorf lässt er sich von drei neuen Kollegen unterstütz­en. Zu hören sein werden unter anderem Songs des neuen Albums „Rock N Roll Consciousn­ess“.

18. November, 22 Uhr, Bachsaal Melancholi­sch und saxofonsel­ig Ach, Dan Bejar wird man ewig dankbar sein. Das Album „Kaputt“aus dem Jahr 2011, das er unter dem sehr schön zum Plattentit­el passenden Namen Destroyer aufgenomme­n hat, ist eine der tollsten Veröffentl­ichungen der vergangene­n Jahre. Im verhalten melancholi­schen Titelstück tanzen die Sonnenstra­hlen, und wer diese Musik hört, möchte sich sogleich die Schuhe ausziehen und am Computer ein Flugticket nach L.A. buchen. Seither hat Destroyer zwei weitere Alben veröffentl­icht, sie klingen jeweils sehr unterschie­dlich, aber da ihr Urheber aus geschmackv­ollen Quellen seine Inspiratio­n bezieht, auch jeweils sehr gut. Destroyer mag den saxofonsel­igen Yacht-Rock der Doobie Brothers ebenso wie David Bo- wie, Bruce Springstee­n und Leonard Cohen. Manchmal weiß man nicht, ob er das alles wirklich ernst meint oder ob er einfach ein begnadete Ironiker ist. Aber gerade das macht seine Auftritte so spannend.

Club

19. November, 20 Uhr, Capitol Songs für die Stockdunke­lheit Toll wäre, wenn sie in der Johanneski­rche ihrem Albumtitel nachkämen und die Lichter ausschalte­ten – „Turn Out The Lights“heißt die neue Platte der erst 22-jährigen Julien Baker, der besten SingerSong­writerin dieser Tage. Man säße dann jedenfalls in Stockdunke­lheit und nichts mehr würde von den Songs der Gitarristi­n und Sängerin ablenken. Vollstes Vertrauen – sie würde den Saal schon ausfüllen. „The harder I swim, the faster I sink“, singt Julien Baker in „Sour Breath“; viele Songs handeln von Ängsten und Dämonen. Davon sollte man sich nicht schrecken lassen. Neulich sagte sie der „New York Times“, Musik sei alles. Das klingt reichlich abgeschmac­kt, aber in ihrem Fall stimmt es nun mal.

November, 22 Uhr, Bachsaal Michael Kiwanuka wirft das Herz gleich hinterher Wie manche Leute von diesem Kerl schwärmen! Und man versteht sie nur zu gut. Der 30 Jahre alte Michael Kiwanuka steht für eine zeitgemäße Variante von Soul. Die Lieder seines Albums „Love & Hate“beginnen episch wie Stücke von Pink Floyd, als die noch Sy Barrett hinterhert­rauerten. Und dann singt er sich die Seele aus dem Leib, und das Herz wirft er auch gleich hinterher. „I can’t stand myself“heißt es in dem tatsächlic­h sehr, sehr schönen Stück „Cold Little Heart“, das wie ein Teelicht wirkt: Drumherum wird alles warm und gut. Marvin und Otis jedenfalls sieht man in Gedanken auf ihren Wolken mit den Fingern schnippen.

18. November, 22 Uhr, Tonhalle

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FOTO: BIGHASSLEM­EDIA Michael Kiwanuka tritt am Samstag in Düsseldorf auf.

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