Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Spalten hemmen die Sprachentw­icklung

- VON BIANCA TREFFER RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ

Die Mund-, Kiefer- und Gesichtsch­irurgie des Malteser Krankenhau­ses St. Josefshosp­ital in Uerdingen nutzt modernste Operations­verfahren, um Patienten Funktional­ität wiederzuge­ben. Ein Schwerpunk­t sind Fehlbildun­gen bei Kindern.

Ein völlig gesundes Kind zu haben ist das größte Geschenk. Umso größer waren die Sorgen bei Sarah und Michael, als sie bei der so genannten 24-Stunden Untersuchu­ng, der U1, erfuhren, dass ihr Sohn Ben Noah eine ausgeprägt­e Gaumenspal­te hatte. „Für uns war es erst einmal ein Schreck. Ich habe in der Schwangers­chaft weder geraucht, noch getrunken. Ich habe mich gesund ernährt und alle Vorsorgeun­tersuchung­en wahrgenomm­en. Wir überlegten, was wir falsch gemacht haben könnten und machten uns Gedanken, was das für Ben bedeutet“, berichtet Sarah.

Doch all diese Sorgen waren völlig unnötig. „Die Gaumenspal­te ist die zweithäufi­gste Fehlbildun­g, mit der Kinder geboren werden. Die häufigste ist der Klumpfuß. Die Gaumenspal­te tritt spontan auf. Sie ist keine Krankheit, sondern lediglich eine Fehlbildun­g, die gut behoben werden kann“, informiert Priv.-Doz. Dr. Dr. Thomas Mücke.

Der Chefarzt der Mund-, Kieferund Gesichtsch­irurgie (MKG) des Malteser Krankenhau­ses St. Josefshosp­ital in Krefeld-Uerdingen weiß genau wovon er spricht, hat sich doch seine Abteilung unter anderem auf das Operieren von solchen Lippen-, Kiefer- und Gaumenspal­ten spezialisi­ert.

Ben Noah wurde so direkt in die MKG überwiesen. Dort stellte man fest, dass er mit Hilfe eines Spezialsau­gers gut trinken konnte. Seine Entwicklun­g wurde mittels regelmäßig­er Kontrollte­rmine überwacht, denn es hätte sein können, dass er vorab eine Gaumenplat­te benötigt hätte. In seinem Fall traf das aber nicht zu. Er kam gut ohne zurecht.

„In der Regel warten wir bis die Kinder neun Monate alt sind. Sie sollen zunächst wachsen und an Gewicht zulegen. Ben war allerdings seiner Zeit voraus, und wir haben ihn bereits mit acht Monaten operiert“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Dr. Mücke.

Ab neun Monaten kann das Sprechen einsetzen, und ohne die entspreche­nde Gaumenmusk­ulatur ist dies nicht gut möglich. Einzelne Buchstaben können nicht gebildet werden, wie zum Beispiel das K. Bedingt durch den nicht korrekt zusammenge­wachsenen Muskel hatte Ben zwei Gaumenzäpf­chen. Der Chefarzt korrigiert­e die Spalte, so dass Ben nun ganz normal ein Zäpfchen hat.

Für die Operation stehen neben dem fachlich versierten Medizinert­eam auch modernste Technik zur Verfügung, darunter beispielsw­eise auch ein Operations­mikroskop. Aufgrund der guten Zusammenar­beit mit der Hals-, Nasen- und Ohrenabtei­lung konnte bei Ben gleichzeit­ig ein Erguss in beiden Ohren mitoperier­t und behoben werden. Da es für alle Beteiligte­n Routine- eingriffe sind, kann die Narkose entspreche­nd kurz dosiert werden, was gerade bei den kleinsten Patenten wichtig ist.

Die Korrektur der Gaumenspal­te ist für die weitere Kindesentw­icklung von immenser Bedeutung. Durch die Funktionsh­erstellung steht der Sprachentw­icklung von Ben nun nichts mehr im Wege. Eins hat er bereits ganz schnell gelernt: Er kann jetzt normal trinken. Vorab konnte Ben keinen Unterdruck aufbauen. Etwas, dass er nun kann und entspreche­nd keinen Spezialsau­ger mehr braucht.

Ob angeborene Lippen,-, Kieferund Gaumenspal­ten – wobei Priv.Doz. Dr. Dr. Mücke im St. Josefshosp­ital bei Lippenspal­ten auch das amerikanis­che Verfahren der Vorausform­ung der Lippe, Nase und des Gaumens nach Grayson anwendet - , Kieferfehl­stellungen, Wieder- herstellun­g nach Unfällen oder Tumorbehan­dlungen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbe­reich, das Therapiesp­ektrum der Mund-, Kieferund Gesichtsch­irurgie im St. Josefshosp­ital deckt alles ab. Die Abteilung verfügt dabei über eine der modernsten Ausstattun­g in der Region. Dazu gehört unter anderem ein Volumentom­ograph zur röntgenstr­ahlreduzie­rten Diagnostik des Gesichtssc­hädels. Die Technik ermöglicht 3D-Darstellun­gen am Computer. Anhand dieser sind Simulation­en möglich, die zeigen, wie ein Gesicht nach einer Korrektur der Fehlstellu­ng eines Kiefers aussehen wird.

 ??  ?? „Die Gaumenspal­te ist die zweithäufi­gste Fehlbildun­g, mit der Kinder geboren werden“, sagt Priv.-Doz. Dr. Dr. Thomas Mücke. Das Malteser Krankenhau­ses St. Josefshosp­ital ist auf die Behandlung spezialisi­ert.
„Die Gaumenspal­te ist die zweithäufi­gste Fehlbildun­g, mit der Kinder geboren werden“, sagt Priv.-Doz. Dr. Dr. Thomas Mücke. Das Malteser Krankenhau­ses St. Josefshosp­ital ist auf die Behandlung spezialisi­ert.

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