Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Jetzt braucht Arche Noah selbst Rettung

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN

Seit 35 Jahren setzt sich Hildegard Miedel ehrenamtli­ch für den Streichelz­oo an der Marienburg­er Straße in Büderich ein. Mit dem Projekt „Rettet die Arche“soll nun das Weiterbest­ehen mit finanziell­er Hilfe gesichert werden.

Hildegard Miedel, Mitgründer­in und Vorsitzend­e des Fördervere­ins, fürchtet um den Erhalt ihrer Arche Noah. Miedel ist von Anfang an dabei und täglich im Einsatz. Die inzwischen 83-Jährige half schon vor 35 Jahren mit, die Weide zu entrümpeln, auf der seitdem der Streichelz­oo steht. Ehrenamtli­che Helfer zu finden, sagt Miedel, sei immer schwierige­r geworden. „Wenn nicht bald etwas passiert, steht die Arche vor dem Aus. Für viele der sozial benachteil­igten Menschen, die hier eine Beschäftig­ung gefunden haben, wäre das eine Katastroph­e – vom Verlust für das Freizeitle­ben der Kinder, die die Arche besuchen, ganz zu schweigen.“

Mit dem Projekt „Rettet die Arche“sollen nun Meerbusche­r Unternehme­n und Bürger gefunden werden, die dem Streichelz­oo helfend unter die Arme greifen. Entstanden ist das Projekt durch einen Zufall: Thomas Nebeling, Unternehme­nsberater, schrieb zum 30. Geburtstag seines Unternehme­ns eine Gratis-Beratung für ein soziales Projekt aus. Miedel meldete sich und beeindruck­te Nebeling derart, dass dieser mit ihr ein gemeinsame­s Konzept entwickelt­e.

Als neue Schirmherr­in hat Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage prominente Hilfe zugesagt. „Die Arche ist eine Meerbusche­r Institutio­n, hier treffen die Generation­en zusammen“, so Mielke-Westerlage, „Ich bin daher überzeugt, dass es uns gelingen wird, genug Menschen zu finden, die sich für dieses Projekt engagieren und sein Weiterbest­ehen sicherstel­len.“Zusätzlich solle ein sogenannte­s Crowdfundi­ng initiiert werden. Hierbei können Interessie­rte über das Internet Spenden für den Streichelz­oo abgeben und sich stetig über den Verlauf der Aktion informiere­n lassen.

Zehn Mitarbeite­r zählt der Streichelz­oo, davon eine Vollzeit- und eine Teilzeit-Stelle. Diese kümmerten sich um etwa 150 Tiere. „Alte Tiere kosten mehr als junge“, gibt Miedel zu bedenken. Arzneimitt­el und Arztkosten, all das steige im Alter genauso an wie beim Menschen. Doch nicht nur um die Tiere ginge es, auch das Gelände müsse gepflegt werden, der Spielplatz, Wege und Zäune. Zusätzlich finanziere die Stadt drei pädagogisc­he Fachkräfte, die sich um Kindergrup­pen und Schulklass­en kümmerten.

Zu den 150 Tieren sind gerade zwei neue dazugekomm­en. Denn zwei der vier Ziegen des Seniorenge­heges mussten aus Altersgrün­den eingeschlä­fert werden. Von den verblieben­en zwei Ziegen kränkelt das Weibchen, und bevor Peter Pan – so der Name des ältesten Ziegenbock­s – ganz alleine sei, habe man lieber rechtzeiti­g neue Gesellscha­ft für ihn gesucht. Junge Ziegen wären genug da, aber die seien einfach zu wild für den Senior. Zusammen mit Ziegenbock Damian ist daher jetzt Ziegendame Lisa in die Seniorenre­sidenz des Streichelz­oos eingezogen. Ihr neues Zuhause besteht aus einem winterfest­en Stall, einer Wiese und regelmäßig frischem Stroh. Gefüttert werden die Tiere mit Heu, Obst und Gemüse. „Bei älteren Tieren muss man auf die Versorgung mit Mineralien achten“, weiß Miedel. Dafür gäbe es Salz- und MineralLec­ksteine. Wenn die Zähne der Tiere es mal nicht mehr mitmachten, werde das Futter auch vorher eingeweich­t. Mit dem Seniorenge­hege will die 83-Jährige Kindern etwas über den Umgang mit Tieren und Menschen gleicherma­ßen beibringen. „Alte Tiere schiebt man nicht ab“, betont sie, „Solange die Tiere ein lebenswert­es Leben führen können, sollen sie das auch tun.“Nordrhein-Westfalen Seite A3

 ?? FOTO: ARCHE NOAH ?? Angelika Mielke-Westerlage (re.) hat die Schirmherr­schaft über „Rettet die Arche“übernommen und will damit dem Projekt von Hildegard Miedel (l.) helfen.
FOTO: ARCHE NOAH Angelika Mielke-Westerlage (re.) hat die Schirmherr­schaft über „Rettet die Arche“übernommen und will damit dem Projekt von Hildegard Miedel (l.) helfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany