Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

St. Martin zieht durch Büderich

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

Der traditione­lle Martinsumz­ug am 11. November ist in Büderich immer der erste Höhepunkt in der dunklen Jahreszeit. Das Martinskom­itee organisier­t und finanziert Zug, Mantelteil­ung und Weckmänner.

Als es am Samstag dunkel wurde in Büderich, hatte der Nieselrege­n aufgehört. Zum Glück. Denn nun konnten die Kinder ihre Martinslat­ernen ohne Plastikübe­rzug durch die Straßen tragen. Das sah viel hübscher aus. Der traditione­lle Martinsumz­ug am 11. November ist immer der erste Höhepunkt in der dunklen Jahreszeit. „Diesen schönen Brauch wollen wir erhalten. Dafür engagieren wir uns“, sagt die Vorsitzend­e des Büdericher Martinskom­itees, Inge von Lettow-Vorbeck. Das Komitee organisier­t und finanziert den Zug, die Mantelteil­ung und die Ausgabe von Weckmänner­n und Tüten an Kinder und Senioren. Dafür sind 80 Ehrenamtli­che im Vorfeld als Spendensam­mler unterwegs.

„Heut ist Martinsabe­nd da“, sangen die Kinder, als es am Dorfplatz losging. Aufgeregt schwenkten sie ihre bunten, selbstgeba­stelten Laternen. Die Schulklass­en waren in feste Gruppen eingeteilt, die ein weiß-rotes Flatterban­d zusammenhi­elt. So konnte niemand verlorenge­hen. Ganze Tierherden zogen „durch die Straßen auf und nieder“. Da waren niedliche Eisbären und Igel dabei, bunte Geister und Löwen. Aber auch Feuer aus Transparen­tpapier loderte vom Stock. Waren dort nicht auch Keith-HeringMoti­ve zu erkennen? Mit viel Liebe und Fantasie hatten die Kinder ihre Laternen gebastelt. Viele Anwohner freuten sich darüber. Manche hatten sogar ihre Vorgärten oder Fenster mit Fackeln geschmückt.

Auch der St. Martin, der in der Mitte des Zuges mit zwei Begleitern ritt, erfreute sich an dem Spektakel. Doch noch fehlte der Höhepunkt. Vor dem Hallenbad loderte bereits ein großes Feuer und etliche Kinder warteten am Absperrban­d. „Ich glaube, da ist ein Drachen drin“, mutmaßte ein kleiner Junge, als er das große Feuer sah. Er war faszi- niert von dem hellen Schein. „Guck mal, da ist schon der arme Mann“, sagte ein Mädchen. „Aber der ist doch gar nicht arm! Der hat einen schönen Mantel an!“, entgegnete ihre Freundin. Und kalt schien ihm auch nicht zu sein, denn das Feuer strahlte eine ganz schöne Hitze ab. Als der heilige Mann in den Kreis einbog, stimmten die Kinder das traditione­lle Martinslie­d an: „St. Martin ritt durch Schnee und Wind.“

Mit einem Schwerthie­b teilte der St. Martin sein rotes Gewand und ließ eine Hälfte zum armen Mann hinuntergl­eiten – eine Geschichte des Teilens, die auch heute noch Vorbildfun­ktion hat. Danach konnten sich die Besucher des Martinszug­es am Glühweinst­and auf dem Schulhof der Brüder-Grimm-Schule wärmen, den die drei Büdericher Grundschul­en organisier­t hatten. Verkauft wurden neben Glühwein auch Kinderpuns­ch und Weckmänner. Der Reinerlös in Höhe von 550 Euro soll in den nächsten Tagen an den Verein „Meerbusch hilft“überwiesen werden.

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RP-FOTOS: JANA BAUCH Ohne Regenschut­z konnten die Kinder beim Büdericher Martinszug am Samstag ihr selbstgeba­stelten Laternen präsentier­en.
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